Garmisch-Partenkirchen (AZ) - Die schönsten Geschenke hatte sich Christian Neureuther für die Feier seines 60. Geburtstags in der kanadischen Abgeschiedenheit selbst von zu Hause mitgebracht.
Seine Ehefrau Rosi Mittermaier sowie die Kinder Felix und Ameli Neureuther waren mit an die Grenze zu Alaska gereist, wo der deutsche Ski- Altstar am Dienstag (28. April) mit Familie und Freunden seinen Ehrentag genießt. "Wir feiern mit der Sache, bei der uns die meisten Emotionen packen: Beim Skifahren", sagte Neureuther vor dem Abenteuer Heliskiing. "Wir wollten wie früher im Skiurlaub eine Woche mit der Familie etwas erleben. Und wenn die Kinder im hohen Alter der Eltern noch mit diesen wegfahren, dann ist das das schönste Kompliment."
Sechs Weltcup-Siege stehen auf dem Konto des Sportfreaks, der auch als Jury-Mitglied in der Fernsehshow "Dalli, Dalli" mit Hans Rosenthal Bekanntheit erlangte. "Ich blicke auf sechs Jahrzehnte wunderschönes Leben zurück. Mit Ups und Downs, wie es einfach dazugehört. Und mit dem größten Glück, eine Familie zu haben, in der Harmonie herrscht", erklärte der Sohn aus einer Arztfamilie. Sein eigenes Medizinstudium brach Neureuther zugunsten der Sportkarriere ab. "Das habe ich nicht bereut. Ich würde sofort wieder Skirennfahrer werden wollen, wenn ich noch mal neu antreten dürfte. Der
Ein Lebensinhalt mit Liebe. Denn seine "Gold-Rosi", mit der er 1980 die große Traumhochzeit feierte, war immer mit dabei. "Weltcup- Rennen zusammen mit ihr zu fahren, eine Steigerung gibt es nicht mehr. Sie ist als Mensch so einzigartig mit ihrer Ausstrahlung und Herzlichkeit", betonte der Jubilar, der mit seinen Erfolgen im Schatten der Doppel-Olympiasiegerin von Innsbruck stand. "Das habe ich immer als Glück empfunden. Wenn die Frau an der Seite erfolgreich ist, ist es für einen selbst am schönsten. Ich war auch Realist genug zu wissen, wo die sportliche Leistung von Rosi und von mir war." Und auch ohne je eine Medaille bei einem großen Wettkampf gewonnen zu haben, stieg Slalom-Spezialist Neureuther in den Reigen der deutschen Ski-Stars auf.
Materielle Geschenke soll es nach Wunsch von Neureuther bei der Feier in der Bell II Lodge im Last Frontier Gebiet nicht geben. "Die Kinder dürfen nur etwas selbst Gebasteltes schenken oder etwas Ideelles", erklärte Neureuther. So bekam er von der im Modebusiness tätigen Tochter vor einem Jahr etwa eine Karikatur geschenkt, die der Designer Wolfgang Joop von Ameli skizziert hatte. Und gelacht wird auf den Feiern im Hause Neureuther/Mittermaier an runden Geburtstagen viel. "Freunde ziehen einen dann etwas durch den Kakao. Man muss im lustigen Sinne leidensfähig sein. Da werde auch ich nicht drum herumkommen." Mit dabei sind ehemalige Ski-Größen wie Heinz Mohr, Max Rieger oder Fuzzi Garhammer.
Viel hat sich Neureuther, der nach dem Geburtstags-Kurzurlaub noch mit Sohn Felix die Olympiastrecken für Vancouver 2010 unter die Lupe nehmen will, für das kommende Lebensjahrzehnt vorgenommen. 2011 möchte er helfen, dass sein Garmisch-Partenkirchen eine "hervorragende WM mit neuen Akzenten" ausrichtet, um dann am liebsten sieben Jahre später noch Olympische Winterspiele in der Marktgemeinde erleben zu können. "Die Spiele 2018 wären genial. Als Sportler oder für das Fernsehen Olympia zu erleben und dann in der Organisation zu Hause dabei zu sein, wäre eine gelungene Abrundung", sagte der langjährige TV-Experte.
Doch alles das ist Zukunftsmusik, erst einmal wollte Neureuther mit seiner Geburtstagsreise-Gruppe "mutterseelenallein Skifahren" und die Natur genießen. Aber ganz alleine sind sie nicht. Denn: "Die Bären sind schon da", sagte Neureuther. "Ich glaube, die sind im Frühjahr sehr hungrig. Daher habe ich vorher relativ wenig gegessen, um denen nicht den Gefallen zu tun, dass ich appetitlich bin."