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Porträt: Schiedsrichter Felix Brych: Mit der Pfeife ist er ein Profi

Porträt

Schiedsrichter Felix Brych: Mit der Pfeife ist er ein Profi

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    Schiedsrichter Felix Brych wird das Champions League-Finale zwischen Madrid und Turin pfeifen. Das hat er sich lange erarbeitet.
    Schiedsrichter Felix Brych wird das Champions League-Finale zwischen Madrid und Turin pfeifen. Das hat er sich lange erarbeitet. Foto: Daniel Reinhardt, dpa

    Dieser kuriose Treffer wird Schiedsrichter Felix Brych sein Leben lang begleiten. In der Bundesliga-Saison 2013/14 fand der Ball in der Begegnung zwischen Leverkusen und Hoffenheim durch ein Loch im Netz den Weg ins Tor. Brych gab den Treffer, der keiner war. Wer den 41-Jährigen kennt, weiß, wie sehr ihn dieses Missgeschick ärgern musste. Fehler macht niemand gerne, erst recht nicht Brych, dessen Leben der Fußball taktet.

    So viel verdient ein Schiedsrichter wie Felix Brych

    Ehrgeizig hat der ledige Münchner bereits in jungen Jahren seine Schiedsrichter-Karriere vorangetrieben, längst ist er in den Kreis internationaler Spitzenschiedsrichter vorgedrungen, hat bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften Begegnungen geleitet. Dreimal zeichnete ihn der DFB als Schiedsrichter des Jahres aus, zuletzt 2016. Brych wird von Profifußballern respektiert, wertgeschätzt wird er von Berufs wegen von ihnen selten. Er tritt auf dem Rasen bestimmt auf, Kritiker legen dies als Arroganz aus. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Anforderungsprofil des Schiedsrichters gewandelt, er ist auf dem Grün ebenso ein Leistungssportler, der liefern muss. Schon vor Jahren sagte Brych: „Mir fällt auf, dass der Schiedsrichter immer mehr in den Fokus gerät.“

    Brych gefällt sich ein Stück weit in seiner Rolle, verkörpert den jungen, dynamischen Referee-Typ. Als Schiedsrichter im Weltverband Fifa wird er stetig physisch und psychisch überprüft, schließlich muss er wie die Spieler das Tempo mitgehen und konzentriert bleiben. Seit 2004 pfeift er in der Bundesliga, Gastspiele gab er zudem in der saudiarabischen oder südkoreanischen Liga.

    Brych ist promovierter Jurist, sein eigentliches Berufsfeld ist jedoch grün und rechteckig. Dort verdient er seinen Lebensunterhalt. In der Bundesliga kassiert er ab der kommenden Saison 75.000 Euro Grundgehalt, pro Spiel bekommt er zusätzlich 5000 Euro. Leitet er eine Champions League-Partie, erhält Brych 4800 Euro, ab dem Viertelfinale gar 5800 Euro. Der Lohn knüpft sich an Erwartungen und Verantwortung. Gradmesser ist das Fernsehbild. Abseits. Tor. Elfmeter. Rote Karte.

    Champions League-Finale: Der Ehrgeiz hat sich für Brych ausgezahlt

    Gerade Entscheidungen, die direkten Einfluss auf das Spiel nehmen, werden in endlosen Zeitlupen zerpflückt. Der Druck auf Schiedsrichter steigt. Daher begrüßt die Zunft die Einführung des Videoassistenten, der ab der kommenden Bundesligarunde Fehler reduzieren soll.

    Am heutigen Samstagabend allerdings wird Brych sich allein auf sein Auge verlassen müssen. Er leitet in Cardiff das Champions League-Finale zwischen Real Madrid und Juventus Turin. Das Geschehen prägen sollen Weltfußballer Cristiano Ronaldo oder Toni Kroos. Wird wenig über Brych geredet, hat er seine Sache gut gemacht. Der Münchner hat auf diese bedeutsame Partie hingearbeitet. Großes Ziel sei gewesen, einmal dieses Finale zu leiten, betont Brych. Sein Ehrgeiz hat sich ausgezahlt.

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