Mit einem furiosen zweiten Lauf sicherte sich der Österreicher Marcel Hirscher gestern den Slalom-Sieg in Kitzbühel. "Ich habe alles reingehauen und es hat gereicht. Ich habe alles riskiert, denn ich scheide lieber aus, als dass ich 20. werde", sagte Hirscher.
Mit seinem Sieg verhinderte er den ersten Weltcuperfolg eines Briten, denn Dave Ryding landete auf Platz zwei. Der war mit seinem ersten Podestplatz trotzdem höchst zufrieden. "Das ist der Wahnsinn", jubelte der Brite. "Ich kann es noch gar nicht fassen. Davon habe ich immer geträumt."
Wenig traumhaft geriet der Tag für Felix Neureuther, der sich mit Platz sechs zufrieden geben musste. Unter den Augen der beiden Bayern-Stars David Alaba und Franck Ribéry konnte der zweifache Kitzbühel-Sieger seinen dritten Platz aus dem ersten Durchgang nicht verteidigen. "Ich habe einen blöden Fehler zum blödesten Zeitpunkt gemacht. Damit noch Sechsten zu werden ist okay, aber trotzdem natürlich ärgerlich", sagte Neureuther. Immerhin sammelte er damit noch Punkte für die Gesamtwertung.
Favorit Kristoffersen scheidet aus
Das blieb dem haushohen Favoriten Henrik Kristoffersen verwehrt. Schon nach wenigen Sekunden war das Kapitel Kitzbühel in diesem Jahr für ihn beendet. Vier der bis dahin sechs Slalom-Weltcups hatte der Norweger gewonnen, am Sonntag schied er aus. "Das ist der schwerste Slalom der Welt, da kann das passieren", sagte er gelassen. Immerhin habe er vor Kitzbühel 21 Slaloms ins Ziel gebracht, die meisten auf einen Podestplatz. "Früher oder später erwischt es dich dann eben."
Dominik Stehle ist der tragische Held von Kitzbühel
Tragischer Held des Tages war Dominik Stehle. Nach einem starken ersten Durchgang hatte er als 13. einen Top-Ten-Platz im Visier. In der Ergebnisliste tauchte hinter dem Namen des Mannes aus Obermaiselstein dann aber plötzlich DSQ auf, disqualifiziert. Stehle selbst erfuhr es von den Journalisten in der Mixed-Zone. "Das kann doch nicht wahr sein...", sagte der Allgäu und schüttelte enttäuscht den Kopf. Einen Fehler habe er nicht bemerkt.
Beim Videostudium hatten die Offiziellen aber einen Einfädler im oberen Streckenteil entdeckt. Stefan Luitz aus Bolsterlang und der Münchner Linus Strasser waren zeitgleich als 29. gerade noch in den zweiten Lauf der besten 30 gerutscht. Strasser schied aus, Luitz verbesserte sich noch auf Platz 18. "Fahrerisch war das nicht das, was ich kann. Das war eher ein Kampf", sagte Luitz. "Aber man muss hier auch erst mal durchkommen, der Hang ist extrem schwer. Der Berg hat eher mich im Griff gehabt, als ich ihn."
Rekordverdächtige 32 Fahrer schieden aus. Nächste Station ist der Nachtslalom in Schladming. Für Luitz eine Premiere: "Ich freu mich drauf und versuche alles, dass es da besser läuft."
Ergebnisse des Männer-Slaloms von Kitzbühel
1. Marcel Hirscher (Österreich) 1:45,23 Min. (54,44 Sek./50,79 Sek.); 2. David Ryding (Großbritannien) +0,76 (53,42/52,57); 3. Alexander Choroschilow (Russland) +1,11 (54,18/52,16); 4. Leif Haugen (Norwegen) +1,15 (54,23/52,15); 5. Daniel Yule (Schweiz) +1,61 (54,34/52,50); 6. Felix Neureuther (Garmisch-Partenkirchen) +1,88 (54,16/52,95); 7. Erik Read (Kanada) +1,92 (55,85/51,30); 8. Marco Schwarz (Österreich) +1,99 (54,26/52,96); 9. Jonathan Nordbotten (Norwegen) +2,11 (55,46/51,88); 10. Alexis Pinturault (Frankreich) +2,42 (55,60/52,05); ... 18. Stefan Luitz (Bolsterlang) +2,70 (56,36/51,57); Linus Straßer(München) ausgeschieden (56,36); Sebastian Holzmann (Oberstdorf) ausgeschieden (57,31); David Ketterer (Villingen-Schwenningen) ausgeschieden (58,37); Philipp Schmid (Lindenberg im Allgäu) ausgeschieden;Dominik Stehle (Obermaiselstein) disqualifiziert