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Porträt: Tour de France-Titelverteidiger Tadej Pogacar ist uneinholbar

Porträt

Tour de France-Titelverteidiger Tadej Pogacar ist uneinholbar

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    Fährt seinen Konkurrenten weiter davon: Tadej Pogacar.
    Fährt seinen Konkurrenten weiter davon: Tadej Pogacar. Foto: David Stockman, dpa

    Fünf Minuten und 18 Sekunden. So viel Vorsprung hat der Rennradfahrer Tadej Pogacar auf den Zweitplatzierten Rigoberto Uran bei der Tour de France, bevor es am Dienstag nach einem Ruhetag weitergeht mit dem wichtigsten Radsportevent der Welt. Der 22-jährige Slowene Pogacar fährt in seinem Gelben Trikot, das ihn als Führenden in der Gesamtwertung ausweist, allen davon.

    Pogacar kommt aus Komenda, einem Dorf mit knapp 6000 Einwohnern gut 20 Kilometer nördlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Aufgewachsen ist er in bürgerlichen Verhältnissen, seine Mutter ist Französischlehrerin, sein Vater Verkaufsleiter. Schon im Juniorenbereich feierte Pogacar erste Erfolge, 2016 gewann er die Bronzemedaille bei der Junioren-Europameisterschaft im Straßenrennen und wurde slowenischer Juniorenmeister im Einzelfahren. Drei Jahre später fuhr er bei der Spanien-Rundfahrt erstmals bei einer großen Tour mit. Es war ein starkes Debüt. Pogacar gewann drei Etappen und wurde Dritter in der Gesamtwertung.

    2020 machte er den nächsten Schritt: Der Slowene fuhr erstmals bei der Tour de France mit, ursprünglich, um seinen Teamkollegen Fabio Aru zu unterstützen und ihm zum Sieg zu verhelfen. Doch es kam anders: Der Debütant mischte vorne mit und eroberte in der vorletzten Etappe beim Bergzeitfahren überraschend die Führung. Der Slowene gab sie nicht mehr her und wurde mit 21 Jahren der jüngster Sieger der Tour de France seit 1904. Der Franzose Henri Cornet war bei seinem Sieg damals 20 Jahre alt.

    Tadej Pogacars Umfeld hatte schon mit Doping zu tun

    Jetzt, mit 22 Jahren, führt Tadej Pogacar die Gesamtwertung wieder an, was durchaus ungewöhnlich ist. Frühere junge Überraschungssieger wie Jan Ullrich, der 1997 im Alter von 23 Jahren gewann oder Egan Bernal, der bei seinem Sieg vor zwei Jahren 22 Jahre alt war, waren im folgenden Jahr nicht mehr so stark. Anders bei Pogacar, der überzeugt auch dieses Jahr vor allem wieder bei Bergetappen und ist seinen Konkurrenten schon vor der finalen Tourwoche fast uneinholbar enteilt.

    Das ist sportlich beeindruckend, im Radrennsport kommt trotz vieler Kontrollen aber immer mal wieder das Thema Doping auf. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Amerikaner Lance Armstrong, der von 1999 bis 2005 siebenmal hintereinander die Tour gewann und später zugab, gedopt zu haben.

    Und auch das sportliche Umfeld von Tadej Pogacar hatte schon mit Doping zu tun: Der Boss seines Radrennteams, Mauro Gianetti, war 2008 als Manager in einen Doping-Skandal verwickelt. Tourdirektor Christian Prudhomme nannte ihn damals einen „Mann von schlechtem Ruf“. Außerdem wurde Pogacars Sportdirektor Andrej Hauptmann im Jahr 2000 als Profi wegen verdächtiger Blutwerte von der Tour ausgeschlossen. Trotz dieser Verbindungen zu Dopingskandalen ist Pogacars sportliche Dominanz beeindruckend, fünf Minuten und 18 Sekunden wird so schnell kein anderer Fahrer aufholen. Der zweite Toursieg hintereinander ist ihm so gut wie sicher.

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