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Porträt: Manuel Neuer: Welttorhüter und neuer Kapitän der Nationalmannschaft

Porträt

Manuel Neuer: Welttorhüter und neuer Kapitän der Nationalmannschaft

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    Manuel Neuer ist der neue Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft.
    Manuel Neuer ist der neue Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft. Foto: Ina Fassbender, dpa

    Manuel Neuer hat alles, was der Kapitän einer Fußball-Nationalelf haben muss. Erfahrung, Gelassenheit, einen guten Ruf und sportliche Kompetenz. Letzteres sogar mehr, als irgendein anderer seines Fachs. Der 30-Jährige war dreimal Welttorhüter. Dass Deutschland 2014 den WM-Titel gewann, hat es auch ihm zu verdanken. Skandale? Fehlanzeige.

    Wenn Neuer überhaupt einmal jenseits des Strafraums Schlagzeiten produziert hat, dann, als die Beziehung mit seiner Freundin nach der WM 2014 auseinanderging. Inzwischen ist er mit einer zurückhaltenden 22-jährigen Berliner Studentin befreundet. Der Torhüter ist gläubiger Katholik. Mit seiner Stiftung „Kids Foundation“ unterstützt er ein Projekt der katholischen Stadtkirche Gelsenkirchen gegen Kinderarmut.

    Die Wahl Neuers ins Kapitänsamt ist die logische und unspektakuläre Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw, der nach dem Rücktritt von Bastian Schweinsteiger einen Nachfolger zu benennen hatte – aufregend oder gar mutig war sie nicht. Dafür standen andere Kandidaten. Zuvorderst Jérôme Boateng. Deutschlands Fußballer des Jahres, dessen Vater Ghanaer ist, wäre der erste dunkelhäutige Kapitän gewesen und damit auch eine politische Wahl.

    Kapitän Manuel Neuer reagierte gelassen auf Ablehnung

    Löw hat sich für die rein sportliche Lösung entschieden, den Welttorhüter aus Gelsenkirchen-Buer. Ein Stadtteil, der schon viele Fußball-Größen hervorgebracht hat. Etliche davon Nationalspieler, wie Willi Koslowski, Alfred Kelbassa, die Brüder Altintop oder Mesut Özil. Alle vom Ruhrgebiet und dem FC Schalke geprägt. Manuel Neuer ganz besonders. An

    Seinen Wechsel zum FC Bayern begleitete heftiger Fan-Aufruhr. Der Schalker Anhang giftete enttäuscht „Verrat“, die Münchner Fans dagegen wollten keinen Schalker im Bayern-Tor sehen. „Koan Neuer“ hieß es auf Plakaten. Neuer selbst? Ertrug Ablehnung und Schmähungen mit jener Gelassenheit, die auch sein Torhüterspiel auszeichnet. Neuer, dessen Vater Polizist und dessen älterer Bruder Oberliga-Schiedsrichter ist, bringt so schnell nichts aus der Ruhe.

    Das hilft ihm vor allem im ständigen Trubel beim FC Bayern. Trotzdem tritt der Gelsenkirchener nie ablehnend auf. Der 1,93-m-Mann ist ein offener, verbindlicher Typ. Sportpolitische oder gesellschaftliche Diskussionen wird Neuer nicht anstoßen. Als Spielführer ist er vor allem Mannschaftssprecher in Fußballfragen, darüber hinaus verlängerter Arm des Bundestrainers. Aufgaben, die der 30-Jährige zuverlässig und tadellos erfüllen wird. Am Sonntag im Qualifikationsspiel gegen Norwegen (20.45 Uhr/RTL) tritt der neue Kapitän seinen Dienst an.

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