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Randbemerkung: Von englischen und asiatischen Wochen

Randbemerkung

Von englischen und asiatischen Wochen

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    Frankfurts Torschütze Takashi Inui (l) jubelt mit Sebastian Rode über seinen Treffer zum 2:0. Foto: Daniel Karmann dpa
    Frankfurts Torschütze Takashi Inui (l) jubelt mit Sebastian Rode über seinen Treffer zum 2:0. Foto: Daniel Karmann dpa

    Der Herbst wird für Beziehungen, in denen der Fußball eher trennend als verbindend wirkt, wieder zur Belastungsprobe. Bundesliga – von Freitag bis Sonntag, manchmal auch Dienstag und Mittwoch wie diese Woche – und Champions sowie Europa League von Dienstag bis Donnerstag. Wer noch Lücken erkennt, hat den DFB-Pokal und die WM-Qualifikation der Nationalelf vergessen.

    Von englischen Wochen spricht die Branche, von furchtbaren Wochen die kulturbeflissene Liebste. Es wird sie auch nicht trösten, dass die Bundesliga derzeit mit asiatischen Wochen aufwartet, zumal sich nichts Kulinarisches dahinter verbirgt.

    Wenigstens aber lassen sich dem Umstand, dass Japaner und Koreaner sich zu Hauptdarstellern der Bundesliga entwickelt haben, kultur- und sozialhistorische Aspekte abgewinnen, womit sich die intellektuelle Partnerin ein wenig beruhigen ließe.

    Bis vor einigen Jahren war es so, dass sich Vereine aus Marketinggründen mit Asiaten schmückten. Sportlich wurden Asien-Importe nur auf Österreicher-Niveau gehandelt. Andererseits galten die Kicker aus Fernost als pflegeleicht, fleißig und zuverlässig – oder hat man je von einem Japaner gehört, der seinen Urlaub überzogen hat? Kommt ein Brasilianer pünktlich zurück, fragt der Trainer, was willst du schon hier? Der Fußball-Asiate dagegen gilt, was seine Sozialisierung betrifft, als besserer Germane.

    Duell zwischen Inui und Kiyotake

    Spätestens aber, seit Dortmund mit Kagawa zweimal die Meisterschaft gewonnen hat, sind Spieler aus den Ländern der aufgehenden Sonne auch sportlich begehrt. Damit setzt sich der Trend zum Asiaten fort. In Frankfurt hat der Japaner Inui die Eintracht zu vier Siegen gezaubert. Das ist der beste Start eines Aufsteigers in der Bundesliga-Geschichte.

    Weil auch Nürnberg nicht mehr ohne Asiaten auskommen mag, war das Treffen der beiden Klubs in den Medien zum Duell zwischen Inui und dem famosen Kiyotake stilisiert worden. Inui gewann 2:1.

    Frankfurt ist nun punktgleich mit den Bayern Spitze. Am Dienstag (englische Woche!) kommt der Meister; müsste eigentlich zu packen sein. Dortmund hat keinen Asiaten mehr, seit er Kagawa für 15 Millionen Euro nach Manchester ziehen ließ, und nun nach 31 Partien erstmals wieder verloren, was auch an den beiden Toren des Südkoreaners Heung-Min lag.

    Wie schwer es in diesen Tagen ist, ohne Asiaten auskommen zu müssen, erfährt der FC Augsburg. Vergangene Saison retteten ihm nicht zuletzt Hosogai und Koo die Bundesliga. Nun ist Hosogai in Leverkusen, Koo verletzt und Augsburg ganz unten.

    Vielleicht hilft ja ein Abend beim Asiaten. Könnte die Mannschaft motivieren, aber auch die gequälte Liebste besänftigen.

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