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Relegation: Gladbach gegen Bochum: Mehr als nur zwei Spiele

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Gladbach gegen Bochum: Mehr als nur zwei Spiele

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    Mike Hanke soll die Gladbacher mit Toren gegen Bochum in der ersten Liga halten.
    Mike Hanke soll die Gladbacher mit Toren gegen Bochum in der ersten Liga halten. Foto: dpa

    Es sind gewaltige Kräfte, die derzeit auf Max Eberl einwirken, denn der kleine Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach kämpft an ganz unterschiedlichen Fronten um die Zukunft seines Klubs. Die Borussia trifft am heutigen Abend (20.15 Uhr/ARD) im Relegationshinspiel um den letzten verbleibenden Bundesligastartplatz auf den VfL Bochum, und dort geht es nicht nur um den Klassenerhalt.

    Eberls Werk der vergangenen drei Jahre steht auf dem Spiel. Eine Niederlage würde der Revolutionsbewegung „Initiative Borussia“, die Eberl absetzen möchte, in die Karten spielen, die Anspannung ist dem 37-Jährigen anzumerken. Und die Unruhestifter machen ihn wütend. „Läuft es gut, dann liegt es an den Spielern und dem Trainer, läuft es schlecht, dann ist der Idiot von Sportdirektor oder Präsident schuld“, sagt Eberl, der während der vergangenen Wochen mächtig unter diesem Mechanismus zu leiden hatte.

    Denn in Mönchengladbach gibt es neue Helden. Lucien Favre zum Beispiel, den Trainer, den Eberl an den Niederrhein holte. Oder Torhüter Marc-André ter Stegen, der in der von Eberl konzipierten Jugendakademie ausgebildet wurde. Oder Dante, Marko Reus, Martin Stranzl und Mike Hanke, lauter Leute, die Eberl nach

    Denn statt gelobt zu werden, steht Eberl im Mittelpunkt der Kritik. Er habe viel zu lange am im Februar entlassenen Trainer Michael Frontzeck festgehalten, sagen einige Leute, und der TV-Experte Stefan Effenberg arbeitet auf einer Tour zu den Fanklubs daran, Eberl zu stürzen. Die Galionsfigur der Revolutionäre wirbt für eine Satzungsänderung, über die am 29. Mai auf der Jahreshauptversammlung abgestimmt wird. Ist Effenberg erfolgreich, könnte er selbst Sportdirektor werden, der gegenwärtige Amtsinhaber wäre raus. Kein Wunder, dass Eberl aufgebracht ist über den „negativen Einfluss von außen“ zur Unzeit. Wenn die Initiative ihre Mehrheit zustande bekommt, ist nicht nur Eberl weg, auch die Tage von Präsident Rolf Königs wären gezählt. Das macht das Abstiegsszenario so bedrohlich, denn „sportlicher Erfolg ist immer ein Nährboden für Stimmungen im Verein, und das ist gefährlich, wenn es um solche weittragenden Entscheidungen geht“, sagt Eberl. Auch wenn die Putschisten versichern, keine Klubanteile zu verkaufen, wäre ein solcher Schritt theoretisch möglich, wenn die Satzung geändert wird. Und was genau Effenberg besser machen möchte, ist ebenso unklar wie die Zusammensetzung des prominent besetzten Sportbeirats, den der ehemalige Nationalspieler installieren will. Die Initiative emotionalisiert, und sollte die Borussia die Klasse halten, blieben Effenberg kaum noch Argumente für seine Pläne. „Am langen Ende geht es nicht um Stimmungsmache, sondern um Konzepte“, findet Eberl.

    Und konzeptionell befindet die Borussia sich tatsächlich auf einem ganz guten Weg. Die Mannschaft funktioniert, der Trainer passt, das Nachwuchszentrum gilt als vorbildlich. Und nach der unglaublichen Aufholjagd landete der Rauten-Klub in der Rückrundentabelle mit 26 Punkten auf Platz sieben. Auch deshalb glaubt Eberl, dass der emotionale Vorteil, der in der Relegation normalerweise auf der Seite des Zweitligisten liegt, in diesem Jahr keine Rolle spielt.

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