„Fünf Minuten“, sagt die Dame. Dann öffnet sie die Türe. Dahinter ein schlichter Raum. Neonlicht. Weiße Wände. In der Mitte drei weiße Sessel. Auf einem sitzt die ehemalige Skirennfahrerin Rosi Mittermaier.
Oder besser: Sie hält Hof. Ein großes Unternehmen aus den USA hat in den Olympiapark geladen. Mittermaier und ihr Sohn Felix Neureuther sind Teil einer Werbekampagne. In Sotschi soll der Sohn Medaillen holen.
Rosi Mittermaier will Sohn Felix in Sotschi anfeuern
Die Mutter gewann 1976 zweimal olympisches Gold in Innsbruck. Seitdem ist sie die „Gold-Rosi“. Und bis heute eine der bekanntesten deutschen Wintersportlerinnen. Eine Sympathieträgerin. Eine ideale Werbefigur.
Mit ihrem Mann Christian Neureuther, ebenfalls ein ehemaliger Weltklasse-Skirennfahrer, ist sie nach Sotschi gereist. Um ihren Sohn anzufeuern. Aber auch, um olympisches Flair zu erleben.
Mit dem Flair von Innsbruck hat der Flair von Sotschi nichts gemeinsam. „Das ist schon ziemlich gewaltig hier“, sagt Mittermaier. Die Dame an der Türe zeigt vier Finger der rechten Hand. Vier Minuten noch.
Mittermaier: Sport statt Weltpolitik
Draußen wartet ein Kamerateam aus der Schweiz. Mittermaier erzählt von Innsbruck. „Mein Mann würde sagen, das war ja vor dem Krieg.“ Damals stand alles unter dem Motto „Die einfachen Spiele“.
Einfach ist in Sotschi nichts. Auch nicht das Interview mit Mittermaier. Drei Finger. Olympia müsse wieder unbeschwerter werden, sagt die. Nachhaltiger. Und der Sport könne nicht herhalten für die Weltpolitik. „Man darf den
Gold-Rosi findet auch lobende Worte für die Russen. „Es schaut schon gut aus hier. Und wir in Deutschland sollten auch nicht immer versuchen, das Haar in der Suppe zu finden. Da müssen wir entspannter werden.“
Die Dame an der Tür sagt streng: „Letzte Frage bitte.“ Ob sie die Rennen ihres Sohnes Felix anschauen werde? Mittermaier nickt. „Noch haben wir zwar keine Karten, aber da bin ich optimistisch. Wir müssen dem Felix ja die Daumen drücken.“ Das Kamerateam betritt den Raum. Das Interview ist beendet.