Zehn Millionen Euro ließ sich Paul Schockemöhle 2010 ein Pferd namens Totilas kosten. Dieses konnte zu diesem Zeitpunkt eleganter als alle anderen Pferde durch das Dressurviereck schreiten. Ein "Jahrhundertpferd" nannte es selbst die Fachwelt. Jetzt, fünf Jahre später, ist Totilas ein Rentner. Aus der erwarteten großartigen Karriere wurde eine beachtliche - aber nicht das, was sich Schockemöhle erhofft hatte. Immer wieder warfen Verletzungen das Pferd aus der Bahn. Wie bei vielen menschlichen Topathleten scheint auch Totilas Körper der Knochenmühle Hochleistungssport nicht gewachsen zu sein. Bei der EM in Aachen hatte der schwarze Hengst seinen letzten großen Auftritt. Wegen eines Knochenödems wurde er aber vor den Einzelwettbewerben aus der Wertung genommen. Vier Tage später stand fest: Totilas`Zeit als Wettkämpfer ist vorbei.
8000 Euro pro Fohlen
Für seinen Besitzer Schockemöhle ist das auch deshalb eine schlechte Nachricht, weil es ihm damit fast unmöglich wird, die investierten zehn Millionen wieder reinzuholen. Ihm bleibt jetzt nur noch eine Einnahmequelle: Totilas` Samen. Die Welt schreibt, dass bisher schon rund 250 Stuten ein Totilas-Fohlen bekommen haben. Dafür habe Schockemöhle jeweils rund 8000 Euro kassiert. Macht zwei Millionen Euro. Um aber auf zehn Millionen zu kommen, muss Totilas die Schlagzahl deutlich erhöhen. Denn erschwerend kommt jetzt noch hinzu, dass laut Schockemöhle der Preis für Totilas`Genetik sinken werde. Die Welt zitiert ihn mit den Worten: "Wenn er mit Glanz und Gloria fünf Jahre lang den Sport dominiert hätte, wären die Begehrlichkeiten bei den Züchtern größer."
Die gute Nachricht ist, dass Totilas jetzt deutlich mehr Zeit haben wird, sich um die Fortpflanzung zu kümmern. Training und all die Wettbewerbe rund um den Globus fallen künftig weg. Er kann seine ganze Energie darauf verwenden, kleine Fohlen zu zeugen. (AZ)