Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Randbemerkung: Uli auf trojanischen Spuren

Randbemerkung

Uli auf trojanischen Spuren

    • |
    Superman? Bayern-Manager? Weihnachtsmann? Uli Hoeneß
    Superman? Bayern-Manager? Weihnachtsmann? Uli Hoeneß Foto: dpa

    Die alten Listen funktionieren immer noch am besten. Sie sind ebenso banal wie erfolgreich. Ob jetzt der Igel seine Frau am Ende der Rennstrecke positioniert und so den Hasen sprichwörtlich ins Verderben rennen lässt oder die cleveren Griechen den Trojanern ein Holzpferd zukommen lassen - Intelligenz siegt.

    Nicht nur in Fabeln und der Mythologie wird getrickst, auch Politiker verstehen sich ganz gut im Verdecken und Verstecken. Murrt der Plebs gegen - sagen wir mal - die Beschneidung des Datenschutzes, macht der Volksvertreter von Welt einfach mal in der Außenpolitik ein Fass auf und schon ist Ruhe.

    Uli Hoeneß ist weder Politiker noch Hase, aber ein Fuchs ist er schon. Zwischen Länderspiel, Pokalkampf und Liga-Alltag ist beinahe untergegangen, dass der FC Bayern gegen Bordeaux möglicherweise vor der wichtigsten Partie des vergangenen Jahrzehnts steht.

    Ein einziges Mal sind die Münchner in den vergangenen zehn Jahren international nicht bis ins Achtelfinale gekommen. Damals sicherten sich die Bayern immerhin die Meisterschaft mit fernglastauglichen 16 Zählern Vorsprung. Ähnliches ist in der laufenden Spielzeit nicht zu erwarten. Bei einer Niederlage gegen die Franzosen stünde das fragile bayerische Gebilde kurz vor dem Zerbersten - eine Saison verloren bereits im November.

    Der Konkurrenz die besten Spieler wegkaufen, geht nicht

    Also erinnert sich Fuchs Uli der alten erprobten Listen. Der Konkurrenz den besten Spieler wegkaufen, geht während der Saison nicht und hat auch eher was mit finanzieller Potenz denn mit List zu tun. Wird aber kommenden Sommer in der Person von Manuel Neuer nachgeholt. Von der Mannschaft ablenken und die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu kaprizieren, funktioniert immer.

    Die Münchner Löwen konnte Hoeneß noch nie leiden. Das Beisammensein in der Allianz-Arena war von jeher mehr Zweck-WG denn Liebeshöhle. Mittlerweile kann der kleine Partner seine Nebenkosten nicht mehr berappen. Dem großen FC Bayern kann das egal sein. Er ist auf die Peanuts der Löwen nicht angewiesen. Den ungeliebten Mieter aus dem gemeinsamen Domizil herauszuklagen, ist nicht das Ziel von Hoeneß - auch wenn er gerne damit kokettiert, die Löwen in ein anderes Stadion zu entlassen. Den Klotz hat er noch länger am Bein.

    Die Angelegenheit mit dem TSV 1860 München wird nun also vor Gericht gehen. Wer gewinnt, ist zumindest dem FC Bayern relativ wurst. Portokassen-Beträge interessieren nicht. Uli Hoeneß hat den Ballon einfach mal steigen gelassen. Während der steigt und am Horizont verschwindend immer noch verfolgt wird, lacht sich Hoeneß am Boden ins Fäustchen. Die List ist gelungen. Ein Fuchs ist er schon.

    Randbemerkung von

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden