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Schumacher 6. bei Ferrari-Doppelsieg in Bahrain

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Schumacher 6. bei Ferrari-Doppelsieg in Bahrain

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    Schumacher 6. bei Ferrari-Doppelsieg in Bahrain
    Schumacher 6. bei Ferrari-Doppelsieg in Bahrain Foto: DPA

    "Ich weiß, wie schnell sich das Blatt wenden kann", kommentierte der Rekord-Weltmeister sein nur halbwegs gelungenes Formel-1-Comeback beim Großen Preis von Bahrain gelassen. Red Bull-Pilot Sebastian Vettel sah in der Hitzeschlacht lange wie der sichere Sieger aus, ehe er wegen eines Leistungsverlustes des Motors kampflos zurückfiel. "Wir hatten das Rennen bis dahin im Griff", sagte der Vize-Champion tief enttäuscht zu seinem vierten Rang, der angesichts seiner Dominanz nur ein schwacher Trost war. Damit erlitt der WM-Anwärter gleich beim Saisonauftakt einen herben Rückschlag im Titelrennen. Nico Rosberg belegte in der "Sauna" von Sachir den fünften Platz vor seinem Mercedes-Teamkollegen Schumacher und feierte damit einen Prestigeerfolg.

    Schumacher nahm die Niederlage gelassen. "Es wäre verfrüht, jetzt schon Prognosen zu wagen", sagte der siebenmalige Weltmeister aus Kerpen. "Ich habe schon häufiger zu Beginn große Abstände gehabt und bin dann am Ende um die Meisterschaft gefahren." Sein Teamchef und alter Freund Ross Brawn reagierte ziemlich enttäuscht: "Es war eine respektable Leistung, aber nicht berauschend. Wir haben noch viel zu tun." Lob gab es dagegen von Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug: "Michael fuhr bei seinem Comeback ein gutes Rennen - ein besseres Ergebnis war mit seinem Auto heute nicht möglich."

    Der "Sieger der Herzen", aber faktische Verlierer Vettel war schwer frustriert. "Wenn man so problemlos in Führung liegt, ist es natürlich schade, wenn es nicht klappt", sagte der 22 Jahre junge Kronprinz sichtlich angeknockt. "Der vierte Platz ist Schadensbegrenzung." Den Defekt konnte er noch nicht genau benennen: "Ich hatte keinen Dampf mehr auf der Kette. Irgend ein mechanisches Teil hat nicht mehr funktioniert. In den Kurven habe ich noch versucht, die Kiste fliegen zu lassen, habe alles gegeben. Aber auf der Geraden ging nicht mehr viel." Red-Bull-Teamchef Christian Horner bescheinigte seinem Schützling, "einen tollen Job gemacht" zu haben. "Trotzdem ist das sehr frustrierend."

    Routinier Schumacher unterstrich bei seinem Renn-Comeback 1239 Tage nach seinem letzten Start, dass mit ihm im Lauf der 19 Grand Prix langen Saison zu rechnen sein dürfte. Der 41-Jährige konnte bei seinem Debüt im Silberpfeil bei 36 Grad im Schatten zwar nicht in die Entscheidung um den Sieg eingreifen, holte aber wichtige Punkte. Bei seiner damaligen Abschiedsvorstellung in Brasilien am 22. Oktober 2006 war er Vierter geworden.

    Vettel war dagegen der tragische Held: Der Vize-Champion schien einem ungefährdeten Sieg entgegen zu fahren. Aber nach rund einem Drittel des insgesamt 308,651 Kilometer langen Rennens meldete er per Boxenfunk frustriert: "Ich habe Probleme." In der 35. von 49 Runden musste er Alonso und Massa ohne Gegenwehr vorbei ziehen lassen. Drei Umläufe später rauschte Lewis Hamilton locker am weitgehend wehrlosen Vettel vorbei. Immerhin konnte der Heppenheimer die Angriffe seiner deutschen Mercedes-Rivalen abwehren.

    Alonso krönte seinen ersten Einsatz im "Roten Renner" gleich mit dem Sieg. "Das ist ein ganz besonderer Tag", jubelte der zweimalige Weltmeister aus Spanien. "Besser kann man so eine Beziehung nicht beginnen." Sein Ferrari-Teamkollege Felipe Massa durfte sich bei seinem ersten Start nach seinem schweren Unfall in Ungarn im vergangenen Juli als Zweiter ebenfalls wie ein Sieger fühlen. "Ich danke Gott, dass das so geklappt hat", sagte der Brasilianer bewegt. "Ich bin glücklich, hier zu sein. Ein fantastischer Auftakt."

    Alonso gewann auf dem Bahrain International Circuit in 1:39:20,396 Stunden. Massa lag 16,099 Sekunden zurück. Ex-Weltmeister Lewis Hamilton belegte im McLaren-Mercedes den dritten Rang. Vettel war 38,799 Sekunden langsamer als Alonso, Schumacher 44,163 Sekunden. Alonso führt nach dem neuen Punktesystem mit 25 Zählern vor Massa (18), Hamilton (15) und Vettel (12). Schumacher holte acht Punkte.

    Neuling Nico Hülkenberg aus Emmerich belegte im Williams-Cosworth den 14. Platz. Adrian Sutil aus Gräfelfing erreichte im Force India Rang zwölf. Timo Glock (Wersau) kam mit dem neuen Virgin-Team nicht ins Ziel. Wegen eines Getriebeschadens musste der Odenwälder sein Auto in der 21. Runde in der Garage abstellen. "Mir ist der dritte Gang kaputt gegangen", sagte Glock.

    Der mit viel Spannung erwartete Start verlief weitgehend problemlos. Obwohl die Rennwagen wegen des Nachtankverbots um die 160 Kilogramm Benzin an Bord hatten, meisterten die Piloten diese für sie ungewohnte Situation bestens und fuhren zunächst äußerst reifenschonend. Vettel nutzte seine Pole-Position und setzte sich ungefährdet an die Spitze. Das Ferrari-Duo Massa und Alonso folgte mit einem gewissen Sicherheitsabstand.

    Vettel kontrollierte das Geschehen von der Spitze aus deutlich. Der Red-Bull-Pilot baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Schumacher hatte auf Platz sechs keine Chance, den vor ihm liegenden Hamilton zu attackieren. Aber auch von hinten drohte dem Rückkehrer keine Gefahr. Rosberg fuhr ebenso ungefährdet auf Rang vier. "Es hat Spaß gemacht", bilanzierte Schumacher. "Es ging darum, keine Fehler zu machen und das Auto sicher nach Hause zu bringen."

    Erst die ersten Reifenwechsel brachten Verschiebungen im Feld. Hamilton und Schumacher steuerten im 16. Umlauf als erste der Top- Acht die Box an; die anderen Sieganwärter folgten wenig später. Rosberg verlor bei diesem Halt seinen vierten Platz an Hamilton. Der in der 19. Runde eingebogene Vettel blieb auch nach dem Wechsel auf harte

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