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Randbemerkung: Wertarbeit aus Bayern

Randbemerkung

Wertarbeit aus Bayern

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    Cristiano Ronaldo
    Cristiano Ronaldo

    Es ist bekannt, dass viele schuldengeplagte Griechen in diesen Monaten nicht gut auf deutsche Besserwisser zu sprechen sind. Hellenische Sportjournalisten bewerten den Halbfinal-Erfolg des FC Bayern in der Champions League dennoch auf humorvolle Weise. „Deutscher Schuldenschnitt – Neuer stoppt die superteuren Spieler von Real. Millionenschwere Profis abgewertet“, heißt eine griechische Schlagzeile nach der bayerischen Fiesta in Spanien.

    Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Kaká – die hoch bezahlten Fußballer aus Madrid oder Barcelona sind in ihrem Bemühen künstlerisch bekanntermaßen besonders wertvoll. Sie können dem häufig schnöden Rasenspiel eine Spur von Zauber einhauchen – und müssen am Ende dieser Saison das Europa-Finale in München dennoch als Zuschauer verfolgen.

    Die Engländer des FC Chelsea konnten mit ihrer Betonabwehr punkten, weil die Balljongleure von Barcelona in ihrer Perfektion den Blick für das Wesentliche verloren und ausgerechnet Lionel Messi am Elfmeterpunkt Nerven zeigte.

    Cristiano Ronaldo in der Rolle eines tragischen Helden

    Auch Real-König Cristiano Ronaldo war trotz seiner beiden Tore gegen den FC Bayern eine tragische Figur, weil ihm der Münchner Torwart Manuel Neuer im entscheidenden Moment Einhalt gebot. Deutschland ist bekannt für seine Bestnoten in der internationalen Schlussmann-Schule, aber der FC Bayern bot gegen die Madrilenen viel mehr als die einstmals typische Teutonen-Tugend aus Kraftmeierei plus Torwartheld.

    Nach der Pleite im nationalen Wettbewerb mit Borussia Dortmund haben sich die Münchner wieder eindrucksvoll als internationale Premiummarke positioniert. Über zwölf Millionen Menschen sahen auf Sat.1 die Fernsehübertragung aus Madrid. Das ist für den Sender der beste Wert seit acht Jahren. Selbst bekennende Bayern-Gegner sitzen in der Champions League vor dem Fernseher – sei es aus Patriotismus oder Pleitensehnsucht. Das Interesse der Fans ist ohnehin kaum noch zu kanalisieren. Für das Finale am 19. Mai liegen dem Verein Kartenbestellungen von über einer Million vor. Das Bayern-Kontingent ist da mit 17 500 Karten kaum der Rede wert.

    Deshalb wird es in den nächsten Tagen noch mehr merkwürdige Ticketgeschichten wie diese geben: Ein Fußballfan hat über eine Internet-Auktion zwei Finalkarten ersteigert. Für einige tausend Euro darf er nun am 17. Mai ins Münchner Olympiastadion – zum Frauen-Endspiel zwischen Frankfurt und Lyon.

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