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Red-Bull-Triumph in Monaco - Strafe für Schumacher

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Red-Bull-Triumph in Monaco - Strafe für Schumacher

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    Red-Bull-Triumph in Monaco - Strafe für Schumacher
    Red-Bull-Triumph in Monaco - Strafe für Schumacher Foto: DPA

    Während die Red-Bull-Piloten Mark Webber und Sebastian Vettel im Fürstentum schon längst auf ihren famosen Doppelerfolg und die WM-Führung anstoßen durften, verkündete die Rennleitung rund drei Stunden nach dem Rennen die 20-Sekundenstrafe für Schumacher. Statt auf Platz sechs landete der Kerpener beim Großen Preis von Monaco nur auf Rang 12. "Das war für mich ein ziemlich normales Rennen, abgesehen von der anschließenden Entscheidung der Sportkommissare", meinte Schumacher.

    Sein Mercedes-Team kündigte umgehend Protest an. Vor dem Berufungsgericht des Internationalen Automobilverbandes FIA wird der Fall nun behandelt werden müssen. "Dass ich am Ende auf Platz zwölf zurückversetzt wurde, ist sehr enttäuschend und ich verstehe vollkommen, dass wir dagegen Berufung einlegen", sagte Schumacher. "Nach unserem Verständnis bedeutete die Nachricht 'Safety Car kommt rein, Strecke frei', dass wir wieder unter Rennbedingungen fuhren, also gab ich Gas und überholte Fernando."

    Doch dadurch geriet Schumacher - schon wieder in Monte Carlo - ins Visier der Rennkommissare. Nachdem das Safety Car kurz vor Schluss in die Boxengasse abgebogen war, überholte er den zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso quasi in letzter Sekunde. Die Rennkommissare - unter ihnen Schumachers einstiger Erzrivale Damon Hill - sahen darin einen Verstoß gegen Artikel 40.13 der Sporting Regulations.

    "Mir ist mitgeteilt worden, dass die Rennstrecke frei ist, insofern darf man ab der Safety-Car-Linie racen", hatte Schumacher, dessen Teamkollege Nico Rosberg bei seinem Heimspiel durch die Schumacher-Strafe auf Rang sieben vorrückte, geglaubt. Pikant: Vor vier Jahren sorgte Schumacher mit seiner Parkaktion im Qualifying nur wenige Meter zuvor für großen Wirbel. Damals war er vom ersten auf den letzten Platz im Ferrari strafversetzt worden.

    "Wir haben die Info bekommen, dass niemand mehr überholen darf. Michael war dann der einzige, der überholt hat. Das gibt Ärger", meinte der fünftplatzierte Ex-Champion Lewis Hamilton von McLaren-Mercedes. Auch Alonso war nach eigenen Angaben von der Teamleitung strikt angewiesen worden, nicht zu überholen, bis dahin hatte er ohnehin eine sensationelle Jagd hinter sich und war vom letzten auf den sechsten Rang gerast.

    Ganz vorne aber machte Red Bull in Monaco die Musik. "Das ist der größte Tag in meinem Leben", sagte der strahlende Sieger Webber, nachdem er in der Fürstenloge von Albert II. die Glückwünsche für seinen Triumph entgegengenommen hatte. Und auch Vettel nahm die Niederlage beim prestigeträchtigsten gelassen: "Bei allem Respekt, es könnte ja um einiges schlimmer sein. Ich bin ziemlich erfreut. Soweit ich weiß, habe ich ja einige Punkte für Platz zwei bekommen."

    Mann des Rennens war wie zuletzt in Spanien eindeutig Webber. Er ließ sich weder von den vier Safety-Car-Phasen noch von Vettel aus dem Rhythmus bringen. Mit fast stoischer Ruhe fuhr der 33-Jährige auf dem engen, nur 3,340 Kilometer langen Stadtkurs einen überlegenen Start-Ziel-Sieg heraus. Der Red-Bull-Pilot benötigte für die 78 Runden 1:50:13,355 Stunden. Vettel wies nach insgesamt 260,520 Kilometern voller Spannung 0,448 Sekunden Rückstand auf. Adrian Sutil (Gräfelfing) zeigte im Force India eine gute Vorstellung. Er profitierte ebenfalls von der Strafe gegen Schumacher und wurde letztlich Achter.

    Nach sechs Rennen führt Webber die WM mit 78 Zählern vor dem punktgleichen Vettel an, weil er einen Erfolg mehr aufweist (2:1). Alonso (75) ist Gesamtdritter vor Jenson Button (70). Der Titelverteidiger rollte schon nach drei Runden wegen eines Motorschadens an seinem McLaren-Mercedes aus. Eine defekte Ölleitung hatte zur Überhitzung des Triebwerks geführt. Durch seinen ersten Saisonausfall verlor Button die Spitzenposition in der Fahrer-WM.

    Beim Start blieb das befürchtete Chaos noch aus, aber kurz danach knallte es erstmals richtig heftig: Nico Hülkenberg prallte in der ersten Runde im Tunnel in die Leitplanken und schlitterte mit seinem Williams dann der Mauer entlang ins Freie. Um den demolierten Wagen bergen und die Trümmerteile wegräumen zu können, musste das Rennen fünf Runden lang hinter dem Safety Car neutralisiert werden. "Bei mir ist alles in Ordnung", gab Hülkenberg Entwarnung.

    Webber nutzt wie schon zuletzt bei seinem Sieg in Spanien die Pole-Position, um sich einen beruhigenden Vorsprung zu verschaffen. Vettel düpierte mit einer beherzten Attacke Kubica und preschte sofort auf Platz zwei vor. Aber seinen australischen Teamkollegen musste er nach der erneuten Freigabe des Rennens ziehen lassen. Webber blieb auch nach dem ersten Reifenwechsel, den er einen Umlauf nach Vettel absolvierte, souverän vorn. Er kontrollierte locker das Geschehen, auch nach der dritten Neutralisation.

    Als es in der 75. Runde dann wieder mal spektakulär knallte und das Feld aufgereiht wurde, war Webber "geschockt. Ich hab' gedacht: 'Was zum Teufel ist da los' und gehofft, dass wir das Rennen hinter dem vierten Safety Car zu Ende fahren." Dass er 2200 Euro Strafe zahlen musste, weil vor dem Rennen in der Boxengasse geblitzt worden war, dürfte ihn an Tag des Monaco-Triumphs nicht gestört haben. Im Gegenteil zu Schumacher und dessen Strafe.

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