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Porträt: Sandro Wagner - der spätberufene Lautsprecher

Porträt

Sandro Wagner - der spätberufene Lautsprecher

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    Der Hoffenheimer Sandro Wagner wird sein Nationalmannschaftsdebüt geben.
    Der Hoffenheimer Sandro Wagner wird sein Nationalmannschaftsdebüt geben. Foto: Soeren Stache, dpa

    Das hier ist der beste Stürmer Deutschlands. Zumindest, wenn man den Worten Sandro Wagners Glauben schenkt. Was für diese Einschätzung spricht: Wagner ist als Bundesligaangreifer erwiesenermaßen ein Kenner auf diesem Gebiet. Die Expertise ist aber trotzdem mit Vorsicht zu genießen, da der Profi über sich selbst gesprochen hat. Im vergangenen Winter war das.

    Der Offensivspieler der TSG 1899 Hoffenheim hatte da gerade das beste Jahr seiner Bundesligakarriere hinter sich. Erst führte er Darmstadt 98 mit seinen Treffern zum Klassenerhalt, dann schoss er einfach weiter Tor für Tor für die Hoffenheimer. Für die Nationalmannschaft aber wurde Wagner nicht nominiert. Bundestrainer Joachim Löw sah keine Notwendigkeit.

    Auch ohne den 1,94 Meter großen Angreifer schoss sein Team meistens genug Tore. Aus Sicht Löws dürften zwei Gründe gegen eine Aufnahme in seine Elf gesprochen haben. Wagner entspricht so gar nicht dem bevorzugten Filigranwerkler und scheut sich zudem nicht vor kontroversen Äußerungen. Lautsprecher passen eher weniger in das Anforderungsprofil des Bundestrainers.

    Sandro Wagner: Debüt gegen Dänemark?

    Als Wagner im vergangenen Jahr die durchaus umstrittene These aufgestellt hatte, dass Fußballprofis generell zu wenig verdienen würden, schien auch seine letzte Chance auf einen Platz in der deutschen Auswahl vertan. Dass es nun doch noch zum Debüt des 29-Jährigen im Deutschland-Dress kommt, liegt an der eigenwilligen Spielplangestaltung der internationalen Verbände. Der europäische hat für den kommenden Samstag ein EM-Qualifikationsspiel gegen San Marino angesetzt – drei Wochen nach dem letzten Bundesligaspiel. Anschließend fliegt die Mannschaft nach Russland zum sogenannten Confed Cup, der so etwas wie die Generalprobe für die WM im nächsten Jahr sein soll.

    Lust haben darauf die wenigsten Kicker, und weil der Bundestrainer Rücksicht auf die Befindlichkeiten seiner wichtigsten Spieler nimmt, kam nun Wagner doch noch zu seiner Nominierung. Möglicherweise feiert er bereits am Dienstag im Freundschaftsspiel gegen Dänemark sein Debüt (20.45 Uhr/ZDF).

    Sandro Wagner für Nationalmannschaft nominiert

    Dass der gebürtige Münchner überhaupt Kandidat für die Nationalmannschaft werden würde, schien lange Zeit ausgeschlossen. Nach seinen Jugendjahren beim FC Bayern spielte er sowohl in Duisburg als auch in Bremen, Kaiserslautern oder Berlin mit überschaubarem Erfolg. Mittlerweile aber verteidigt er den Ball gekonnt gegen die Abwehrspieler, bindet seine Mitspieler geschickt ein und schließt die Angriffe mit Übersicht ab.

    Einzig Ehefrau Denise sowie Tochter Luca-Marie, 6, und Sohn Hugo, 4, dürften über die Nominierung nicht nur glücklich sein. Die Familie muss die kommenden Wochen ohne Papa auskommen. Der geht für Deutschland als Spätberufener auf Torejagd.

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