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Sechs Tore für den Weihnachtsfrieden

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Sechs Tore für den Weihnachtsfrieden

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    Bayern-Stürmer Luca Toni bejubelt sein viertes Tor zur 4:0-Führung.
    Bayern-Stürmer Luca Toni bejubelt sein viertes Tor zur 4:0-Führung. Foto: DPA

    München Die Frage, was Konstantin Chalkias von Beruf ist, ließ sich Mittwochnacht von den 64.000 Zuschauern in der Allianz Arena nicht abschließend beantworten. Chalkias trug zwar Torwartkleidung und stand zwischen den Pfosten von Aris Saloniki, aber hat sich nicht auch unsereiner schon mit Handschuhen ins Tor gewagt und hinterher feststellen müssen, er hätte sich besser damit begnügt, die Bälle aufzupumpen?

    Chalkias, so war zu vermuten, könnte ein ordentlicher Bodenturner, vielleicht auch ein Synchronschwimmer, nie aber ein guter Torhüter sein. Der 33-Jährige ließ fast jeden Ball fallen, was allein Luca Toni zu vier Treffern nutzte. Weil kein Münchner wusste, wann die Gelegenheit noch einmal so günstig ist, ein Tor zu schießen, versuchten sich auch die Abwehrspieler Lahm und Lell mit Erfolg.

    Die Frage, die der griechische Journalist kurz vor Mitternacht an Ottmar Hitzfeld richtete, war somit berechtigt. "Hätten die Griechen Oliver Kahn im Tor gehabt, was glauben Sie, wie viele Tore die Bayern geschossen hätten?" Die Frage sei unfair, wand sich Hitzfeld. Zum einen sei Kahn ein toller Torhüter, zum anderen habe Chalkias schon prächtig gehalten, sonst wäre er nicht Nationaltorhüter und mit Otto Rehhagel 2004 Europameister geworden.

    Andererseits wäre es zu kurz gegriffen, das furiose Münchner Finale in der Gruppenphase des UEFA-Cups allein mit einem tollpatschigen Torhüter zu erklären. Der Wille der Bayern, es besser zu machen als zuletzt, war klar zu erkennen. Am deutlichsten bei Franck Ribéry. Der Franzose ist an guten Tagen ein Spektakel, das jedes Spiel zum Ereignis macht. Sein Antritt ist phänomenal, sein Dribbling atemberaubend.

    Der Franzose ist die Stärke der Bayern, aber auch ihre Schwäche. Gelingt es Ribéry zu isolieren, gerät das Bayern-Spiel ins Stocken. Die Zentrale, die zuletzt mehr verwaltete als gestaltete, steht sich dann ratlos gegenseitig auf den Füßen oder läuft sich am Strafraum des Gegners fest. Ergebnis waren die Nullnummern der vergangenen Wochen. "Dafür", sagt Hitzfeld, "wollten wir uns rehabilitieren, und ich glaube, dass die Leute zufrieden nach Hause gegangen sind." Das darf man sagen, zumal es nach dem Gruppensieg, der den Bayern in der nächsten Runde zuerst ein Auswärtsspiel gegen einen Drittplatzierten beschert, auch noch ein Feuerwerk in der Arena zu bestaunen gab.

    Derart angetan waren die 64.000, dass sie Ottmar Hitzfeld als den "besten Mann" feierten, was angesichts der eher pragmatischen Beziehung selten vorkommt. Wahrscheinlich aber ist es ein heraufziehender Abschiedsschmerz, der die Fans ahnen lässt, dass sie den 58-Jährigen bald nicht mehr dort unten auf der Bank sitzen sehen. Anfang Januar wollen Vereinsspitze und Trainer darüber beraten, wie es weitergehen soll. Das von vielen zum Schicksalsspiel für Hitzfeld hochgejazzte Treffen mit den Griechen dürfte wegen des erfreulichen Ausgangs keine Rolle dabei spielen. Hitzfeld sagt, er wisse, was er zu tun habe.

    Hoeneß verabschiedete sich nicht weniger sibyllinisch in den Winterurlaub: "Wir wissen, was wir voneinander zu halten haben." Dann ist ja eigentlich alles klar.

    Einfacher liegen die Dinge inzwischen im Fall Willy Sagnol. Der Franzose, der trotz eines bis 2010 laufenden Vertrages immer mal wieder von Abwanderung spricht, will fürs Erste nun doch in München bleiben. "Ich freue mich auf die Rückrunde, ich werde wieder angreifen", sagte der Verteidiger. Alles andere wäre auch egal gewesen. Uli Hoeneß hätte Sagnol sowieso nicht ziehen lassen.

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