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Parallelslalom: Neureuther fährt Sieg in München ein

Parallelslalom

Neureuther fährt Sieg in München ein

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    Der deutsche Skirennläufer Felix Neureuther gewinnt das Parallelslalomrennen am Münchner Olympiaberg vor der Konkurrenz aus Österreich.
    Der deutsche Skirennläufer Felix Neureuther gewinnt das Parallelslalomrennen am Münchner Olympiaberg vor der Konkurrenz aus Österreich. Foto: Tobias Hase, dpa Bildfunk

    Es ist der Abend des Felix Neureuther. Der Slalomspezialist aus Garmisch-Partenkirchen gewinnt den Weltcup-Parallelslalom am Münchner Olympiaberg. Ein Sieg, der Neureuther 33 000 Euro und 100 Weltcuppunkte einbringt. Ganz anders die deutschen Frauen. Viktoria Rebensburg und Maria Höfl-Riesch scheitern früh. Es gewinnt die Slowakin Veronika Velez Zuzulova.

    Felix Neureuther gegen den Österreicher Marcel Hirscher im Finale

    Finale der Männer. 17 000 Zuschauer entlang der Strecke und unten im trockengelegten Olympia-See brüllen sich die Kehle aus dem Hals, als Neureuther und der Österreicher Marcel Hirscher im gleißenden Scheinwerferlicht in die Starthäuschen treten. Ein Sponsor hat grüne Ratschen im Publikum verteilen lassen, die sich nun tausendfach drehen.

    Zu hören sind sie nicht. Gegen die nervtötende Beschallung aus gigantischen Boxentürmen kommen  weder maximal belastete Stimmbänder noch die handbetriebenen Krachmacher an. Wer sich mit seinem Nachbarn austauschen will, muss diesem aus kürzester Distanz ins Ohr brüllen. All die Anfeuerungsrufe und der Enthusiasmus der 17 000 – weggeblasen von modernster Technik.

    Neureuther ist in jedem Durchgang hochkonzentriert

    Neureuther ist das egal. Mit starrem Blick, hoch konzentriert, steht er oben. Für einige Momente haben die Veranstalter Erbarmen und drehen die Musik leiser. Dankbar grölt die Masse ein lang gezogenes „Neureuther“ in den Abendhimmel. Letztes Rennen des Tages. Siebenmal schon ist der Star des Abends den 200 Meter langen Streifen aus Kunstschnee im ansonsten grün-braunen Gras-Matsch-Mix des Olympiaparks hinuntergerast.

    Jeweils zwei Läufe im Achtelfinale, Viertelfinale, Halbfinale und jetzt der zweite Durchgang im Finale. Siebenmal hat er im Ziel hastig seine Skier ausgezogen, ist vorbeigestiefelt an Trainern, Betreuern und Journalisten. Tunnelblick. Rüber zu den mit laufenden Motoren wartenden Autos, die die Skifahrer wieder auf die Spitze des Olympiaparks fahren. Oben heißt es neue Spannung aufbauen. Neue Konzentration. Drunten hämmern die Boxen.

    Neureuther schlägt den österreichischen Konkurrenten Hirscher

    17 Hundertstel Vorsprung hat sich Neureuther im ersten Duell gegen den Österreicher erarbeitet. Auch dank des besseren Starts. Diese 17 Hundertstel früher geht seine Startklappe im zweiten Durchgang auf. Erneut katapultiert sich Neureuther regelrecht auf die Piste. Hirscher hetzt ihm hinterher. Die Stimme des Sprechers, vieltausendfach verstärkt und von den geschwungenen Dächern des Olympiastadions zurückgeworfen, überschlägt sich. Hirscher kommt nicht mehr heran, Neureuther gewinnt. Jubelnde Zuschauer. Dröhnende Musik. Neureuther verbeugt sich, lacht, winkt.

    Es ist der dritte Weltcupsieg des sympathischen Bayern, dessen Anhängerschaft zu einem Gutteil aus Frauen besteht. Zwar habe er sich am Morgen etwas „grippisch“ gefühlt, sagt er später, am Abend aber sei von der leichten Erkältung nichts mehr übrig geblieben. „Die Leute hier in München haben mich extrem motiviert.“ Unter ihnen auch Bastian Schweinsteiger. Neureuther und der Star-Kicker des FC Bayern sind von Kindesbeinen an befreundet.

    Neureuther und Schweinsteiger geben sich Tipps

    Früher fuhren sie Rennen gegeneinander. Dann trennten sich ihre sportlichen Wege. „Er denkt, dass er mir sagen kann, wie ich Skifahren muss. Ich denke, dass ich ihm sagen kann, wie er Fußball spielen muss. Beides ist natürlich Schwachsinn“, berichtet Neureuther mit seinem breitesten Lachen aus dem Innenleben dieser Freundschaft. Er hat gut scherzen an diesem Abend, verweigert auf der internationalen Pressekonferenz konsequent die englische Sprache und antwortet lieber im breitesten Dialekt.

    Nippt immer wieder an einer Tasse Tee und erzählt davon, wie sehr es ihm Spaß mache, sich für den Kampf Mann gegen Mann zu motivieren. „In jedem der acht Rennen musst du 180 Prozent geben, das ist hier die große Herausforderung.“

    Höfl-Riesch und Rebensburg vorzeitig ausgeschieden

    Maria Höfl-Riesch und Viktoria Rebensburg sind zu diesem Zeitpunkt längst schon auf dem Heimweg. Das Los hatte die beiden deutschen Starterinnen gleich in der ersten Runde aufeinandertreffen lassen. Rebensburg gewann. „Ich habe den Start im zweiten Durchgang nicht gut erwischt“, sagte Höfl-Riesch. „Und wenn dir das bei einem so kurzen Lauf passiert, hat man fast schon keine Chance mehr.“ Für Rebensburg kommt das Ende im Viertelfinale gegen Michaela Kirchgasser (Österreich). Dort ist auch für Fritz Dopfer, zweiter Deutscher bei den Männern, Endstation.

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