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Eishockey: Saison abgebrochen, kein Meister: Das bedeutet das vorzeitige Ende der DEL

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Saison abgebrochen, kein Meister: Das bedeutet das vorzeitige Ende der DEL

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    Die DEL-Saison ist vorzeitig beendet. Einen Meister gibt es diesmal nicht. Der EHC München beendete die Hauptrunde auf Platz eins.
    Die DEL-Saison ist vorzeitig beendet. Einen Meister gibt es diesmal nicht. Der EHC München beendete die Hauptrunde auf Platz eins. Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Auf dem Eis des Curt-Frenzel-Stadions scheuchte Tray Tuomie am Dienstagvormittag seine Spieler über das Eis. Groß war die Vorfreude auf die heißeste Saisonphase. Erstmals sollten sich in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Mittwoch in der Saturnarena der ERC Ingolstadt und die Augsburger Panther in der ersten Play-off-Runde gegenüberstehen. Die Mutter aller Eishockey-Derbys elektrisierte die Fans. Doch in den Geschäftsstellen der 14 DEL-Klubs arbeiteten die Gesellschafter längst an der Formulierung für eine geschichtsträchtige Entscheidung: Die Liga verschickte am Dienstag um 18.02 Uhr die Meldung, dass die Play-offs komplett abgesagt sind.

    Die DEL kürt diese Saison keinen Meiser

    Das Coronavirus sorgt für den ersten Saisonabbruch im deutschen Profisport: Die DEL kürt in diesem Jahr auch keinen Meister. Das gab es noch nie in der DEL-Geschichte. Die DEL brach die Saison nach stundenlanger Beratung ab. "Dass wir die Entscheidung so treffen müssen, tut uns für alle Klubs, Partner und insbesondere Fans in ganz Deutschland unheimlich leid. Wir haben aber angesichts der aktuellen Entwicklungen die Pflicht, verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Das hatte es zuvor seit Einführung der Bundesliga 1958 nie gegeben. Auch die DEL2 beendete die Spielzeit vorzeitig. Davon ist unter anderem der ESV Kaufbeuren betroffen.

    AEV-Stürmer Ullmann: "Die Entscheidung kommt nicht überraschend"

    "Die Entscheidung kommt nicht überraschend. Man konnte es aufgrund der Entwicklung in den anderen Ländern erwarten", sagt Augsburg Stürmer Christoph Ullmann. Die Play-offs sind die Phase der langen Eishockey-Saison, auf die sich alle Anhänger freuen. "52 Spieltage lang fiebern die Spieler und die Fans darauf hin. Es ist schon bitter, dass die Play-offs nun komplett ausfallen. Aber man muss die Entscheidung akzeptieren. Die Verantwortlichen haben es sich gewiss nicht leicht gemacht", sagt der 155-fache Nationalstürmer.

    Im Eishockey sind die Vereine stark von den Eintrittsgeldern abhängig

    Die Konsequenz: Alle Profis können, nein müssen in den Urlaub fahren. Der erwünschte Neben-Effekt: Die Eishockey-Klubs, die mit spitzen Bleistift kalkulieren müssen, sparen sich die Gehälter ihrer Angestellten, die Dank entsprechender Klauseln in ihren Verträgen in den Play-offs kräftig verdient hätten. Aber ohne Zuschauereinnahmen hätte insbesondere den kleineren DEL-Standorten wie Augsburg, Straubing Bremerhaven oder auch Nürnberg mindestens eine finanzielle Schieflage, vielleicht sogar die Insolvenz gedroht.

    Den Personal-Ausgaben sowie den Kosten für die Infrastruktur im Stadion hätten null Einnahmen gegenüber gestanden. "Als Sportler denkst du nicht in erster Linie an die finanziellen Einbußen. Da willst du einfach nur die Play-offs spielen, aber das geht jetzt nicht mehr", sagt Ullmann, der wenig von Geisterspielen hält: "Da fehlen komplett die Emotionen, da fehlt so vieles, was die K.-o.-Runde im Eishockey ausmacht." Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuletzt dazu aufgefordert, Veranstaltungen ab einer Größe von 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bis auf Weiteres zu unterlassen. Anders als in der Fußball-Bundesliga, in der von nun an ein Großteil der Spiele ohne Zuschauer stattfindet, war dies aus Kostengründen für die DEL keine Option. Doppelt bitter für den noch verletzten Ullmann: Er hatte auf eine späte Genesung und einen letzten Einsatz in den Play-offs gehofft. Nach der Saison und 918 DEL-Partien beendet er seine Karriere. Sofort.

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