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Serie zur Nationalmannschaft: Es herrscht kein Fachkräftemangel in der Nationalelf (Teil 1)

Serie zur Nationalmannschaft

Es herrscht kein Fachkräftemangel in der Nationalelf (Teil 1)

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    Torjäger Peniel Mlapa kommt immer besser in Torlaune in der U21. Drei Tore traf er zuletzt.
    Torjäger Peniel Mlapa kommt immer besser in Torlaune in der U21. Drei Tore traf er zuletzt. Foto: dpa

    Die EM-Qualifikation hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit Bravour gemeistert. Zehn Siege in zehn Spielen - eine perfekte Ausgangssituation für die EM 2012 in Polen und der Ukraine.

    Rund acht Monate vor der Endrunde beginnt nun die Spekulation, wie der endgültige Kader der deutschen Nationalelf aussehen könnte. Und da hat Bundestrainer Jogi Löw - anders als in den Jahren zuvor - eine große Auswahl an Talenten und Perspektivspielern, die noch auf den EM-Zug aufspringen könnten.

    Denn wer kann schon davon ausgehen, dass Mesut Özil oder Mario Götze bis zum Anpfiff in der Ukraine und Polen auch wirklich fit bleiben? Die Weltmeisterschaft in Südafrika hat gezeigt, dass man immer mit dem Schlimmsten rechnen muss. Kurz vor dem Turnier verletzte sich der damalige Kapitän Michael Ballack schwer, Sami Khedira sprang unerfahren in die Bresche.

    Im ersten Teil der Serie geht es um die Stürmer, die mit Perspektive auf die Zukunft noch Einsatzmöglichkeiten in der deutschen Nationalmannschaft haben könnten:

    1. Stefan Kießling: Der Stürmer von Bayer Leverkusen war schon bei der EM 2008 und der WM 2010 im Nationalkader. Über die Rolle des Ergänzungsspielers ist der 27-Jährige aber bisher nicht hinausgekommen. Zuletzt wurde er auch nicht mehr von Jogi Löw beachtet. Kießling hat erst sechs Länderspiele in seiner Karriere absolviert. Mit stetig steigenden Leistungen bei Bayer Leverkusen könnte sich Kießling jedoch noch den dritten Platz im Sturm hinter Mario Gomez und Miroslav Klose schnappen oder von einer Verletzung profitieren. Er hat jedenfalls die größte Erfahrung der Herausforderer.

    2. Julian Schieber: Sein Stern schien beim 1. FC Nürnberg aufzugehen. Doch der 22-jährige Schieber verletzte sich in diesem Jahr zuerst am Meniskus. Kurz darauf erlitt er einen Muskelbündelriss. Davon hat sich der Stürmer noch nicht erholt. Er befindet sich gerade im Aufbautraining beim VfB Stuttgart. Glänzt Schieber in der Rückrunde mit ähnlichen Auftritten wie in Nürnberg, könnte ihn Löw vielleicht noch anstelle von Cacau zur EM mitnehmen.

    3. Nils Petersen: Der junge Stürmer und Torschützenkönig der Zweiten Liga hat großes Potential. Das zeigt er beim FC Bayern München. Doch die Einsatzzeiten dürften bescheiden bleiben, muss er sich doch gegen Mario Gomez durchsetzen. Fällt die Tormaschine aus, könnte die Stunde von Petersen schlagen. Vielleicht schießt der junge Mann ja das entscheidende Tor im Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona in der Allianz Arena. Dann könnte wohl auch Jogi Löw auf ihn in Polen und der Ukraine zählen.

    4. Peniel Mlapa: Herausragende Fähigkeiten hat der Mann von 1899 Hoffenheim zweifellos, kommt er doch aus der Talente-Schmiede des TSV 1860 München. In der U21 liefert der Jung-Stürmer schon sehr gute Leistungen ab, schoss in zwölf Spielen fünf Tore. In der Bundesliga absolvierte er bisher 34 Spiele für die Kraichgauer. Die EM 2012 kommt wahrscheinlich für den 20-Jährigen noch etwas zu früh. Die Zukunft dürfte dem technisch beschlagenen Schlacks allerdings gehören, sollte er seine Entwicklung derart weitergehen unter Holger "Stani" Stanislawski.

    Große Perspektiven im deutschen Sturm

    5. Boris Vukcevic: Er hat Talent, das sah auch sein ehemaliger Trainer Ralf Rangnick so. Vukcevic bekam oft das Vertrauen seines Trainers. Momentan ist der 21-Jährige wegen eines Wadenbeinbruchs außer Gefecht. Für die Hoffenheimer absolvierte der Stürmer bereits 55 Partien. Doch die Ausbeute seiner zahlreichen Chancen ist noch zu schlecht. Nur magere drei Tore erzielte er in dieser Zeit. Diese Quote wird bei allem Talent nicht für eine Nominierung in der A-Nationalmannschaft reichen.

    6. Richard Sukuta-Pasu: Dem 21-jährigen Stürmer vom 1. FC Kaiserslautern könnte die Zukunft gehören. Er war bereits 2008 entscheidend am Europameistertitel der U19 beteiligt. Er hatte die Nerven und schoss in der Verlängerung gegen Tschechien das entscheidende Tor und bereitete mit dem 2:0 im Finale gegen Italien den Sieg. Bei Bayer Leverkusen konnte er sich trotzdem nicht durchsetzen, obwohl er in der zweiten Mannschaft in 27 Spielen elf Tore erzielte. Auch beim 1. FC St. Pauli gelang ihm der Durchbruch nicht. Nun muss er sich bei Lautern beweisen, dann könnte er in Zukunft auch auf dem Radar von Jogi Löw erscheinen.

    7. Pierre-Michel Lasogga: Der Mann schlug in der Zweiten Liga bei Hertha BSC Berlin ein wie Wayne Rooney. Lasogga erinnert auch mit seiner Spielweise an den englischen Superstar von Manchester United. In der Bundesliga tut sich der 19-Jährige noch etwas schwer, aber er plagt sich auch mit Patellasehen-Problemen. Sollte ihm unter Markus Babbel der nächste Schritt gelingen, wird Lasogga sehr gute Chancen haben, Deutschland zu einer WM oder EM zu führen. Für die Endrunde in Polen wird es wohl nicht mehr reichen.

    Das ist die Deutsche Nationalmannschaft

    Gründung: Der Deutsche Fußballbund entstand am 28. Januar 1900.

    Farben: Weiße Trikots und schwarze Hosen. Auswärts auch ganz schwarz oder rot.

    Trainer: Joachim Löw (seit 2006), Co-Trainer Hans-Dieter Flick.

    Kapitän: Philipp Lahm.

    Rekordtorschütze: Gerd Müller mit 68 Toren in 62 Einsätzen.

    Rekordspieler: Lothar Matthäus mit 150 Spielen.

    Aktueller FIFA-Rang: Platz drei hinter Spanien und Holland.

    Endrundenteilnahmen bei Weltmeisterschaften: 17 (erste Teilnahme 1954 in der Schweiz).

    Erfolge bei einer WM: Sieger 1954 in der Schweiz, 1974 in Deutschland, 1990 in Italien. Vize-Weltmeister 1966 in England, 1982 in Spanien, 1986 in Mexiko und 2002 in Japan und Südkorea. Dritter Platz 1970 in Mexiko, 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika.

    Endrundenteilnahmen bei Europameisterschaften: 10 (Erste Teilnahme 1972 in Deutschland).

    Erfolge bei einer EM: Sieger 1972 in Belgien, 1980 in Italien und 1996 in England. Vize-Meister 1976 in Jugoslawien, 1992 in Schweden und 2008 in Österreich/Schweiz.

    Rangliste mit den meisten EM-Spielen: Thomas Häßler und Jürgen Klinsmann mit je 13 Spielen.

    Meiste Spiele in Folge: Franz Beckenbauer mit 60 Einsätzen in Serie.

    Meiste Spiele als Kapitän: 1. Platz: Lothar Matthäus mit 75 Partien. 2. Platz: Michael Ballack mit 55 Partien.

    Rekordtorhüter: Sepp Maier mit 95 Spielen, Oliver Kahn mit 86 Spielen, Harald Schumacher mit 76 Spielen.

    Ehrenspielführer der Deutschen Nationalmannschaft: Fritz Walter, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus.

    Erfolgreiche Bundestrainer: Otto Nerz, Sepp Herberger, Helmut Schön, Jupp Derwall, Franz Beckenbauer, Berti Vogts, Rudi Völler, Jürgen Klinsmann, Joachim Löw.

    Erstes Länderspiel: Am 5. April 1908 spielte das Deutsche Reich gegen die Schweiz in Basel. Es verlor mit 3:5.

    Höchster Sieg: Am 1. Juli 1912 spielte das Deutsche Reich gegen Russland in Solna, Schweden. Mit 16:0 gewann die deutsche Mannschaft dieses Spiel.

    Höchste Niederlage: Am 13. März 1909 verlor das Deutsche Reich gegen England mit 0:9 in Oxford.

    8. Alexander Esswein: Der 21-Jährige kommt aus der Jugend des 1. FC Kaiserslautern, wollte aber keinen Profivertrag bei den Pfälzern unterschreiben. Er wechselte lieber zum VfL Wolfsburg, die mit anderen Summen um sich werfen. Das hätte Esswein beinahe die verheißungsvolle Karriere gekostet, denn bei den Wölfen wurde er schnell aufs Abstellgleis geschoben. Über den Umweg Dritte Liga bei Dynamo Dresden ist Esswein nach einem Jahr wieder auf der Bundesliga-Bühne zurück. Dresden schoss er mit 17 Toren zum Aufstieg, dann kaufte ihn vor dieser Saison der 1. FC Nürnberg. Das Talent ist da, er erzielte gegen den FC Augsburg sein erstes Bundesliga-Tor. Arbeitet er weiter unter Dieter Hecking, könnte seine Karriere noch steil nach oben und bis zu Jogi Löw gehen.

    9. Christian Clemens: Er wird noch nicht so sehr beachtet, er ist ja auch erst 20 Jahre alt. In der U21 spielt er mittlerweile, auch beim 1. FC Köln zählt er zur Mannschaft. Dass er mit seiner Schnelligkeit die Abwehrreihen zur Verzweiflung bringen kann, weiß man mittlerweile. Ob sich Clemens im Sturm jedoch gegen Podolski durchsetzen kann und genügend Einsatzzeiten in der Zukunft bekommt, das muss man dann doch abwarten. Ein Kandidat für die EM 2012 ist Christian Clemens sicherlich nicht.

    10. Daniel Ginczek: Ihm wurde vor einigen Jahren so viel Talent zugebilligt wie Mario Götze. Daniel Ginczek kommt auch aus der Jugend von Borussia Dortmund. Dort hat er sich allerdings im Sturm noch nicht durchsetzen können und sammelt nun Spielpraxis in der Zweiten Liga beim VfL Bochum. Dass es dort ganz gut klappt, zeigen seine Werte. Im DFB-Pokal war er erfolgreich und in zehn Spielen in der Zweiten Liga schoss der 20-Jährige bereits drei Tore. Kommt er zum BVB zurück, könnte er unter Jürgen Klopp weiter zu einem wichtigen Faktor im dünn besetzten Sturm der Borussia reifen und sich damit auch für Jogi Löw empfehlen. Das wird allerdings frühestens nach der EM 2012 der Fall sein.

    Im zweiten Teil der Serie lesen Sie, welche Fülle an Perspektivspielern Jogi Löw im Mittelfeld zur Verfügung steht.

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