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Scuderia Ferrari: Vettels Fatalismus: "Kann nicht mehr viel schlimmer werden"

Scuderia Ferrari

Vettels Fatalismus: "Kann nicht mehr viel schlimmer werden"

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    Fährt auch beim Jubiliäums-Grand-Prix mit seinem Ferrari nurmehr hinterher: : Sebastian Vettel.
    Fährt auch beim Jubiliäums-Grand-Prix mit seinem Ferrari nurmehr hinterher: : Sebastian Vettel. Foto: Bryn Lennon/Pool Getty/AP/dpa

    Ungeduldig verließ Sebastian Vettel die Ferrari-Fragestunde zu seinem nächsten Formel-1-Flop. Die Risse in der ohnehin strapazierten Beziehung zwischen dem zum Jahresende ausgemusterten viermaligen Weltmeister und der schlaffen Scuderia werden immer tiefer.

    Vettel giftet mittlerweile offen gegen Ferrari und erkennt wohl nur noch im Fatalismus eine Ausfahrt aus der wachsenden Vertrauenskrise. "Ich glaube, von da wo ich bin, kann es nicht mehr viel schlimmer werden", meinte der 33-Jährige resignierend und machte sich nach der letzten Frage bei der Ferrari-Sprechstunde am Sonntagabend aus dem Staub.

    Vettel ließ seinen Stallrivalen Charles Leclerc und Teamchef Mattia Binotto nach einer weiteren Frust-Fahrt in Silverstone auf dem provisorischen Podium zurück. Und nach den Erfahrungen in dieser ohnehin schon so missratenen Saison für die Italiener kann man längst nicht mehr ausschließen, dass es für Vettel nicht doch noch weiter abwärts gehen könnte.

    Dabei steckt der Hesse schon in seiner schlechtesten Formel-1-Saison seit seinem ersten kompletten Jahr bei Toro Rosso 2008. Vettel geht sogar immer mehr auf Distanz zu seinem einstigen Traum-Rennstall und reagiert mitunter mit eisigem Schweigen auf Ansagen des Kommandostands. Während des Fiaskos mit Platz zwölf in England nach einem vorgezogenen Boxenstopp und anschließendem Stau giftete er: "Ihr wisst, dass Ihr es verbockt habt."

    In Italien kommentierte die "Gazzetta dello Sport" genervt von Vettel und im wohl nur schwer zu erschütternden Glauben an das Nationalheiligtum Ferrari: "Das Dreher-Festival geht weiter, dieses Jahr stehen wir schon bei zwei. Aber anstatt, dass der Deutsche seine Schuld eingesteht, beschuldigt er die Maschine und die Strategie. Es wird Zeit, eine neue Platte aufzulegen."

    Der verärgerte Vettel geht längst öffentlich die Konfrontation ein. Ferrari entschied sich zu der diskussionswürdigen Reifenstrategie allerdings auch erst, nachdem der Heppenheimer schon in der ersten Runde wegen eines mutmaßlichen Schlags an seinem Wagen einen Dreher hingelegt hatte und bis ans Ende des Feldes zurückgeworfen worden war. Die Scuderia setzte daraufhin ihre Punktehoffnungen auf Leclerc, der Monegasse wurde am Ende sogar noch Vierter.

    Binotto wollte deshalb von verfehlter Taktik nichts wissen. "Er hat seinem Rennen am Start geschadet, das war der Schlüssel, nicht unsere Strategie", befand der Schweizer. In ihrer Pressemitteilung titelten die Italiener dann: "Charles, Vierter, aufgrund von Strategie und Können." Zu Vettel gab es auf dem Briefkopf keine Zeile.

    Was macht man nun, wenn die Scheidung längst eingereicht ist, man es aber wegen vertraglicher Abmachungen noch einige Monate zusammen aushalten muss? Im Fall Ferrari-Vettel versucht man wohl gezwungen noch ein bisschen gute Miene zum freudlosen Spiel zu machen. Die Trennung zum Jahresende dürfte dann aber nicht zuletzt für Vettel, der für 2021 weiter als heißer Kandidat für ein Cockpit beim künftigen Aston-Martin-Werksteam gilt, wie eine Erlösung wirken. "Ich denke nicht, dass Sebastian seinen Glauben verloren hat", meinte Binotto und schob großväterlich hinterher: "Er durchlebt gerade aber eine schwierige Phase."

    Das ist natürlich untertrieben für einen Immer-noch-Topfahrer, der neben vier WM-Titeln mit Red Bull auch insgesamt 53 Grand Prix in seiner Karriere gewonnen hat. "Im Moment habe ich sicher nicht den besten Lauf, ich vertraue aber dem Team um mich herum und jedem in der Garage", meinte Vettel bei der Fragestunde milde, aber auch nicht mehr richtig überzeugend. Für das nächste Rennen sei er ganz aufgeschlossen. Das klingt jetzt auch nicht danach, als ob es am Wochenende in Barcelona besser werden könnte.

    © dpa-infocom, dpa:200810-99-109406/2 (dpa)

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