Beim Grand Prix "Skate Canada" in Kitchener verzauberten die Chemnitzer das Publikum und die Preisrichter mit ihrem Vortrag zur Musik "Jenseits von Afrika". Ein Juror belohnte das Paar mit der erstmals vergebenen Höchstnote 10,0. Der Axel, den beide nur einfach sprangen, geriet da zur Nebensächlichkeit. Mit 206,71 Punkten erzielten die Europameister eine neue Rekordpunktzahl.
Sie übertrafen die 206,54 Zähler der Chinesen Shen Xue/Zhao Hongbo knapp, die diese vor vier Jahren aufgestellt hatten. Die dreifachen Weltmeister und zweimaligen Olympia-Dritten aus China sind nach ihrem Rücktritt 2007 aufs Eis zurückgekehrt, um Anlauf auf Gold bei den Winterspielen in Vancouver zu nehmen. Mit zwei Siegen waren sie in den Grand Prix gestartet, während Savchenko/Szolkowy in Paris bei ihrem ersten Wettkampf einen herben Reinfall erlebt hatten. Ihr Programm "you'll never walk alone" geriet zur Katastrophe. Daraufhin entschlossen sich das Duo und Trainer Ingo Steuer, eine komplett neue Kür einzustudieren. Das Risiko hat sich gelohnt.
"Wie man heute gesehen hat, war es eine gute Entscheidung", sagte Szolkowy. Die neue Kür liegt dem Paar und hat das Gänsehaut- Potenzial, das eine Olympia-Kür braucht. "Dieses Programm ist etwas Besonderes für mich, denn wir erzählen eine Geschichte: die Geschichte einer verbotenen Liebe", verriet Savchenko. Einige Beobachter hatten die Chemnitzer nach dem Paris-Auftritt bereits abgeschrieben. "Manchmal muss man eben einen Schritt zurückgehen, um zwei Schritte nach vorne machen zu können", stellte Trainer Steuer fest. "Ich bin sehr stolz, dass Aljona und Robin die erste 10,0 bekommen haben, aber sie können noch besser sein als heute."
Jetzt stehen Savchenko/Szolkowy im Grand-Prix-Finale. In Tokio werden sie erstmals in dieser Saison auf ihre vermutlich stärksten Konkurrenten Shen/Zhao treffen. "Wir sind ziemlich gleichauf", meinte Szolkowy. "Ich freue mich auf das Zusammentreffen."
Im Herrenwettkampf setzte sich der Amerikaner Jeremy Abbott vor Daisuke Takahashi aus Japan durch. Beide schafften den Sprung ins Grand-Prix-Finale. Die Kanadierin Joannie Rochette siegte im Damenwettbewerb. Die 16 Jahre alte Sarah Hecken aus Mannheim belegte nach zwei verpatzten Sprüngen Rang neun. Im Eistanz führen nach dem Originaltanz weiterhin die WM-Dritten Tessa Virtue/Scott Moir aus Kanada. Die Geschwister Carolina und Daniel Hermann (Dortmund) blieben vor der abschließenden Kür auf dem siebten Platz.