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Porträt: Selbst die Chinesen fürchten Dimitrij Ovtcharov

Porträt

Selbst die Chinesen fürchten Dimitrij Ovtcharov

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    Ab Januar 2018 die neue Nummer 1 der Tischtennis-Weltrangliste: Dimitrij Ovtcharov. Im Mai möchte der 29-Jährige zusammen mit Timo Boll die Mannschafts-WM in Schweden gewinnen.
    Ab Januar 2018 die neue Nummer 1 der Tischtennis-Weltrangliste: Dimitrij Ovtcharov. Im Mai möchte der 29-Jährige zusammen mit Timo Boll die Mannschafts-WM in Schweden gewinnen. Foto: Ronny Hartmann, dpa (Archiv)

    Dimitrij wer? Dimitrij Ovtcharov! 600.000 Aktive spielen in Deutschland Tischtennis. Trotzdem zählen selbst die Stars der Branche nicht zu den Menschen, die einer breiten Öffentlichkeit bekannt sind. Denn das Spiel mit dem kleinen Zelluloid- oder neuerdings auch Plastikball zählt hierzulande immer noch zu den Randsportarten.

    Einer aber tritt gerade aus dem Schatten heraus: Dimitrij "Dima" Ovtcharov. Der 29-Jährige erreicht jetzt das, wovon jeder Profisportler träumt – der Beste seiner Sportart zu werden. Gerade erst hat er in einem Turnier im kasachischen Astana den Japaner Koki Niwa in sieben Sätzen geschlagen – und wird von Januar an die neue Nummer eins der Tischtennis-Weltrangliste sein.

    Der World-Cup-Sieger aus Düsseldorf ist nach Timo Boll erst der zweite Deutsche überhaupt, der die Tischtennis-Weltmacht China auf diese Weise überholt. "Ich bin ungemein stolz. Für mich fühlt sich das an wie ein Titel bei der Weltmeisterschaft", sagt Ovtcharov. Einer der ersten Gratulanten war Boll, schließlich verbindet beide bei aller sportlicher Rivalität auch eine enge persönliche Freundschaft.

    Tischtennis liegt Ovtcharov im Blut - auch Vater und Mutter waren aktive Spieler

    Der 29-jährige Ovtcharov kam in Kiew zur Welt. Tischtennis wurde ihm in die Wiege gelegt. Vater Michail und Mutter Tatjana waren selbst aktiv, sein Vater absolvierte für die Sowjetunion 80 Länderspiele. 1992 verließ die Familie ihre Heimat und zog in die Bundesrepublik. Nach Niedersachsen, genauer gesagt, in den Hamelner Stadtteil Tündern. Mit dem dortigen TSV Schwalbe stieg Ovtcharov 2005 in die Bundesliga auf.

    Über Borussia Düsseldorf und den belgischen Klub Royal Charleroi wechselte er 2010 dann zum russischen Verein Fakel Gazprom Orenburg und gewann viermal die Champions League. Seit 2014 ist er mit der früheren schwedischen Tischtennisspielerin Jenny Mellström verheiratet. Die beiden haben eine Tochter.

    Ovtcharov möchte die DNA des Tischtennis entschlüsseln

    Um sich dem Charakter Ovtcharovs anzunähern, wagte die Stuttgarter Zeitung vor kurzem den Vergleich mit einem Schwamm: "Ovtcharov ist einer, der alles in sich aufsaugt. Einer, der alles wissen will und in die Tiefen dieses komplexen Sports eintaucht. Einer, der die DNA des Tischtennis entschlüsseln möchte und beim Frühstück Videos der Gegner auf dem Smartphone studiert."

    Doch in seiner Karriere gibt es auch einen dunklen Punkt: den Doping-Verdacht 2010. Damals wurde er positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet, dann stellte sich aber heraus, dass er in China verseuchtes Fleisch gegessen hatte. Ovtcharov wurde freigesprochen.

    Im Mai findet in Schweden die nächste Mannschafts-Weltmeisterschaft statt. Und den jahrelang unschlagbaren Chinesen  steht dann ein deutsches Team gegenüber, zu dem der neue Weltranglistenerste Ovtcharov und Timo Boll gehören. Die Aussichten könnten nicht besser sein.

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