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Ski Alpin: Corona-Krise: Deutsche Ski-Asse blicken neidisch nach Österreich

Ski Alpin

Corona-Krise: Deutsche Ski-Asse blicken neidisch nach Österreich

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    Der Allgäuer Stefan Luitz hat sich auf seiner Terrasse eine Fitnessecke eingerichtet. Immerhin kann er nun wieder mit Mannschaftskameraden trainieren.
    Der Allgäuer Stefan Luitz hat sich auf seiner Terrasse eine Fitnessecke eingerichtet. Immerhin kann er nun wieder mit Mannschaftskameraden trainieren. Foto: Witters

    Österreich ist Deutschland im gesamten Ablauf der Corona-Krise voraus. Das gilt auch für den Sport. Diesbezüglich ist unseren Nachbarn vor allem das Skifahren wichtig. Dementsprechend groß waren die Bemühungen, die Alpinen möglichst schnell wieder auf Schnee trainieren zu lassen. In dieser Woche sollen die ersten Trainingsprogramme anlaufen, teilte der ÖSV am Wochenende mit. Am Montag reisten die ersten Speed- und Slalomfahrer nach Sölden. Alternative Trainingsorte sind der Mölltaler und der Hintertuxer Gletscher.

    Sämtliche Mitarbeiter, Athleten, Trainer und Betreuer würden laut ÖSV auf Covid-19 mit sogenannten PCR-Tests getestet. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sagte: „Die Alpinen im Speziellen werden zwei Mal getestet. Vor der Anreise ins Trainingscamp, um sicherzugehen, dass sie nicht infiziert sind, und vor der Abreise, um sicherzustellen, dass sie sich im Training nicht angesteckt haben.“ Die Mindestaufenthaltsdauer am Kursort betrage für Aktive und Betreuer acht Tage. Die ÖSV-Teams trainieren innerhalb ihrer Kleingruppenstruktur und vermeiden den Kontakt zu dritten Personen.

    DSV-Athleten trainieren derzeit noch individuell in den eigenen vier Wänden

    Im Lager des DSV ist man längst nicht so weit. Dort trainieren die Athleten bisher noch nach individuellen Plänen in den eigenen vier Wänden. An Skifahren ist nicht zu denken. Die Grenzen in die Schweiz und nach Österreich sind geschlossen. Am Bundesstützpunkt in Oberstdorf dürfen sich die Sportler seit dieser Woche gemäß den DOSB-Richtlinien, die mit der Politik abgestimmt sind, zumindest im gleichen Kraftraum aufhalten, wenn auch nur mit großem Abstand und unter Einhaltung aller Hygieneregeln. Eine Besserung der Situation ist nicht in Sicht. Jede Woche, in der die Konkurrenz schon wieder auf Schnee trainiert, ist ein Nachteil für die deutschen Athleten.

    Die gehen mit der Situation professionell um. Stefan Luitz, Weltcupsieger aus Bolsterlang im Allgäu, hat sich auf der Terrasse seinen persönlichen Kraftraum eingerichtet. „Wir haben den Trainingsplan umgeschrieben und bisher habe ich eigentlich nichts verloren. Wir haben den Fokus auf Ausdauer und Kraftausdauer gelegt.“ Nur die Nachbarn hätten sich erkundigt, ob er denn einen Wintergarten auf die Terrasse baue. Zumindest höre es sich nach größeren Baumaßnahmen an.

    Trotzdem ist die Erleichterung groß, jetzt auch mal einen anderen Menschen im Training zu sehen. „Immer allein auf der Terrasse – das kostet schon viel Motivation. Es fehlt einfach, dass wir uns gegenseitig pushen.“ Völlig offen sei dagegen, „wann wir wieder Ski fahren können. Die Österreicher und Schweizer dürfen jetzt dann wieder auf den Gletschern fahren. Wir müssten auch Material testen. Aber okay, es geht nicht. Damit müssen wir jetzt umgehen“, sagt Luitz. Er wisse ohnehin nicht, ob seine Ausrüsterfirmen derzeit überhaupt liefern könnten.

    Sommer-Trainingslager steht auf der Kippe

    Auf der Kippe steht wohl auch das Sommer-Trainingslager des DSV auf der Südhalbkugel. Normalerweise reisen die deutschen Fahrer im August nach Argentinien, um dort auf Schnee zu trainieren. Angesichts der aktuellen Lage ist aber völlig offen, ob das klappt. „Die Planungen laufen natürlich mehrgleisig, wir müssen auch damit rechnen, dass wir nicht nach Südamerika fliegen können“, sagt DSV-Pressesprecher Ralph Eder. Luitz will sich nun aufs Konditionstraining konzentrieren und darauf warten, dass sich die Lage wieder entspannt.

    Das gilt auch für Alexander Schmid. Der Oberstdorfer Weltcupstarter musste ebenfalls auf alle Materialtests verzichten – in einer Sportart, in der die Abstimmung zwischen Mensch und Material über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Dazu komme eben, dass auch im Sommer erst einmal kein Schnee in Sicht ist. „Zu 80 Prozent werden wir nicht nach Südamerika fliegen“, sagt Schmid. „Wir müssen jetzt einfach das Beste aus der ganzen Sache machen. Wir können es nicht ändern.“

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