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Randbemerkung: Die Personalie Hitzfeld

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Randbemerkung: Die Personalie Hitzfeld

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    Von Anton Schwankhart Wahrscheinlich wäre es Ottmar Hitzfeld am liebsten, es würde jetzt gleich weitergehen. Morgen Rückrundenstart in Rostock, Heiligabend DFB-Pokal in Wuppertal und am zweiten Weihnachtsfeiertag UEFA-Cup irgendwo. Egal, nur weiter. Den Schwung des Schützenfestes nicht in weihnachtlicher Besinnungslosigkeit verpuffen lassen, sondern ihn in jenes rauschhafte Spiel hinüberretten, mit dem der FC Bayern in den ersten Bundesliga-Wochen die Republik verzaubert hat. Es wäre die Chance, noch ein paar Titel mitzunehmen und Karl-Heinz Rummenigge zu zeigen, dass Fußball eben auch Mathematik ist.

    Damals, am furiosen Beginn der Saison, war noch alles gut. Das neue Millionen-Ensemble spielte, als bedürfe es keines Dirigenten. Dabei nötigte gerade das reibungslose Ineinandergreifen der neu zusammengewürfelten Truppe den größten Respekt ab. Schließlich hat man schon Ansammlungen von Weltstars gesehen, die sich in ihren ersten Begegnungen nur im Weg standen. Die Bayern dagegen fegten durch die Liga, dass Beobachter nur noch darüber diskutierten, wer mit welchem Abstand Zweiter wird. Es schien, als wäre die Rückholung des ehemaligen Auslaufmodells Hitzfeld als Nachfolger des entlassenen Magath ein Glücksgriff. Wer weiß, dass das Aufwärmen erkalteter Beziehung auch im richtigen Leben nicht funktioniert, behielt seine Bedenken.

    Schon mit den ersten kleinen Leistungsdellen wurde Hitzfeld wieder zum Auslaufmodell. Selten ist ein Trainer des FC Bayern öffentlich derart demontiert worden, wie Hitzfeld von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Anlass war des Trainers dezente Rückkehr zum Rotationssystem, für das es angesichts des prallvollen Münchner Spielplans gute Gründe gibt. Wenn aber der Vorstand dem Trainer in die Aufstellung dirigiert, kann der Coach einpacken. Rummenigge ruderte zwar zurück, aber kühl und nur halbherzig. Das Tischtuch zwischen den beiden ist zerschnitten.

    Was also wird passieren, wenn sich Trainer und Verein im Januar treffen. Nichts, was schon jetzt in den Köpfen steckt. Hitzfeld, der wieder häufiger sein Magengeschwürgesicht trägt, wird zum Saisonende in den Fußball-Austrag Schweiz abwandern. Rummenigge & Co. werden froh sein.

    Das Problem: Wie die Monate von Januar bis Juni überbrücken, wenn Hitzfeld als "lame duck" zum Abschuss freigegeben ist? Vielleicht rettet den 58-Jährigen seine Autorität aus zweieinhalb erfolgreichen Trainerjahrzehnten und das Ansehen, das er bei den Spielern hat. Wahrscheinlich aber ist das nicht.

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