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Randbemerkung: Eishockey: Wird aus der zweiten Liga eine wilde Liga?

Randbemerkung

Eishockey: Wird aus der zweiten Liga eine wilde Liga?

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    Kaufbeuren und Riessersee sind bislang die einzigen Vereine, die sich für eine zweite Liga unter dem Dach des DEB interessieren.
    Kaufbeuren und Riessersee sind bislang die einzigen Vereine, die sich für eine zweite Liga unter dem Dach des DEB interessieren. Foto: Ralf Lienert

    Hat doch früher auch funktioniert. Nach der Schule trafen wir uns auf der Straße und spielten mit Eishockeyschlägern und abgenudelten Tennisbällen (die springen nicht mehr so hoch) den Hochzoll-Süd-Cup aus. Benannt nach dem Stadtteil im Augsburger Osten. In der Schulpause wurden die Spieltermine vereinbart und ob auf alte Obstkisten oder selbst gebaute Tore gefieselt wird. Die wilde Liga mit fünf Teams lief wie am Schnürchen, weil sich alle Beteiligten einig waren.

    So ähnlich wollen sich künftig die meisten Eishockey-Zweitligisten in Deutschland organisieren, und sind sich vor allem darin einig, nicht mehr vom Verband geführt zu werden. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, gibt es demnächst eine wilde Liga. So nennt es jedenfalls der Deutsche Eishockey-Bund (DEB), was die Zweitligisten planen. Der Unterbau der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) will ab der kommenden Saison größtenteils in der DEL II antreten. Eine entsprechende Gesellschaft ist bereits gegründet.

    Profivereine wollen von Profis organisiert werden

    Der Grund für die Revolution: Klubs wie Rosenheim, Bremerhaven oder Crimmitschau sind unzufrieden mit den Vermarktungsmöglichkeiten oder der Auf- und Abstiegsregelung. Sie sagen, sie sind Profivereine und wollen von Profis organisiert werden. Und eben nicht mehr vom Verband.

    Der Deutsche Eishockey-Bund auf der anderen Seite kann sich nicht gefallen lassen, als Amateure abgestempelt zu werden. Der Kaufbeurer DEB-Präsident Uwe Harnos will das Ruder nicht aus der Hand geben. Heute läuft das DEB-Ultimatum ab, sich für die zweite Liga anzumelden.

    Alles läuft auf einen großen Knall zu

    Bislang sind nur der ESV Kaufbeuren und der SC Riessersee der Aufforderung nachgekommen. Der Rest wird die Frist wohl verstreichen lassen und weiter am Konzept DEL II arbeiten. Alles läuft auf einen großen Knall zu. Was danach kommt, weiß kein Mensch. Der Verband sagt, die DEL II wäre eine wilde Liga ohne Verbandsschiedsrichter und ohne Transferkarten für die Profis. Die Spieler erhielten keine Freigabe für internationale Turniere.

    Nach dem Stand gestern Abend wird die offizielle Zweitliga-Meisterschaft eine überschaubare Angelegenheit. Mit 56 Hin- und Rückspielen zwischen Kaufbeuren und Riessersee. Pausenlos Derby. Das wird dann ähnlich spannend wie zu Zeiten des real existierenden Sozialismus, als Dynamo Berlin und Weißwasser den DDR-Eishockeymeister ausspielten. Verglichen damit bot der Hochzoll-Süd-Cup einen prickelnden Titelkampf.

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