Der Ryder Cup 2018, das prestigeträchtigste Golfturnier der Welt, wird in sieben Jahren in Frankreich ausgetragen. Deutschland war als einer der Favoriten in das Rennen gegangen. Dass es den Zuschlag nun nicht bekommen hat, mag indes nicht überraschen. Während die Mitbewerber auch mit der Unterstützung ihrer Regierungen werben konnten, zeigte die große Politik den Initiatoren in Deutschland die kalte Schulter. Vor allem von der Bayerischen Staatsregierung fühlen sie sich hängen gelassen. Auch wenn Berlin eine finanzielle Zusage verweigert hat und eine Steuerbefreiung für den Veranstalter ausschloss – zumindest der Freistaat hätte Flagge zeigen müssen. Der Betrag von neun Millionen Euro als Teil der Lizenzgebühr, aufgeteilt auf einen Zeitraum von zwölf Jahren und nur bei einem Zuschlag fällig, ist lächerlich. Letztlich fehlte es am politischen Willen. Die mangelnde Unterstützung Neuburgs kostet kaum Wählerstimmen, eine Geldgabe an die als elitär verschrienen Golfer aber vielleicht schon. Würde dann auch noch die Olympiabewerbung scheitern, für die sich Bund und Freistaat mächtig ins Zeug legen, wäre das Geschrei noch viel größer gewesen. Der Ryder Cup für Frankreich, Olympia für Deutschland. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass dies auf oberster politischer Ebene zwischen diesen beiden Nationen schon lange so abgesprochen war. Neuburg, der Landkreis, die Wittelsbacher und die Wirtschaft mit Audi als Flaggschiff haben sich in den vergangenen drei Jahren für ihre Idee mächtig ins Zeug gelegt, sind zusammengewachsen. Jetzt soll alles umsonst gewesen sein? Natürlich wäre der Ryder Cup ein Katalysator gewesen, um die Region international bekannt zu machen. Und vielleicht bewirbt sich Deutschland mit Neuburg für 2022 noch einmal dafür. Zumindest wurde dies gestern von Erwin Langer, Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft, angedeutet. Doch den Golftourismus lokal positiv zu beeinflussen, ginge auch eine Stufe kleiner. Das Konzept für ein Golfressort auf Weltniveau steht und ist gut. Jetzt braucht es nur den Mut, es auch ohne den Ryder Cup umzusetzen.
Randbemerkung zum Ryder-Cup