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Rudern: Seine Duelle gingen in die Geschichte ein

Rudern

Seine Duelle gingen in die Geschichte ein

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    Wieder Olympische Spiele. Wieder grüßt Peter-Michael Kolbe als Zweiter aus dem Boot. Diesmal in Seoul.
    Wieder Olympische Spiele. Wieder grüßt Peter-Michael Kolbe als Zweiter aus dem Boot. Diesmal in Seoul. Foto: Witters

    Hin und wieder kehren die Erinnerungen an ruhmreiche Tage zurück. Vor allem, wenn Peter-Michael Kolbe seiner Leidenschaft nachgeht. Noch immer sitzt der fünfmalige Weltmeister häufig im Ruder-Einer – wenn möglich, viermal die Woche. Der 2. August ist jedoch anderweitig verplant: für eine kleine Feier zu seinem 65. Geburtstag im Lübecker Freundeskreis.

    Der deutschen Öffentlichkeit ist Kolbe als „Mann im Skiff“ bekannt. Als bisher einziger Einzel-Ruderer wurde er 1975 zum „Sportler des Jahres“ gewählt. Diese Auszeichnung empfindet er auch heute noch als etwas Besonderes. „Das macht einen schon stolz, wenn man älter wird“, sagte der Pensionär. Obwohl Kolbe in den 70er und 80er Jahren fünf WM-Titel gewann, haftet ihm der Makel des ewigen Zweiten an. Drei Mal trat er bei Olympischen Spielen an, drei Mal musste er sich mit Silber begnügen. Die Duelle mit dem Finnen Pertti Karppinen 1976 in Montreal und 1984 in Los Angeles gingen in die Ruderhistorie ein. Über diese Zweikämpfe will der gebürtige Hamburger auch heute nicht viele Worte verlieren: „Ohne ihn wäre ich erfolgreicher gewesen“, kommentierte er trocken.

    Diese beiden Niederlagen gegen Karppinen schmerzten mehr als die gegen den Hallenser Thomas Lange 1988 in Seoul. Vor allem die Bilder vom Finale aus Montreal sind unvergessen. Nach deutlicher Führung brach Kolbe auf den letzten Metern ein und musste Karppinen passieren lassen. Eine vor dem Finale verabreichte Spritze sorgte danach für großen Wirbel und soll die Niederlage mitverursacht haben. „Das war bis heute kein Doping“, sagte der einstige Weltklasse-Skuller. Zu seinem Leidwesen ging die Injektion eines angeblichen Vitaminpräparates als Kolbe-Spritze in den Sprachgebrauch ein.

    Nach seiner im Jahr 1989 beendeten Karriere wechselte Kolbe auf die Funktionärsebene und war von 1990 bis 1994 Sportdirektor des Deutschen Ruderverbandes. Die schwindende Bedeutung seines Sports in den Medien stimmt ihn nachdenklich. Vielleicht könnte es helfen, wenn eine neue Skiff-Hoffnung in seine Fußstapfen tritt und dem Rudersport neben dem Deutschland-Achter mehr öffentliche Beachtung beschert. Der starke Auftritt von Oliver Zeidler Mitte Juli beim Weltcup-Finale in Luzern, bei dem der 21 Jahre alte Ingolstädter als Zweiter überraschte, wertete Kolbe als ermutigendes Signal: „Ich glaube, ich werde ihn mal anrufen. Vielleicht hat er ja Lust, sich von mir ein paar Tipps geben zu lassen.“ (dpa)

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