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Porträt: Hasan Ismaik: Der Löwen-Dompteur

Porträt

Hasan Ismaik: Der Löwen-Dompteur

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    Die Rolle von Investor Hasan Ismaik sieht man beim TSV 1860 München skeptisch.
    Die Rolle von Investor Hasan Ismaik sieht man beim TSV 1860 München skeptisch. Foto: Tobias Hase (dpa)

    Hasan Ismaik schreibt regelmäßig in sein Tagebuch. Das verriet der jordanische Investor des TSV 1860 München der Bild in einem Interview. Derzeit dürfte er viel Stoff haben, denn bei den Löwen tut sich einiges.

    Vor vier Jahren wurde Ismaik als großer Retter gefeiert, der die Löwen vor der Insolvenz bewahrte. Er investierte 18,4 Millionen Euro und übernahm damit 60 Prozent der Anteile (davon 49 Prozent stimmberechtigt) an der Profi-Fußballabteilung. Inzwischen hat er rund 50 Millionen in den Verein gesteckt. Innerhalb von drei Jahren wollte er ihn in die Bundesliga bringen.

    „In meinen Träumen will ich, dass wir in zehn Jahren mit dem FC Barcelona auf einer Stufe stehen“, sagte er 2011. Sogar das Sternzeichen des Jordaniers stimmt. Der 38-Jährige ist Löwe. Aber bereits nach wenigen Monaten gerieten er und der damalige Präsident Dieter Schneider aneinander. Ismaik wollte nicht nur stiller Beobachter sein, sondern mitentscheiden: „Wenn Sie einen Mercedes haben und ihn sich nicht mehr leisten können und verkaufen, dann können Sie auch nicht erwarten, dass Sie künftig noch am Steuer sitzen werden“, sagte er der Abendzeitung.

    Ismaik ist es gewohnt, das Steuer in der Hand zu haben

    Aus seinem Berufsleben ist es Ismaik gewöhnt, das Steuer in der Hand zu haben. Er wuchs in einfachen Verhältnissen in Saudi-Arabien auf und machte nach seinem BWL-Studium in Jordanien ein Vermögen mit dem Handel von Immobilien und Öl. Zwei Jahre lang war er Geschäftsführer von Arabtec, dem größten Bauunternehmen im Nahen Osten. Er wollte die Firma innerhalb von fünf Jahren zu einem der zehn größten Bauunternehmen der Welt machen. Er konnte einige lukrative Aufträge an Land ziehen und den Wert der Firma innerhalb kürzester Zeit verdreifachen. Überraschend verkaufte dann aber der wichtigste Aktionär einen Großteil seiner Anteile, der Aktienkurs brach ein. Als Grund für den Verkauf wurde über Unstimmigkeiten mit Ismaik spekuliert. Der Jordanier trat von seinem Posten als Geschäftsführer zurück.

    Milliardär Ismaik liebt schnelle Autos

    Doch Sorgen um seine Zukunft muss sich Ismaik nicht machen. Forbes schätzt sein Vermögen auf über eine Milliarde Dollar. Damit ist er der drittjüngste Dollar-Milliardär im Nahen Osten. Er sitzt im Vorstand zahlreicher Unternehmen und dürfte somit weiterhin genügend Geld für sein kostspieliges Hobby haben: Der 38-Jährige liebt schnelle Autos. Zu seinem ersten Stadionbesuch in München kam er mit einem 1,2 Millionen teuren Bugatti. In Abu Dhabi, wo er mit seiner Frau und seinen vier Töchtern lebt, soll er einen Fuhrpark mit mehr als 70 Luxuskarossen haben.

    Jeden Monat verbringt er 110 Stunden im Flieger. Nur während des Fastenmonats Ramadans schränkt der gläubige Muslim seine Reisen ein. Ob in seinem Tagebuch künftig noch weitere Kapitel über den TSV 1860 dazukommen, ist fraglich. Ismaik hatte angekündigt, sein Engagement zu beenden, wenn er das Gefühl hätte, unerwünscht zu sein.

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