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Randbemerkung: Kohlschreiber-Rauswurf mit Ansage

Randbemerkung

Kohlschreiber-Rauswurf mit Ansage

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    Anton Schwankhart
    Anton Schwankhart Foto: Ulrich Wagner

    Weil der Sport auch den Ruf genießt, Schule fürs Leben zu sein, schicken Eltern, die ihre Kinder gerne zu Sozialwesen mit Gemeinschaftssinn erziehen wollen, lieber zum Fußball als zum Eiskunstlaufen. Dem einen hängt der Ruf des Einer-für-Alle an, was später zum Altenpfleger befähigt, dem anderen jener des Alles-für-Einen, womit der Weg in die Bankenwelt geebnet wäre. So weit die Vorurteile. Tatsächlich produziert auch der Mannschaftssport unerträgliche Primadonnen, während Einzel-Athleten häufig ihr Letztes für die Gemeinschaft geben und der Teamgedanke den Solisten im Dienst der Gemeinschaft über sich hinauswachsen lässt. Ein Phänomen, das regelmäßig in Wettbewerben zu beobachten ist, in denen die Solisten als Teil einer Staffel schneller laufen oder schwimmen als in ihren Einzelstarts. Nun ist es aber so, dass der

    Schwierig, wenn die Nummer eins auch noch Primadonna ist

    Besonders schwierig ist der Zusammenhalt, wenn die Nummer eins selbst Primadonna ist, und den Teamchef nicht mehr ausstehen kann. Die Art, in der Philipp Kohlschreiber Tennisfans, Teamkollegen und den Bundestrainer zuletzt vor den Kopf gestoßen hat, weist ihn nicht als großen Mannschaftsspieler aus. Dass der Augsburger seinen Olympiastart mit fadenscheinigen Ausflüchten den persönlichen Turnierplanungen opferte, war ein egomanisches Meisterstück. Nun hat der grundsätzlich duldsame Patrik Kühnen vor dem Relegationsspiel gegen Australien diese Spielchen beendet und Kohlschreiber den Stuhl vor die Tür gestellt. Das reduziert die deutschen Chancen im Abstiegsendspiel kräftig. Trotzdem war der Rauswurf überfällig. Andernfalls wäre der Teamchef endgültig das geworden, was er während der Partien ist: ein Handtuchhalter.

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