Lionel Messi hatte sich nur mal kurz die Füße vertreten. Er konnte nicht ahnen, dass die Fachwelt seinen Ausflug ins Irdische als Abstieg vom Thron deutete.
Über Jahre hinweg hat der kleine Argentinier das fußballerische Himmelreich auf Erden verkündet. Wunder säumten seinen Weg: Verknotete Gliedmaßen und gespaltene Abwehrreihen sind Beweis seiner Herrlichkeit. Vor drei Wochen nun wurde es ihm fad. Immer die gleichen Huldigungen, stets dieselben lächerlichen Grätschen, die ihn zum Schweben zwangen. Messi und seine zehn Apostel nahmen sich eine Auszeit. Sinnierten vielleicht ein wenig und spielten möglicherweise sogar mit dem Gedanken, das Lehren des Tiki-Taka einzustellen.
Sie seien langweilig, wurde ihnen von Ungläubigen vorgeworfen. Würden den Fußball mit ihrer Dominanz erdrücken. Auch Messi und der gelobte FC Barcelona sind nicht ohne Selbstzweifel. Sie dürften mit Verwunderung vernommen haben, dass nach Niederlagen gegen Mailand und Madrid der Abgesang auf sie einsetzte.
Sie beseitigten die Zweifel ihrer Gefolgschaft mit dem bisher strahlendsten Mirakel.
Der AC Mailand wurde vom Zorn Messis heimgesucht
Noch nie hatte eine Mannschaft in der Champions League einen 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel aufgeholt. Der FC Barcelona benötigte dafür keine 45 Minuten. Messi trat dabei nicht als versöhnlicher Brückenbauer auf, sondern riss den Mailänder Wall mit zorniger Eleganz ein. Der Thron ist wieder besetzt. Heldt nach CL-Aus: "Haben es verbockt"
Sogar der FC Schalke machte sich kurzzeitig Hoffnung, die Vakanz auf höchster Ebene nutzen zu können. Drei Ligasiege in Folge ließen vergessen, dass die
Trotzdem schieden die Schalker aus. An mangelndem Glauben lag es nicht. Johannes Paul II. war Ehrenmitglied. Im Stadion kann in einer Kapelle himmlischer Beistand erbeten werden. Doch das Flehen verhallte unerhört. Man hatte gerade Wichtigeres im Himmel zu tun, musste einen exponierten Posten neu besetzen. Dieser Sorge hat sich der Fußball davor schon entledigt.