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Radsport: Schlusspunkt USA: Jens Voigt beendet seine Karriere

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Schlusspunkt USA: Jens Voigt beendet seine Karriere

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    Glorreiche Zeiten: Jens Voigt war bei der Tour als Ausreißer immer für Überraschungen gut.
    Glorreiche Zeiten: Jens Voigt war bei der Tour als Ausreißer immer für Überraschungen gut. Foto: epa ansa Bettini (dpa)

    Endstation Colorado. Radprofi Jens Voigt wird das letzte Rennen seiner Karriere Ende August bei der USA Pro Challenge bestreiten. Das kündigte der 42 Jahre alte Berliner vor Beginn der Utah Tour in Cedar City im Internetportal cyclingnews.com an. "Ich habe in den USA sicherlich die meisten Fans, warum also nicht hier?", sagte Voigt am Montag.

    Im Juli hatte der im mecklenburgischen Grevesmühlen geborene Voigt mit der 17. Teilnahme bei der Tour de France zu den bisherigen Rekordhaltern Stuart O'Grady (Australien) und George Hincapie (USA) aufgeschlossen. Als Amateur gewann er 1994 die Friedensfahrt und wechselte drei Jahre danach zu den Berufsrennfahrern. Insgesamt 29 Siege - darunter fünf Erfolge beim Criterium International und zwei Siege bei der Deutschland-Rundfahrt 2006 und 2007 - gehören inzwischen zu den Meriten des Sympathieträgers.

    Schnitzeljagd für Fans

    Voigt fuhr bei großen Rundfahrten in zahlreichen Sondertrikots: 2001 streifte er zum ersten Mal das Gelbe Trikot bei der Tour de France über, zuletzt trug für einen Tag das Hemd des besten Bergspezialisten bei der Tour 2014. Zwei Etappen gewann Voigt bei der Tour, eine beim Giro d'Italia.  

    Bei seinem Abschied in den USA vom 18. bis 24. August hat sich der Freund digitaler Schnitzeljagden etwas Besonderes für seine Fans einfallen lassen. "Da ich ein großer Geocaching-Fan bin, habe ich ein paar spezielle Münzen drucken lassen, auf denen 'USA Pro Challenge 2014, Goodbye and Thank you, Jens Voigt' steht", kündigte er an. Er werde diese zusammen mit einigen anderen Dingen, zum Beispiel einem Trikot oder einer Tour-Startnummer, während und nach dem Rennen verstecken und hoffe, dass einige Fans sie auch finden, sagte Voigt.

    Voigt lässt sich Hintertüre offen

    Zuvor steht der sechsfache Familienvater, der für seine aggressive Fahrweise bekannt ist und oft auch einen markigen Spruch auf den Lippen trägt, in dieser Woche noch bei der Utah-Tour am Start. "Sollte das Team mich noch benötigen, werde ich sicher da sein, aber die Idee ist, meine Karriere jetzt ausklingen zu lassen", meinte Voigt und ließ sich damit noch eine winzige Hintertür offen. 

    "Es gibt keinen Grund mehr, Energie zu sparen. Ich kann alles geben, wenn ich möchte und wenn es mit der Mannschaftstaktik vereinbar ist", bekannte Voigt, der in zwei Jahrzehnten im Peloton auch ohne die ganz großen Rundfahrt-Siege in den Rang einer ungewöhnlichen Institution geradelt ist. 

    Ausnahme im dopingverseuchten Radsport

    Stets sah sich Voigt nach seinem Debüt bei der Frankreich-Rundfahrt 1998 mit Zweifeln und Nachfragen zum Versinken des Radsports in die Doping-Tiefen konfrontiert. Schließlich fuhr er als Edelhelfer im CSC-Team des Dänen Bjarne Riis, dem mehrere Manipulationen und Verstrickungen zum spanischen Blutdoping-Doktor Eufemiano Fuentes nachgewiesen wurden. Immer beteuerte Voigt, nie etwas von Doping-Vorfällen in seinem Team bemerkt zu haben. US-Profi Tyler Hamilton und der Ansbacher Jörg Jaksche, die gleichfalls für das CSC-Team fuhren, hatten danach scharfe Kritik an seinen Aussagen geäußert. 

    Andere hatten mehr Vertrauen zu dem Berliner und wählten ihn 2007 zum Sprecher der Fahrervereinigung CPA. Nie wurde Voigt im dopingverseuchten Radsport positiv getestet, bezeichnete sich selbst daher als Ausnahme. Stets fokussierte sich Voigt auf die sportlichen Akzente seiner Karriere. 

    Bei der 101. Tour verkündete er nach seinem erfolgreichen Ausreißversuch auf dem Weg nach Harrogate und dem Überstreifen des Bergtrikots: "1998 habe ich bei meiner ersten Tour als Neoprofi mit einer verrückten Attacke für einen Tag das gepunktete Trikot geholt und jetzt wieder. Der Kreis schließt sich." Danach durfte er als angriffslustigster Fahrer den britischen Royals die Hände schütteln. Seine Abschiedstour hatte sich damit schon gelohnt.  AZ/dpa

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