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Schulterklopfer unerwünscht - DEB kämpft um Krupp

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Schulterklopfer unerwünscht - DEB kämpft um Krupp

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    Schulterklopfer unerwünscht - DEB kämpft um Krupp
    Schulterklopfer unerwünscht - DEB kämpft um Krupp Foto: DPA

    "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht von den Schulterklopfern ablenken lassen", warnte der Coach mitten in der Begeisterung um die knapp verpasste Sensation beim 2:3 gegen Rekord-Weltmeister Russland.

    Bei aller Euphorie um den WM-Aufschwung im eigenen Land sieht Krupp das Nationalteam vor einem beschwerlichen Weg bis zur Weltspitze. "Wir haben eine sehr dünne Decke. Das ist nach wie vor unser größtes Problem. Das ist ein ganz langfristiges Projekt, da gibt es keine schnelle Lösung", erklärte der 44-Jährige vor den entscheidenden Spielen um den ersten Viertelfinal-Einzug seit 2003 gegen Weißrussland und die Slowakei.

    Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) will diese Mission auch nach der WM unbedingt mit Krupp weiterführen und um den Bundestrainer kämpfen. "Na klar muss er bleiben", bekräftigte

    Sogar die Deutsche Eishockey-Liga (DEL), mit der sich Krupp seit Amtsantritt Gefechte um Nachwuchsarbeit und mehr Freiraum für Länderspiele liefert, signalisiert Entgegenkommen. "Um der Nationalmannschaft mehr Vorbereitungsspiele zu gewähren, könnten wir auf einige Dienstag- oder Mittwoch-Spieltage verzichten", sagte DEL-Chef Gernot Tripcke der "Bild am Sonntag".

    Die Mannschaft steht ohnehin voll hinter dem Coach und hat mit ihren Leistungen bei der Weltmeisterschaft vorerst Krupps Kritiker verstummen lassen. "Wir wissen jetzt, egal wer kommt, wir können mithalten", erläuterte Kapitän Marcel Goc das neue Selbstverständnis der DEB-Auswahl. "Unsere Gemeinschaft macht uns stark", meinte Verteidiger Constantin Braun.

    "Die Zuschauer geben uns ein bisschen mehr Energie. Es macht riesig Spaß, vor dieser Kulisse zu spielen", verriet Nordamerika-Profi Christian Ehrhoff, bei seinem ersten Einsatz gegen die Russen gleich bester Deutscher auf dem Eis, ein weiteres Erfolgs-Geheimnis.

    Sogar Russlands Coach Wjatscheslaw Bykow geriet ins Schwärmen: "Ich mag das deutsche Team. Gute Disziplin, großes Herz, sie arbeiten hart und geben immer alles." Bis zum Ende hatten die Hausherren am Samstagabend dem 25-maligen Champion einen tollen Fight geliefert, die Treffer von Christian Ehrhoff und Alexander Barta brachten die "Sbornaja" gewaltig ins Wanken. Ilja Kowaltschuk, Nikolai Kulemin und Wunderstürmer Alexander Owetschkin retteten den Titelverteidiger aber vor einer Blamage.

    Für Krupp sind Auftritte wie diese das Ergebnis einer neuen Philosophie. "Früher waren wir eine komplett andere Mannschaft. Deutschland hat doch immer nur Reagier-Eishockey gespielt. Wir wollen eine Mannschaft, die agiert und sich in jedem Spiel Torchancen herausspielt", schilderte der Bundestrainer seinen Strategie-Wandel.

    Zugleich darf dies auch als Seitenhieb gegen Vor-Vorgänger Hans Zach verstanden werden. Der "Alpen-Vulkan" pflegte stets einen Defensiv-Stil und gilt spätestens nach dem jüngsten Titelgewinn mit den Hannover Scorpions als heißer Kandidat auf Krupps Nachfolge. "Du hoffst natürlich, dass irgendwas hängen bleibt, wovon Du als Bundestrainer sprichst", mahnte Krupp die Fortsetzung seines Kurses an. Gelingt der Sprung ins Viertelfinale allerdings nicht, könnte Krupp schon bald diesen Job anderen überlassen.

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