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Sitzung Exekutivkomitee: Super-League-Knall: UEFA bleibt bei Champions-League-Reform

Sitzung Exekutivkomitee

Super-League-Knall: UEFA bleibt bei Champions-League-Reform

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    Aleksander Ceferin, Präsident der UEFA.
    Aleksander Ceferin, Präsident der UEFA. Foto: Laurent Gillieron/KEYSTONE/dpa

    Im größten Machtkampf der Geschichte des europäischen Club-Fußballs kontert die UEFA die Super-League-Pläne der zwölf Abtrünnigen.

    Die Europäische Fußball-Union will nach dpa-Informationen trotz der angekündigten Abspaltung von einem Dutzend Topclubs an ihrer umstrittenen Reform der Champions League festhalten. Ab der Saison 2024/25 sollen 36 statt bislang 32 Teams an der Gruppenphase teilnehmen, zudem soll es deutlich mehr Spiele geben, wie die Deutsche Presse-Agentur während der Sitzung des Exekutivkomitees erfuhr. Details der Reform sollten dabei noch geklärt werden.

    Der bevorstehende Beschluss wurde durch die Pläne von zwölf europäischen Spitzenvereinen aus England, Spanien und Italien für eine unabhängige, internationale Liga überschattet - deutsche Clubs gehören derzeit nicht dazu. Dem Dutzend reichen die zu erwartenden Einnahmen aus der UEFA-Reform nicht, zudem fehlt ihnen die Sicherheit, auf jeden Fall international dabei zu sein. Die Drohkulisse für eine Super League wurde vom europäischen Fußball-Geldadel wie Real Madrid und Manchester United immer wieder aufgebaut - nun ist das Szenario so nah und konkret wie nie zuvor.

    Die neue Liga soll jeweils in der Wochenmitte spielen und steht damit in direkter Konkurrenz zur Königsklasse der UEFA, die diese Pläne wie auch etliche nationale Ligen, Verbände und Vereine scharf kritisierte. "Eine geschlossene Gesellschaft ist ein Verbrechen am Fußball", sagte Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler und kritisierte vor allem den von Jürgen Klopp trainierten FC Liverpool: "Für einen Club, bei dem die Fans "You’ll never walk alone" singen, ist das beschämend."

    Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verwies darauf, dass die Mitglieder der Europäischen Club-Vereinigung ECA diese Pläne abgelehnt hätten. Der BVB und der FC Bayern München würden dabei die gleiche Auffassung vertreten. Der Beschluss der ECA besage, "dass die Klubs die geplante Reform der UEFA Champions League umsetzen wollen", sagte Watzke.

    Dabei sollen in der Königsklasse zwei der vier neuen Plätze nicht mehr wie bislang üblich aufgrund von Leistungen aus der vorigen Saison vergeben werden. Stattdessen wären dafür die Platzierungen der Vereine in der Fünfjahreswertung der UEFA ausschlaggebend. Auch dies war bereits vor allem von Fanvertretungen stark als Tabubruch kritisiert worden. Stimmberechtigt als Exko-Mitglied war auch Rainer Koch, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bunds.

    In der Champions League soll damit ab 2024 nicht mehr wie gewohnt in acht Vorrundengruppen gespielt werden. Anstelle dessen soll es eine Liga geben, in der aber nicht Jeder gegen Jeden antritt. Dabei würde jedes Team zehn statt bislang sechs Vorrundenspielen bestreiten. Dabei war die Verteilung der Gelder nach der Reform der Champions League bis Montag weiter offen - und ist nun auch maßgeblicher Treiber für die Super-League-Pläne.

    Finanziert werden soll die neue Super League maßgeblich von der US-Großbank JP Morgan. Das bestätigte das Unternehmen der englischen Nachrichtenagentur PA. Für die Gründungsvereine sollen zunächst 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Dies würde die Einnahmen aus der bisherigen Champions League deutlich übersteigen.

    In einigen Ländern hat der offene Streit bereits eine politische Ebene erreicht. "Schädlich" nannte der britische Premierminister Boris Johnson die Super-League-Pläne: "Das sind keine guten Nachrichten für Fans und auch keine guten Nachrichten für den Fußball in diesem Land." EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas äußerte sich ebenfalls kritisch zu dem Vorhaben der zwölf Clubs. "Wir müssen ein werteorientiertes europäisches Sportmodell verteidigen", schrieb der 58 Jahre alte Grieche in der Nacht zu Montag auf Twitter.

    Als Gründungsmitglieder der Super League präsentierten sich in der Nacht zu Montag: die englischen Clubs FC Liverpool, Manchester City, Manchester United, FC Chelsea, FC Arsenal und Tottenham Hotspur; aus Spanien der FC Barcelona, Real Madrid, Atlético Madrid sowie die Italiener Inter Mailand, AC Mailand und Juventus Turin. Pikant dabei: Juve-Chef Andrea Agnelli führte bis zuletzt noch die ECA, vertritt die Clubs in der Exekutive der UEFA und war maßgeblich an der Reform der Königsklasse beteiligt.

    Weitere drei ungenannte Clubs sollen die Super League ebenfalls mitgründen, fünf Vereine können sich pro Saison qualifizieren. Gespielt werden soll mit insgesamt 20 Mannschaften in zwei Zehnergruppen, danach im K.o.-System mit Hin- und Rückspielen in Viertel- und Halbfinals sowie einem Endspiel an neutralem Ort.

    Die Super League dürfte dabei auch die Gerichte beschäftigen. Die Gründungsmitglieder haben der Nachrichtenagentur AP zufolge bereits rechtliche Schritte eingeleitet, um die internationalen Verbände UEFA und FIFA an einer Einmischung zu hindern. Der europäische Kontinentalverband kündigte bereits an, auch vor juristischen Maßnahmen nicht zurückschrecken zu wollen.

    © dpa-infocom, dpa:210419-99-262368/3 (dpa)

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