Die deutlichen Worte sollen ein Abheben der jungen Mannschaft vor dem Heimspiel des Tabellen-Zweiten gegen den VfB Stuttgart verhindern. Das Duell mit den Schwaben ist für den Revierclub nur der Auftakt einer Serie von vier richtungsweisenden Partien gegen Bundesliga-Topclubs. Es folgen die Auswärtsspiele beim Hamburger SV und Bayer Leverkusen sowie der "Knaller" gegen Rekordmeister Bayern München, der mit einem Schalker Heimsieg gegen den VfB zumindest für 22 Stunden von der Spitze verdrängt werden könnte.
Gleichwohl hält Magath vor dem Treffen mit seinem Ex-Club an seiner schon beim VfL Wolfsburg erfolgreich praktizierten Tiefstapel-Taktik fest. "Viele können sich sicher noch daran erinnern, dass in der letzten Saison einige Mannschaften Titelträume hatten. Am Ende ist doch ein anderer Meister geworden", sagte Magath verschmitzt, dem seinerzeit im Schlussspurt mit den "Wölfen" der sensationelle Coup gelang. Parallelen sind unübersehbar, aber Magath will erst die nächsten Spiele abwarten. Ziel sei es, "unsere Position zu festigen": "Noch haben wir nichts erreicht. Denn man kann Platz zwei auch schnell wieder verlieren. Mit einem Sieg aber können wir uns oben festsetzen."
Dem unter Trainer Christian Gross zur zweitbesten Rückrunden-Mannschaft gereifte VfB bringt Magath größten Respekt entgegen. "Nach dem Trainerwechsel hat Stuttgart nicht nur in der Bundesliga überragende Leistungen gezeigt, sondern auch in der Champions League gegen Barcelona überzeugt. Der VfB stellt für uns eine hohe Hürde dar", warnte Magath vor den Schwaben, die er 2003 zur Vizemeisterschaft geführt hatte.
Magaths Profis halten sich brav an die Vorgabe, nicht vom Titel zu sprechen. Laut Benedikt Höwedes ist das auch "in der Kabine" kein Thema. Der Innenverteidiger erwartet gegen den VfB einen "heißen Tanz", bei dem man um "jeden Ball fighten" müsse. Nur Marcelo Bordon wagt sich angesichts der tollen Serie von sieben Heimsiegen in Serie, in denen Schalke nur ein Gegentor kassierte, vor dem Duell mit seinem Ex-Club ein wenig aus der Deckung: "Es wird schwer, aber wir spielen zu Hause. Wir haben uns eine gute Ausgangsposition geschaffen, um auch nach 34 Spielen auf einem der vorderen Plätze zu stehen", sagte der Brasilianer.
Wie Schalke strotzt auch der Tabellen-Siebte, der seine Chancen auf einen Europapokal-Platz wahren will, vor Selbstbewusstsein. "Ich bin nie mit einem Punkt zufrieden. Ich will immer gewinnen. Wir streben drei Punkte an", sagte Gross. VfB-Manager Horst Heldt, den Magath einst als Spielern nach Stuttgart holte, bezeichnete Schalke als "absolutes Spitzenteam", dem er durchaus den Titel zutraut. Von seinem ehemaligen Mentor Magath schwärmt Heldt in den höchsten Tönen: "Das ist ein absoluter Qualitätstrainer, der es versteht, in kurzer Zeit eine Mannschaft zu formen." Während Gross den gelb-gesperrten Kapitän Matthieu Delpierre in der Innenverteidigung durch Georg Niedermeier ersetzen wird, kann Magath wieder mit den beim 4:1-Sieg in Frankfurt fehlenden Bordon und Stürmer Jefferson Farfan planen.