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Randbemerkung: Was Blatter mit Kim Jong Un verbindet

Randbemerkung

Was Blatter mit Kim Jong Un verbindet

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    So schnell tritt FIFA-Präsident Joseph Blatter nicht zurück: «Ich bin weder reif für das Museum noch fürs Wachsfigurenkabinett!»
    So schnell tritt FIFA-Präsident Joseph Blatter nicht zurück: «Ich bin weder reif für das Museum noch fürs Wachsfigurenkabinett!» Foto: Steffen Schmidt (dpa)

    Sepp Blatter ist noch immer Fifa-Präsident. Man hatte das fast schon wieder vergessen, nachdem der Strom der zuvor täglich fließenden Nachrichten über Bestechung und Korruption im Weltfußball-Verband versiegt war.

    Rückgriff auf die Strategie des Nordkoreaners Kim Jong Un

    Auch Blatter war nicht mehr gesehen. Wie vom Erdboden verschluckt. Ein Rückgriff auf die Strategie des Nordkoreaners Kim Jong Un und ehemaliger osteuropäischer Machthaber, dem Volk nur noch in alten Videos zu erscheinen. Präsidententermine wie die Frauen-WM in Kanada mied er aus Angst vor den Häschern des FBI. Lieber die Enge der Schweiz als die Unsicherheit der Welt.

    Dass es den Präsidenten Blatter noch gibt, daran hat er nun selbst erinnert. Mit einer kleinen Wortklauberei, die der Fußball-Welt das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er sei nie zurückgetreten, verkündete der 79-Jährige, er stelle nur sein Mandat zur Verfügung. Anschauen, nicht anfassen!

    Der in Aussicht gestellte Rücktritt also nur ein Schachzug, um Dampf aus dem Kessel zu lassen? Blatter macht es sich im Machtvakuum der Fifa bequem. Auch bei den Neuwahlen, die für den 16. Dezember vorgesehen sind, werden sich ausreichend afrikanische Verbände finden, die ihrem langjährigen Förderer zu Diensten stehen. Das Konstrukt des Weltverbandes, in dem jede Stimme gleich zählt, ist auf Blatter zugeschnitten.

    Opposition gibt ein jämmerliches Bild ab

    Die Opposition gibt ein jämmerliches Bild ab. Die Europäer und ihre Verbündeten wollen Blatter loswerden, haben aber nicht einmal einen Gegenkandidaten. Also spukt Blatter weiter durch die Gänge der Züricher Fifa-Zentrale, wohin es neuerdings noch einen anderen aus der Geisterwelt des Fußballs drängt: Der unvermeidliche Diego Maradona würde gerne in Zürich einziehen, vielleicht meldet sich auch noch Mario Basler.

    Sepp Blatter ärgert derweil die amerikanischen Ermittler. Der 79-Jährige hat sich für die WM-Gruppenauslosung in St. Petersburg angekündigt. In Russland ist er sicher. Die Russen werden ihn feiern, allein schon, um die Amerikaner zu brüskieren. So funktioniert Weltfußball.

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