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Porträt: Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton: Der rastlose Rekordjäger

Porträt

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton: Der rastlose Rekordjäger

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    Lewis Hamilton nach Platz zwei in Austin. In diesem Moment stand fest, dass er erneut Formel-1-Weltmeister geworden ist.
    Lewis Hamilton nach Platz zwei in Austin. In diesem Moment stand fest, dass er erneut Formel-1-Weltmeister geworden ist. Foto: Eric Gay, dpa

    Wer sich Lewis Hamilton nähern will, kommt an seinen Hunden nicht vorbei. Roscoe und Coco heißen die. Und natürlich haben sie einen Account bei Instagram. 170.000 Menschen folgen den Bildern der beiden. Mal fläzen sie auf einem Sitz im Flugzeug, mal spazieren sie am Strand entlang. Ihr Leben ist so bunt und schillernd wie das ihres Herrchen. Und das ist seit Sonntagabend zum sechsten Mal Weltmeister in der Formel 1.

    Lewis Hamilton hat 13 Millionen Instagram-Follower

    Lewis Hamilton ist das Gesicht der Königsklasse. Der Brite ist der Farbtupfer im mitunter grauen Alltag. Viele Fahrer versuchen, sich aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Sebastian Vettel zum Beispiel blockt Fragen nach seinem Privatleben gerne ab. Frau und Kinder hält er aus den Schlagzeilen raus. Hamilton dagegen zeigt gerne das, was er hat und macht. Ihm folgen 13 Millionen Menschen bei Instagram. Vettel dagegen meidet die sozialen Netzwerke.

    Lewis Hamilton hat bereits eine eigene Modekollektion entworfen.
    Lewis Hamilton hat bereits eine eigene Modekollektion entworfen. Foto: Photo4/Lapresse, dpa

    Hamilton lebt in Monte Carlo und hat ein Penthouse in New York. Sein Nachbar ist Tom Brady, einer der größten Football-Stars der USA. Vettel hat sich in der Schweiz in der Nähe vom Bodensee einen alten Bauernhof gekauft und ihn nach seinen Wünschen umgestaltet. Seine Nachbarn sind höchstens ein paar Kühe. Hamiltons Freundeskreis reicht von Brasiliens Fußballer Neymar über Tennisspielerin Serena Williams bis zu Popstar Justin Bieber. Er hat sich ein eigenes Musikstudio eingerichtet und unter anderem für Tommy Hilfiger schon Modekollektionen entworfen. Der Unterschied zwischen Hamilton und Vettel ist groß – nicht nur auf der Rennstrecke.

    Lewis Hamilton will sich der Schauspielerei widmen

    Erst beim Rennen in Mexiko vor wenigen Tagen sprach Hamilton davon, dass er sich in der Zukunft der Schauspielerei widmen möchte. Der 34-Jährige probiert sich gerne aus. Alltag ist für ihn Langeweile. Er führt ein Leben auf der Überholspur. Nicht nur auf der Rennstrecke. Mit nunmehr sechs WM-Titeln fehlt ihm noch einer zum Rekord von Michael Schumacher. Lange Zeit galten dessen sieben Titel als uneinholbar, als Erfolg eines außergewöhnlichen Rennfahrers. „Michael zu erreichen, war nie ein Ziel für mich. Ich hätte gedacht, dass es nicht möglich ist, überhaupt nur in die Nähe von Michael zu kommen“, sagte Hamilton. Nun hat er sich selbst eines Besseren belehrt. Und: Aufhören ist keine Option für Hamilton. „Ich arbeite an einem Meisterwerk. Ich habe es noch nicht beendet und es dauert seine Zeit. Ich habe den Gipfel noch nicht erreicht.“ Es klingt wie eine Verlockung, seine Konkurrenten werden es als Warnung hinnehmen. Es sollte keine überraschen, würde er 2021 Titel Nummer sieben seiner Erfolgsgeschichte hinzufügen.

    Hamilton wusste früh, was er wollte. Er war gerade zehn Jahre alt, als er den damaligen McLaren-Chef Ron Dennis recht forsch anging. Eines Tages werde er für ihn in der Formel 1 fahren und Weltmeister werden, verkündete Hamilton. Es sollte so kommen. In der einst engen Beziehung zu Dennis gab es mittlerweile einen Bruch. Auch mit seinem Vater Anthony lag Lewis Hamilton kurzzeitig über Kreuz. 2010 entließ er ihn als Manager. Er wollte ihn einfach mehr als Vater haben. Das war für Anthony zunächst schwer zu verstehen, nun sind beide wieder fest vereint.

    Vater und Mutter jubelten Lewis Hamilton zu

    Lewis Hamilton und sein Vater Anthony im Jahr 2007. Bis 2010 war er sein Manager, ehe Lewis Hamilton ihn feuerte.
    Lewis Hamilton und sein Vater Anthony im Jahr 2007. Bis 2010 war er sein Manager, ehe Lewis Hamilton ihn feuerte. Foto: Kerim Okten, dpa

    Am Sonntag jubelte Papa Hamilton ebenso wie Mama Hamilton – beide mittlerweile mit neuen Lebenspartnern – in Austin mit. „Sie haben einfach alles geopfert, damit ich die Chance hatte, das zu machen, was ich jetzt mache“, sagte Lewis Hamilton voller Dankbarkeit. Sein jüngerer Bruder ist ebenfalls Rennfahrer geworden – trotz Kinderlähmung.

    Als Junge wurde Lewis Hamilton rassistisch beleidigt

    Lewis Hamilton und Nicole Scherzinger waren bis 2015 ein Paar.
    Lewis Hamilton und Nicole Scherzinger waren bis 2015 ein Paar. Foto: Will Oliver, epa

    Lewis Hamilton lässt seine Fans tief in seine Gefühlswelt eintauchen. Wie kürzlich, als er über Instagram seine Sorgen über Umweltsünden und schlechte Weltpolitik teilte. Als junger Kartfahrer hatte er zudem rassistische Beleidigungen erleben müssen. „Wenn das einem Acht- oder Zehnjährigen passiert, hinterlässt das Narben, die einfach nicht verschwinden“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Noch immer ist Hamilton der einzige dunkelhäutige Fahrer in der Formel 1.

    Hamilton ist einfach ein Hingucker. Mit stets wechselnden Frisuren, immer neuen Tattoos und auffälligem Schmuck. Nicht jedem mag das gefallen. Die Formel 1 aber braucht Typen wie den Briten. Er sorgt für Unterhaltung – auch wenn viele seine Dominanz als langweilig empfinden. Sie ist aber einfach Ausdruck seiner Klasse.

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