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Paralympics: Bentele und ihr "Neuer" sind nicht zu schlagen

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Bentele und ihr "Neuer" sind nicht zu schlagen

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    Paralympics: Gold für Bentele und zweimal Silber
    Paralympics: Gold für Bentele und zweimal Silber Foto: DPA

    Whistler Kinder verwechseln es oft. "Die linke Hand ist die, wo der Daumen rechts ist", bläut man den Kleinen ein. Vertauschen sie die Richtungen doch einmal, kann meist nicht viel passieren. Deutlich folgenschwerer waren die Folgen bei Verena Bentele.

    Nicht, dass sie links und rechts verwechselt hätte. Der Fehler geht auf das Konto ihres früheren Begleitläufers. Er hatte sie bei den Deutschen Meisterschaften 2009 versehentlich in einen Graben geleitet: Die damals 27-Jährige aus Lindau riss sich das Kreuzband, später musste ihr in Folge des Sturzes eine Niere entfernt werden.

    Jetzt, während der Paralympics in Kanada ist alles anders. Mehr noch: Es ist alles besser. Am Montag gewann die Wintersportlerin aus Lindau ihre zweite Goldmedaille im Skilanglauf über 15 Kilometer im freien Stil - mit fast dreieinhalb Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierte Russin. Nur einer überquerte vor ihr die Ziellinie, ihr "Neuer", der Begleitläufer Thomas Friedrich. Seit dem vergangenen Sommer führt Friedrich, ein Freund der Familie, die blinde Langläuferin und Biathletin. Mit seiner Stimme lässt er sie sehen. Mit Geräuschen und klaren Ansagen nach dem Uhrzeiger-Prinzip ("Zwölf ist geradeaus, elf ist eine leichte Linkskurve.") macht er für die Athletin Hindernisse erkennbar. Zwei Tage nach dem Sieg im Biathlon-Jagdrennen zeigten die beiden auch über die 15 Kilometer im freien Stil ihre Dominanz.

    Der frühe Erfolg irritiert viele Kenner. Schließlich brauchen Sportler und Begleitläufer im Schnitt rund zwei Jahre, bis sie harmonieren. Bentele und Friedrich schafften das in nur neun Monaten. Denn der Sportwissenschaftler hat bereits jahrelange Erfahrung mit dem Führen blinder Sportler. Nach der Saison will er aber aufhören - seiner Familie zuliebe. Es ist zu erwarten, dass sich dann auch Verena Bentele, die bereits insgesamt neun Medaillen bei Paralympics gewonnen hat, aus dem Sportzirkus zurück zieht. Noch aber liegen drei Starts vor ihr, bei denen sie und Friedrich die Konkurrenz weiter dominieren möchten. (wesa/dpa)

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