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Relegation: Abwärts mit Krawall

Relegation

Abwärts mit Krawall

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    Münchner Spieler stehen nach dem Abstieg auf dem Rasen, Polizisten bewachen den Platz.
    Münchner Spieler stehen nach dem Abstieg auf dem Rasen, Polizisten bewachen den Platz. Foto: Peter Kneffel (dpa)

    Bewundernswert war, mit welcher Gelassenheit Philipp Pentke seinen Strafraum säuberte. Der Keeper des SSV Jahn Regensburg klaubte wahlweise Stangen und Sitze auf und beförderte sie hinter die Torauslinie. Es waren Gegenstände, die Fans des TSV 1860 München auf das Feld geworfen hatten. Dabei verfehlten sie den Schlussmann teilweise nur knapp. Zuvor hatte Schiedsrichter Daniel Siebert die Partie zwischen dem

    Erst gelang es ihnen, das Sicherheitsnetz über dem Zaun zu öffnen. Als dann die Polizei aufmarschierte und sich entlang der Nordkurve postierte, wo die fanatischsten Anhänger der Münchner ihren Platz haben, flog eine Leuchtrakete auf das Spielfeld. Schiedsrichter Siebert stand kurz davor, die Partie abzubrechen.

    Nach einer Besprechung mit der Polizei sowie mit Vertretern der Vereine und der DFL entschied er sich allerdings, die Partie fortzusetzen – wohl um eine weitere Eskalation samt Platzsturm zu verhindern. Zehn Polizisten wurden nach einer ersten Bilanz leicht verletzt.

    Von den Münchnern wollte sich kein Offizieller zu den Szenen äußern. Aber wer hätte es auch tun sollen? Wie die Münchner weit nach Spielschluss in einer Pressemitteilung bekannt gaben, ist der erst vor wenigen Monaten vom FC Liverpool verpflichtete Geschäftsführer Ian Ayre bereits vor dem Spiel zurückgetreten. Präsident Peter Cassalette folgte ihm nach dem Spiel – wie ebenfalls der Mitteilung zu entnehmen war.

    Die Münchner präsentierten sich nach dem Spiel ebenso konfus wie zuvor auf dem Feld. Dort zeigten sich die Regensburger vor 62200 Zuschauern wie schon beim 1:1 im Hinspiel schlicht als bessere Mannschaft. Kolja Pusch sorgte nach wundervoller Vorarbeit des vom FC Augsburg ausgeliehenen Erik Thommy nach einer halben Stunde für die Führung.

    Elf Minuten später köpfte Marc Lais eine Flanke von Marcel Hofrath ins Tor (41.). Die Regensburger mussten in der zweiten Hälfte keine Sorgen haben, den Vorsprung noch zu verspielen. Absolut harmlos ergaben sich die Münchner ihrem Schicksal.

    Vollkommen offen ist nun, wie es beim TSV 1860 München weitergeht. Aus dem Kader besitzen nur wenige Akteure einen Vertrag für die dritte Liga. Investor Hasan Ismaik hat zwar angekündigt, den Verein weiterhin finanziell zu unterstützen. Der Jordanier dürfte aber auf noch weitreichendere Befugnisse pochen, um den Verein nach seinem Willen auf sämtlichen Ebenen umzugestalten.

    Wahrscheinlich wird er sich neben einem neuen Geschäftsführer auch einen neuen Trainer suchen müssen. Vítor Pereira bedankte sich in der Pressekonferenz bei allen, die ihn während der vergangenen Monate unterstützt haben. „Ich bin gescheitert“, so der Portugiese. Das klang arg nach Abschied. Nachfragen wurden aber nicht gestattet.

    Der TSV 1860 München geht in eine ungewisse Zukunft.

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