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Ski Alpin: Sponsoren-Streit: Darum startet Henrik Kristoffersen nicht

Ski Alpin

Sponsoren-Streit: Darum startet Henrik Kristoffersen nicht

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    Wenn am Wochenende der erste Slalom-Weltcup des Winters stattfindet, wird der Norweger Henrik Kristoffersen nicht dabei sein. Er streikt.
    Wenn am Wochenende der erste Slalom-Weltcup des Winters stattfindet, wird der Norweger Henrik Kristoffersen nicht dabei sein. Er streikt. Foto: Johann Groder, dpa

    Felix Neureuther hat am Sonntag beim Slalom in Levi einen Gegner weniger. Henrik Kristoffersen verzichtet freiwillig auf seinen Start. Es ist ein Protest. Der Gewinner des

    "Es sind harte Zeiten", gibt Kristoffersen zu. "Wir fühlen uns vom Verband nicht wirklich ernstgenommen", erklärt Vater Lars, der auch als Manager seines Sohnes fungiert.

    Im Sommer hat der Rennläufer die Athletenvereinbarung nur auf Druck des Verbandes unterschrieben, klagte parallel vor Gericht. Um seiner Forderung noch mehr Nachdruck zu verleihen, folgt jetzt auch noch der Startverzicht.

    Damit schwächt sich der 22-Jährige gewaltig auf dem Weg zu seinem Saisonziel. "Fünf Kugeln für Marcel sind genug", hatte er vor dem Saisonauftakt in Sölden gesagt. Er meinte damit die einmalige Erfolgsserie des Österreichers

    Dass es Kristoffersen überhaupt bis in die Weltspitze gebracht hat, grenzt schon beinahe an ein Wunder. Er ist körperlich der komplette Gegenentwurf zu seinen größten Konkurrenten Hirscher und Neureuther. Der Norweger ist schmächtig, seine Beine sind dünn wie Slalomstangen. Bei einer Größe von 1,79 Meter bringt er es gerade mal auf 74 Kilogramm.

    Kristoffersen ist nicht zwingend mit übermäßigen Talent gesegnet

    Auch sonst entsprach Kristoffersens Weg nicht der Norm. "Als ich Henrik mit fünf Jahren beim Skifahren gesehen habe, dachte ich mir: ,Ist der ungeschickt!‘", bekennt Vater Lars. Auch der Sohn erinnert sich mit gemischten Gefühlen an die ersten Jahre: "Mein erster Trainer hat nicht ein einziges Mal ,Gut gemacht‘ zu mir gesagt. Zu Recht, denn ich war einfach schlecht." Seine objektive Einschätzung: "Ein Supertalent war ich nie."

    Doch sein Ehrgeiz trieb ihn immer weiter an. "Das ist sein Talent", sagt Vater Lars. "Dass er nie aufgibt." Deshalb hat Henrik Kristoffersen eine Botschaft: "Ich bin der lebende Beweis für alle Kinder: Auch wenn ihr kein Talent habt – mit harter Arbeit kann man etwas erreichen."

    Still sitzen konnte der junge Henrik aus Løvenstad, einem Ort etwa 20 Kilometer östlich von Oslo, noch nie. Deshalb ist Vater Lars mit seinen beiden Buben immer rausgegangen. Im Winter zum Skifahren, im Sommer zum Motocross. Das eine wurde zum Beruf, das andere zum Hobby. "Das ist ein sehr gutes Training für den Körper", sagt er. Und es gebe viele Komponenten, die in beiden Disziplinen wichtig sind: Gleichgewicht, Spurenwahl, Kurvengefühl, Sprünge. "Man muss immer wissen, wo sich der Körper über dem Bike oder dem Ski befindet", erläutert er. Auch Marcel Hirscher fährt im Sommer viel im Gelände mit dem Motorrad.

    Im Zuge der Auseinandersetzung entstehen immer mehr Parallelen zwischen dem Österreicher und dem Norweger. Hirscher wird sehr intensiv von seinem Vater betreut. Bis vor wenigen Wochen gehörte Vater Kristoffersen zur norwegischen Nationalmannschaft. "Wir haben die Light-Version", sagt Henrik, "mein Vater ist einer von mehreren Trainern." Mittlerweile bereitet sich das Kristoffersen-Duo separat auf das nächste Rennen, den Riesenslalom in Beaver Creek am 4. Dezember, vor.

    Auch sonst sind sich der junge Norweger und sein Konkurrent aus Österreich sehr ähnlich. "Mit Henrik zu arbeiten ist einfach und schwierig zugleich, weil er alles dem Erfolg unterordnet", sagt Angelo Maina, der Rennsportchef von Skiproduzent Rossignol. Ähnliches hat dessen Atomic-Kollege Christian Höflehner schon mehrfach über Hirscher gesagt.

    An seinem Saisonziel will Henrik Kristoffersen trotz des nicht geplanten Spätstarts festhalten. Und das lautet: Gewinn der großen Kristallkugel. Unterschätzen sollte man das Leichtgewicht nicht. "Wenn er am Start steht, ist er ein Killer", sagt Vater Lars.

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