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Seeger heult und lacht: "Das Rennen meines Lebens"

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Seeger heult und lacht: "Das Rennen meines Lebens"

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    Seeger heult und lacht: «Das Rennen meines Lebens»
    Seeger heult und lacht: «Das Rennen meines Lebens» Foto: DPA

    Eine Extra-Portion Zucker aus dem VIP-Zelt machte sie fit fürs Finish, doch nach dem süßen vierten Platz rollten erst einmal die Tränen. Freudentränen. Heulend fiel Melanie Seeger ihren Eltern um den Hals, die kleine Geherin mit dem großen Kämpferherzen konnte ihr Glück kaum fassen: Vierte über 20 Kilometer war sie geworden, und das bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Barcelona, noch nie war eine deutsche Geherin bei einem internationalen Großereignis so weit vorn.

    "Das hätte ich mir niemals träumen lassen: 21 Jahre Hochleistungssport - und jetzt hab' ich endlich das Rennen meines Lebens", jubelte die 33-Jährige vom SC Potsdam. Die späte Anfahrt aus dem Höhentrainingslager in Fort Romeu hat sich gelohnt, das Konzept ging auf, und im Rennen auf dem Straßenkurs in der katalanischen Metropole lief es dann bestens. Bei Kilometer acht war Seeger sogar Dritte, später Fünfte.

    Als auf den letzten fünf Kilometern ein Einbruch drohte, holten findige Helfer Zuckertütchen und mixten den "Treibstoff" in ihr Getränk. Nur elf Sekunden fehlten der deutschen Solistin im Feld der 22 Geherinnen nach 20 Kilometern in 1:29:43 Stunden schließlich zur Bronzemedaille. Doch so rechnete Melanie Seeger nicht. "Ich ärgere mich überhaupt nicht. Vierte hinter drei übermächtigen Russinnen zu werden, das ist für mich fast wie eine Medaille." Die Tränen waren wie eine Befreiung: "Ich musste sie einfach rauslassen, die ganzen Emotionen."

    Alter Ärger kam dennoch hoch, auch am Tag ihres größten Triumphes nach dem fünften Platz bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Zwei Jahrzehnte lange hat Seeger nur für ihren Sport gelebt, doch als sie im WM-Jahr 2009 ihre Babypause nahm, hörte die Unterstützung schlagartig auf. "Ich wurde da so alleingelassen. Es gab nichts mehr von der

    Dafür drückten die Eltern an der Strecke die Daumen. "Wir sind so stolz auf unsere Tochter", sagte Mutter Erika und nahm ihre Melanie zum x-ten Mal ganz gerührt in die Arme. "Vierter Platz - das ist super! Hut ab, das war der beste Wettkampf ihres Lebens", lobte Bundestrainer Ronald Weigel.

    Von 1. November an rückt Seeger nun wieder in den A-Kader - und das mit 33. Ihr Ziel sind die Olympischen Spiele 2012 in London. Doch Vorfreude kommt schon viel früher auf: Am Freitag kann sie ihre süße Tochter endlich wieder in den Arm nehmen; Ende Juni hat sie mit Vater Dries und der ganzen Familie noch Helenas ersten Geburtstag gefeiert.

    Gold, Silber, Bronze - alles für Russland. Für die meisten war es eine EM, für die anderen waren es russische Meisterschaften. Olga Kaniskina lief an der Spitze ein einsames Rennen und gewann in 1:27:44 Stunden vor Anisja Kirdjapkina (1:28:55) und Vera Sokolowa (1:29:32). Kurz danach kam die Siegerin ins Ziel.

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