Zugleich setzte die Partenkirchenerin einen Schlusspunkt hinter die Serie der in den fünf vorherigen Saison-Abfahrten siegreichen Lindsey Vonn und betonte ihre Ambitionen für den Medaillen-Kampf in der alpinen Königsdisziplin. "Es ist wichtig, mit dem richtigen Selbstvertrauen zu den Spielen zu fahren. Ich hoffe, dass ich all die positive Energie von heute mitnehme und dort eine gute Abfahrt hinlege", erklärte Riesch nach ihrem 13. Weltcup-Erfolg - Vonn wurde Fünfte.
Bei den Herren-Rennen in Kranjska Gora sorgte Fritz Dopfer für eine Überraschung. Als 17. holte der Garmischer beim Sieg des Österreichers Marcel Hirscher erstmals Weltcup-Punkte und schaffte das beste deutsche Riesenslalom-Resultat seit mehr als drei Jahren. Felix Neureuther (Partenkirchen) hatte als 32. das Finale erneut knapp verpasst.
Im Mittelpunkt des vorletzten Renntages vor dem Saisonhöhepunkt in Kanada stand ohnehin Maria Riesch. Hatten doch nur wenige noch für möglich gehalten, dass Doppel-Weltmeisterin Vonn ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit in der Abfahrt noch vor Vancouver einbüßen würde. "Ich freue mich aber nicht nur, weil ich endlich mal wieder schneller war als sie", sagte Riesch. Nach schon vier Podestplätzen bei Vonns fünf Abfahrtssiegen des Winters freute sich die 25-Jährige besonders über das Ende ihrer eigenen Sieglosigkeit in dieser Disziplin. "Das bedeutet mir sehr viel. Ich hatte ja bisher erst zwei Abfahrten in meiner Karriere gewonnen, darum ist das schon etwas Besonderes."
In der Gesamtwertung rückte Riesch dank des Erfolgs vor Ingrid Jacquemod (Frankreich) und Fabienne Suter (Schweiz) wieder bis auf 61 Zähler an Vonn heran. Auch im Disziplin-Weltcup wahrte Riesch mit nun 416 Punkten bei noch zwei ausstehenden Weltcup-Abfahrten eine Chance, Vonn (545) abzufangen.
Bundestrainer Mathias Berthold zeigte sich einen Tag nach Rieschs Aus beim Kombinations-Erfolg der Schwedin Anja Pärson beeindruckt von der mentaler Stärke der Bayerin. "Es ist Wahnsinn, wie sie zurück kommt, wenn sie ein Rennen vergeigt hat", sagte Berthold. Gina Stechert (Oberstdorf) bestätigte ihre Olympia-Qualifikation und wurde Elfte. Viktoria Rebensburg (Kreuth) landete auf Rang 38.
Maria Riesch präsentierte sich indes in absoluter Galaform. Trotz diffuser Sichtverhältnisse machte sie die gut 2,8 Kilometer lange Corviglia-Piste im Schweizer Nobelskiort geradezu zum roten Teppich für eine Demonstration ihrer Stärke. "Das war souverän. Besonders im Mittelteil war sie in Position und Linienführung mit Abstand die Beste", lobte der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier und freute sich, dass Riesch trotz der Diskussionen über den Vorteil der in der Abfahrt auf Männer-Ski fahrenden Vonn mit ihren Frauen-Brettern siegte. An den für nächste Woche geplanten Experimenten mit veränderten Ski für Riesch soll aber festgehalten werden.
In Slowenien war Rang 17 für Dopfer eine "Bestätigung", von der Spitze waren er und Neureuther aber weit entfernt. Hirscher siegte vor Kjetil Jansrud (Norwegen) und Ted Ligety (USA). Im Gesamtweltcup baute Benjamin Raich (Österreich) als Sechster mit 967 Punkten seine Führung auf Carlo Janka (Schweiz/8.) auf 70 Zähler aus.