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Ski alpin in Kitzbühel: Der Dauerinvalide Felix Neureuther

Ski alpin in Kitzbühel

Der Dauerinvalide Felix Neureuther

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    Felix Neureuther ist von einer Erkältung geschwächt.
    Felix Neureuther ist von einer Erkältung geschwächt. Foto:  Peter Schneider (dpa)

    Felix Neureuther wird dieser Tage vorzugsweise auf zwei Themen angesprochen: seinen maladen Rücken und diesen jungen Norweger Henrik Kristoffersen, der den arrivierten Slalom-Stars davonfährt. Beides schmerzt.

    Mehrere Bandscheibenvorfälle haben dafür gesorgt, dass Neureuther bei Weitem nicht so umfangreich trainieren kann, wie es in der Weltspitze vonnöten wäre. „Weniger Training geht eigentlich nicht mehr“, sagt er selbst. „Wir sind immer an der Grenze, dass es kippt und zu wenig ist.“

    Die laufende Saison sehen er und seine Trainer als eine Art Langzeitversuch am lebenden Objekt. Die Vorgabe lautet: Mit geringstmöglichem Aufwand den höchstmöglichen Erfolg schaffen.

    Der Rücken: Felix Neureuther kann nur eingeschränkt trainieren

    Bisher habe das einigermaßen funktioniert. Zweimal stand er in dieser Saison schon auf dem Podest. Platz zwei in Val d’Isère war die beste Platzierung. „Für das, was ich gerade trainiere, sind die Ergebnisse in Ordnung. Ich hatte einfach noch keine Zeit, die Abläufe zu automatisieren.“

    Das liegt daran, dass Neureuther die Skier ins Eck stellt, sobald der Rücken zwickt. Ein Großteil des Krafttrainings dient dazu, den Rücken zu stabilisieren, denn die schnellen und abrupten Drehbewegungen des Slaloms sind Gift für die Bandscheiben. „Es geht darum, meinen Körper so weit zu stabilisieren, dass er die kommenden zwei Jahre hält.“

    In dieser Zeit stehen nämlich eine Weltmeisterschaft (2017 in St. Moritz) und Olympische Winterspiele (2018 in Pyeongchang) an. Ein großer Titel fehlt Neureuther noch in seiner Karriere. Diesem Ziel ordnet er alles unter. Nur Tage, an denen der Rücken nicht schmerzt, werden fürs Skitraining genutzt. Die anderen verbringt Neureuther im Kraftraum.

    Neureuther entzückt mit lustigem Video auf seiner Facebook-Seite

    Im Moment allerdings kann er nicht einmal das, denn obwohl der Rücken funktioniert, muss Neureuther das Bett hüten. Der 31-Jährige hat sich erkältet. An sportliche Betätigung ist nicht zu denken. Neureuther nimmt’s mit Humor und sagt mit kratziger Stimme: „Der Fahrtwind beim Langlauf war wohl zu stark.“

    Hintergrund ist ein Video, welches er am Montag auf seiner Facebook-Seite gepostet hatte. Auf diesem rutscht er in Zeitlupe und mit Langlaufskiern unter den Füßen durchs Bild. Mit seiner Freundin, der Biathletin Miriam Gössner, hatte er nach der Rückkehr vom Weltcup in Wengen eine Runde gedreht. „Dabei habe ich mich wohl erkältet.“ Sein Start am Sonntag auf dem Ganslernhang von Kitzbühel gilt aber als gesichert.

    Dann wird es wieder ein Duell mit Kristoffersen geben, jenem 21-Jährigen, der gerade den Slalom-Weltcup aufmischt. Was dieser denn besser mache als die anderen, wurde Neureuther gefragt. „Er fährt mit hoher Intensität und holt aus jedem Schwung das Maximale heraus. Da gibt es kein Verwalten. Und vor allem ist seine Technik extrem stabil. Der ist in seiner ganzen Karriere erst zehnmal ausgeschieden.“

    Neureuther von Erkältung geschwächt

    Zehn Jahre trennen Neureuther und Kristoffersen. Kein Grund aber, dass sich der Ältere vom Jüngeren nicht auch etwas abschauen könne. „Er hat eine ganz andere Ausbildung genossen als wir. Er bringt viel Neues mit und das probieren wir natürlich aus“, sagt Neureuther.

    Im Moment aber fährt der Norweger in seiner eigenen Liga, allenfalls der Österreicher Marcel Hirscher kann ihm Paroli bieten. Im Slalom-Weltcup führt der vierfache Saisonsieger Kristoffersen vor Hirscher.

    Felix Neureuther ist Dritter und hat den Kampf noch längst nicht aufgegeben. „Wir sind auf einem guten Weg, den Anschluss zu schaffen.“

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