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Serie: „Die Schmerzen sind immer da“

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„Die Schmerzen sind immer da“

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    Garmisch-Partenkirchen Draußen weht der Wind ein paar Wolkenfetzen an der Sprungschanze vorbei. Eine Busladung japanischer Touristen fotografiert jedes Detail der weitläufigen Anlage. Tief im Bauch des alten Olympiastadions von

    Grund ist eine Radtour mit fatalen Folgen. Mit ihrer Schwester Christina war Gössner im Mai auf einer Schotterstraße nahe der Stadt Skarnes unterwegs. Die liegt im Südosten Norwegens, der Heimat von Gössners Mutter. In einer Kurve verlor die Biathletin die Kontrolle und stürzte. Bis heute kann sie sich nicht daran erinnern. Die Erinnerung setzt erst wieder ein, „als ich am Boden lag und meine Beine nicht bewegen konnte. Ich habe versucht aufzustehen, aber ich habe es nicht geschafft. Ich dachte nur: Bitte, lass mich wieder laufen können.“

    Im Krankenhaus stellten die Ärzte das ganze Ausmaß der Verletzung fest. Zwei Lendenwirbel waren gebrochen, zwei angebrochen, eine Bandscheibe zerfetzt. Viel fehlte nicht und Gössner hätte bleibende Schäden davon getragen.

    So aber kämpfte sie sich zurück. Zurück in ihr Leben als Biathletin. Für den Trainingswissenschaftler Max Rieder war es eine besondere Herausforderung, für Gössner ein optimales Training zu gestalten. Um die lädierte Wirbelsäule zu stützen, war vor allem Stabilität im Rumpf gefragt. Rieder: „Sie braucht ein Muskelkorsett, das sie schmerzfrei und gut belastbar macht.“ Der Trainer hat sich zahlreiche komplexe Übungen mit Gymnastikbällen ausgedacht, dazu spezielles Krafttraining auf instabilem Untergrund. Vieles stammt aus dem Repertoire der Alpinen, auch Slalomspezialist Felix Neureuther trainiert bei Rieder.

    Inzwischen ist Gössner wieder voll belastbar, „nur die Schmerzen sind noch da, immer“, sagt sie. Die Biathletin hat gelernt, damit zu leben, viele Schmerzmittel stehen auf der Dopingliste. Die Ärzte haben ihr gesagt, dass nichts mehr passieren könne. „

    Im Training macht sie rasante Fortschritte. „Der Unfall ist vor drei Monaten passiert, und jetzt kann sie schon wieder alles machen. Miri läuft auf die Zugspitze hoch und geht rollern“, lobt der Trainer. Dafür hat sie hart gearbeitet, „von den Stunden her mehr, als vor der Verletzung“, sagt Rieder. Momentan steht von 8 bis 9 Uhr Schießtraining auf dem Plan, gefolgt von einem zweistündigen Krafttraining im Olympiastützpunkt. Am Nachmittag steht eine große Ausdauereinheit von mehreren Stunden an, abends spezielle Gymnastikübungen.

    Komplett fokussiert auf das große Ziel

    Die Zwischenergebnisse dieses enormen Pensums lassen den Trainer optimistisch in die Zukunft blicken. „Es kann gut sein, dass sie aus der ganzen Sache stärker rausgeht, als sie vorher war.“ Mental hat Gössner den Unfall ebenfalls schnell verarbeitet. Sie ist komplett fokussiert auf das große Ziel Sotschi. Der Weltcup spielt nur eine untergeordnete Rolle. Und wenn es nichts wird mit

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