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Ski alpin: Allgäuer Rennläufer Stefan Luitz: Vorbereitung mit Blutgeschmack

Ski alpin

Allgäuer Rennläufer Stefan Luitz: Vorbereitung mit Blutgeschmack

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    Stefan Luitz startet beim Weltcup in Sölden in die neue Saison.
    Stefan Luitz startet beim Weltcup in Sölden in die neue Saison. Foto: Ericsson, dpa

    Zweimal schon stand Stefan Luitz auf dem Podium eines Weltcuprennens. Nach Möglichkeit sollen im kommenden Winter weitere Top-Resultate dazu kommen. Im Interview spricht der 23-Jährige aus Bolsterlang im Allgäu über seine Ziele, das Sommertraining und prominente Mannschaftskollegen.

    Wie sind Sie durch den Sommer gekommen?

    Stefan Luitz: Gut, alles bestens. Ich hatte keine Verletzungen. Das ist immer das Wichtigste.

    Während des Sommers stand auch wieder ein dreiwöchiges Trainingslager in Südamerika auf dem Plan. Um genau zu sein in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt im argentinischen Feuerland. Wie war es, mitten aus dem europäischen Hochsommer auf die Südhalbkugel in den tiefsten Winter zu fliegen?

    Stefan Luitz: Als wir angekommen sind, bin ich mir vorgekommen wie in „Cool Runnings“. Losgeflogen sind wir daheim bei 35 Grad plus und drüben angekommen bei dichtem Schneefall und Minusgraden. So gefroren habe ich schon lange nicht mehr. Zum Trainieren ist es da optimal, es gibt viele Varianten für Riesenslalom und Slalom. Auf Dauer wird es dann aber ein bisschen mühsam, wenn du vom Hang kommst und nur mehr weiter trainieren kannst. Denn Abwechslung gibt es dort oben keine. Aber wir sind ja zum Skifahren drüben, von daher hat es schon gepasst.

    Bisher haben Sie sich auf den Riesenslalom konzentriert. Wollen Sie Ihr Repertoire erweitern?

    Im Slalom angreifen

    Stefan Luitz: Ich wollte schon in den letzten zwei Jahren auch im Slalom angreifen. Aber es ist immer irgendeine Verletzung dazwischen gekommen. Jetzt habe ich im Slalom wieder ein sehr gutes Gefühl. Mal schauen, was da möglich ist. Für mich gilt es eh erst einmal, meine Position im Weltcup zu verbessern.

    Ihre Trainingskollegen heißen Felix Neureuther oder Fritz Dopfer, zwei der weltweit besten Slalomfahrer. Dienen die auch als Vergleich für das eigene Können?

    Stefan Luitz: Na klar. Wir haben auch noch andere richtig gute Slalomfahrer in der Mannschaft. Zeitlich war ich da immer ganz gut dabei. Ich bin auf jeden Fall nicht negativ aufgefallen...

    Am Wochenende beginnt die Saison mit dem Riesenslalom in Sölden. Was haben Sie sich vorgenommen? Was von Deutschlands Ski-Assen zu erwarten ist

    Stefan Luitz: Es ist immer ein bisschen schwierig zu sagen, wo man am Anfang der Saison steht. Wir haben sehr gut trainiert und ich versuche einfach, das im Rennen umzusetzen. Ich will das zeigen, was ich drauf habe und werde Vollgas geben.

    Was macht den Kurs in Sölden so speziell?

    Die Schenkel brennen

    Stefan Luitz: Der Gletscher liegt auf rund 3000 Meter. Da ist die Luft ziemlich dünn, das merkst du auf jeden Fall. Das ist brutal. Meistens hast du auch einen Blutgeschmack nach dem Rennen im Mund von der Anstrengung. Die Schenkel brennen. Aber dafür trainieren wir den ganzen Sommer, dass wir das durchstehen. Das Rennen beginnt eher harmlos mit einem Flachstück, da musst du Tempo aufnehmen. Im Steilhang darfst du nicht zu viel Zeit verlieren. Da sind viele Schläge drin, da geht es relativ unruhig zu. Das wichtigste in Sölden ist aber der Knick unten raus. Da ist es richtig flach und du musst den Schwung aus dem Steilhang mitnehmen.

    Wie groß ist die Vorfreude?

    Stefan Luitz: Richtig groß. Sölden kommt zwar immer sehr früh und manchmal denk man sich, dass ein bisschen Zeit zur Vorbereitung noch ganz gut wäre. Aber letztendlich trainiert man den ganzen Sommer darauf hin, dass es wieder losgeht. Es macht Spaß, endlich wieder in den Rennmodus umzuschalten und sich mit den anderen zu messen. Dafür fahren wir ja Rennen.

    Ist man vor dem ersten Start der Saison nervöser als sonst?

    Stefan Luitz: Ja. Weil man so gar nicht weiß, wo man steht. Aber ein bisschen Nervosität gehört einfach dazu.

    Die deutsche Technik-Mannschaft ist so groß und vor allem so gut wie vielleicht noch nie. Was für eine Stimmung herrscht da untereinander?

    Stefan Luitz: Wir sind jetzt zu acht. Und natürlich ist es so, dass wir uns gegenseitig pushen. Wir können von Felix und Fritz profitieren, weil wir den Vergleich mit zwei Weltklasseleuten haben. Wenn du an denen im Training dran bist, dann weißt du eben auch, dass das international etwas wert ist. Die Stimmung ist auch super, es versteht sich Jeder mit Jedem.

    Es steht eine Saison ohne Großereignis wie WM oder Olympia an. Macht das für Sie einen Unterschied?

    Stefan Luitz: Nein, eigentlich nicht. Ich muss einfach versuchen, mehr Konstanz in meine Leistung zu bringen. Dass ich in jedem Rennen das umsetze, was ich auch im Training zeige. Das macht Weltklasseleute wie Marcel Hirscher oder Felix aus. Die sind bei jedem Rennen auf den Punkt da. Das fehlt mir noch und das versuche ich hinzubekommen. Daran muss ich noch am meisten arbeiten.

    Wie findet man Konstanz?

    Stefan Luitz: Indem man im Training immer wieder das Limit sucht und im Rennen nicht darüber hinaus geht. Denn wenn man die Startnummer um hat und es um was geht, schießt man manchmal ein bisschen übers Ziel hinaus.

    Hilfreich wäre sicherlich auch, einmal verletzungsfrei durch eine Saison zu kommen...

    Stefan Luitz: Ich hatte ja schon einiges, aber ich hoffe, jetzt bin ich erst mal durch mit den Verletzungen – ich klopfe auf Holz, dass es so bleibt.

    Interview: Andreas Kornes

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