Magnus Carlsen ist eine Schach-Legende. Schon jetzt. Seine Eltern waren beide Ingenieure. Früh war offensichtlich: Magnus hat ein phänomenales Gedächtnis. Vater Henrik brachte dem damals fünfjährigen Magnus die Schachregeln bei. Mit acht bezwang der Sohn den Vater. Mit neun nahm er erstmals an einem Turnier teil. In einem Film über Carlsen ist der 13-jährige Magnus im Spiel gegen Garri Kasparow zu sehen. Der frühere Weltmeister wirkt im Laufe der Partie immer genervter. Jung-Magnus dagegen scheint sich zu langweilen, blickt sich im Saal um, steht auf, trinkt, setzt sich wieder, zieht schnell eine Figur.
Auch heute noch ist Carlsens Auftreten nicht unumstritten. Bei Pressekonferenzen schneidet er schon mal Grimassen oder starrt (scheinbar) uninteressiert in die Luft. Am Ende der damaligen Partie kam Kasparow mit einem Remis davon. Später wurde der Russe Carlsens Trainer, begleitet kurz dessen Aufstieg an die Spitze. 2013 holte Carlsen erstmals den Weltmeister-Titel. In seiner Rede nach dem Triumph dankte er vor allem seinem Vater, „dem besten Menschen, den ich kenne“. Überhaupt: Seine Familie bedeutet ihm „alles“. Die Schwestern und die Eltern sind oft dabei, wenn er rund um die Welt zu Turnieren reist. Auch wenn Carlsen insbesondere in seiner Heimat Norwegen den Status eines umschwärmten Popstars genießt, der mit Preisgeldern und Sponsorenverträgen Millionen verdient – über die Familie hinaus scheint sein Freundeskreis eng begrenzt.
Was macht Magnus Carlsen so stark?
Viele Beobachter sprechen von einer neuen Ära seines Sports. Die Jugendlichkeit gepaart mit seiner psychischen Stärke und der körperlichen Fitness sollten ihn auf Jahre hinweg unschlagbar machen. Die Strategie: Carlsen drängt seine Gegner nach und nach in die Enge, fordert sie während der stundenlangen Matches aber auch körperlich. Magnus Carlsen ist nun seit November 2013 Schachweltmeister. Er hatte den Titel gegen den Inder Viswanathan Anand gewonnen. Für seinen Triumph 2016 kassierte der norwegische Topstar 60 Prozent der WM-Börse, die 1,1 Millionen Dollar beträgt.
Der Hobby-Fußballspieler ist darüberhinaus ein cleverer Geschäftsmann, der von seiner Familie bei der Vermarktung bestens unterstützt wird. Pünktlich zum Start der WM 2016 lief in deutschen Kinos der Dokumentarfilm "Magnus – Der Mozart des Schachs" an. (mit dpa)
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