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Skispringen: Das sind die Aussichten für die Vierschanzentournee

Skispringen

Das sind die Aussichten für die Vierschanzentournee

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    Severin Freund ist einer der großen deutschen Hoffnungsträger bei der Vierschanzentournee.
    Severin Freund ist einer der großen deutschen Hoffnungsträger bei der Vierschanzentournee. Foto: Sergei Ilnitsky (dpa)

    Jahr für Jahr zieht die Vierschanzentournee die Menschen in ihren Bann. Der legendäre Wettbewerb in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen ist der Höhepunkt des Skisprungwinters. Für deutsche Sportler war die Tournee in den vergangenen Jahren keine Erfolgsgeschichte. Vor allem Österreich beherrschte die Konkurrenz, die vergangenen sieben Sieger kamen aus der Alpenrepublik.

    Das könnte sich diesmal ändern. Mit Peter Prevc geht ein Slowene als Favorit ins Rennen. Das sieht auch der deutsche Bundestrainer Werner Schuster so und sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wir sind nicht weit weg, aber Peter ist der Mann, den es zu schlagen gilt.“

    Die Vorfreude bei Schuster und seiner Mannschaft ist groß. „Die Tournee ist eine Riesenchance, sich und seine Sportart zu präsentieren.“ Und das soll diesmal erfolgreicher vonstattengehen als in den vergangenen Jahren. 2007 stand in Michael Neumayer letztmals ein Deutscher auf dem Podest. Der letzte deutsche Sieger war Sven Hannawald 2002. Als bislang Einziger gewann er damals alle vier Springen.

    In dieser Saison ruhen einmal mehr die Hoffnungen auf Severin Freund. Aber auch Richard Freitag oder Andreas Wellinger sind Kandidaten für eine Top-Platzierung. Die Hausaufgaben habe man gemacht, sagt Schuster. Jetzt komme es darauf an, „wer die nötige Coolness hat, die bestmögliche Leistung abzurufen“.

    Die Hoffnungen ruhen unter anderem auf Severin Freund

    Der Topfavorit Es führt kein Weg an Peter Prevc vorbei. Den Gesamtweltcup führt er souverän an und ließ der Konkurrenz zuletzt in Engelberg keine Chance. „Severin hat ihn am Anfang gefordert und zweimal geschlagen. Aber Peter hat eindrucksvoll zurückgeschlagen. Wer die letzten drei Wettkämpfe vor der Tournee gewinnt, der muss sich mit der Favoritenrolle auseinandersetzen. Jetzt bleibt abzuwarten, wie er damit umgeht“, sagt Schuster.

    Der Geheimfavorit Hinter Prevc tummelt sich fast ein Dutzend Springer, die auf einem ähnlich hohen Niveau sind. „Da werden die beiden Österreicher Stefan Kraft und Michael Hayböck eine Rolle spielen. Dann sind vier oder fünf Norweger in einer echt guten Position, und wir haben mit Freund, Freitag und Wellinger auch drei Leute dabei, die heiß sind“, sagt der Bundestrainer. „Jetzt müssen wir schauen, wer die besten Weihnachtskekse bekommen hat und in Oberstdorf gut dabei ist.“

    Die deutschen Chancen In den vergangenen Jahren spielte sich regelmäßig das gleiche Szenario ab: Mit vielen Vorschusslorbeeren gestartet, vergaben die deutschen Springer schon früh alle Chancen. Trotzdem sagt Schuster: „ Wir sind in einer coolen Position. Severin ist Zweiter im Gesamtweltcup. Ich hoffe, dass es bei der Tournee ein Duell Prevc gegen Freund geben wird.“

    Severin Freund Der deutsche „Vorspringer“ hat schon fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Bei der Tournee allerdings hat er es bisher noch nicht aufs Podest geschafft. Im vergangenen Jahr vergab er gleich beim Auftakt in Oberstdorf alle Chancen. Ob er daraus gelernt hat? Sein Trainer traut ihm Großes zu. Schuster: „Er kann der Tournee seinen Stempel aufdrücken.“ Nach dem Sieg im Gesamtweltcup in der vergangenen Saison habe er sofort die Ärmel hochgekrempelt und wieder zu arbeiten begonnen. „Die Erfahrungen der letzten Jahre sollten ihm helfen, den richtigen Rhythmus zu finden.“

    Richard Freitag In Engelberg stürzte er schwer, blieb aber unverletzt. Sein Trainer sieht ihn in einer „ganz interessanten Entwicklungsphase. Er wird offener, freudvoller und gelassener.“ In der Vergangenheit stand ihm sein Ehrgeiz fast schon im Weg. Schuster: „Er ist manchmal sehr streng zu sich selber. Aber er findet eine immer bessere Balance, und das schlägt sich in seinen Leistungen nieder.“

    Die deutsche Überraschung Andreas Wellinger trauen die Experten am ehesten diese Rolle zu. Der Bundestrainer aber warnt, man solle ihm keinen zu großen Rucksack umhängen. „Er hat einige gute Sprünge gemacht, will aber manchmal das Podest erzwingen. Er sollte cool bleiben.“ Schuster traut ihm einen Platz unter den besten Fünf zu. „Wenn er gut aus den Startlöchern kommt, kann er eine ganz lässige Rolle spielen. Nach seinem Sturz im letzten Jahr hat er einen tollen Weg beschritten. Ich bin froh, dass ich ihn wieder zurückhabe.“

    Die Österreicher Die großen Erfolge der vergangenen Jahre haben die Erwartungen ins Unermessliche steigen lassen. Bisher allerdings blieben die Österreicher hinter diesen Erwartungen zurück. Abschreiben dürfe man sie aber nicht, sagt Schuster. „Die werden gerade ein bisschen schlechter gesehen, als sie sind. Man ist verwöhnt von ihnen. Die goldene Generation ist zwar weggebröckelt. Aber mit Hayböck und Kraft hatten sie gleich wieder zwei Leute, die Weltcupspringen gewinnen können.“ Genau diese beiden dominierten im vergangenen Jahr die Tournee. Kraft gewann, Hayböck wurde Zweiter. „Man muss sie auf dem Zettel haben, denn sie haben über die Jahre ein Selbstverständnis aufgebaut wie der FC Bayern. Die denken gar nicht darüber nach, dass die Tournee danebengehen könnte.“

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