Im Dopingprozess gegen den Erfurter Arzt Mark S. ist es am zweiten Verhandlungstag zur ersten Aussage einer Mitangeklagten gekommen. Die Krankenschwester Diana S. berichtete am Freitag im Landgericht München zunächst von ihrer Verbindung zu dem Mediziner und ihren ersten Aufträgen. Sie sagte, sie sei im Dezember 2017 nach Toblach in Italien gefahren, wo sie erstmals Wintersportlern Blut zugeführt und dieses später wieder abgenommen habe.
Allerdings habe sie bei ihrer Abfahrt in Erfurt noch gedacht, dass sie lediglich als Botin einen Rucksack übergeben müsse. Mark S., den sie seit 2011 gekannt habe, habe ihr 200 Euro pro Tag verheißen.
Doping-Prozess in München: Der Mediziner schweigt zu den Vorwürfen
Die Staatsanwaltschaft wirft der 50-Jährigen vor, in insgesamt 34 Fällen gegen Antidopinggesetze verstoßen zu haben. Der Mediziner und seine Komplizen sollen jahrelang Blutdoping an Athleten vor allem aus dem Rad- und Wintersport durchgeführt haben. Die Staatsanwaltschaft listet in der Anklage knapp 150 Vergehen zwischen 2014 und 2019 auf. In Deutschland ist Doping seit 2015 strafbar.
Allerdings soll Mark S. schon davor von Erfurt aus Blutdoping an Spitzensportlern durchgeführt haben. Der 42-Jährige äußerte sich zunächst nicht vor Gericht. Allerdings deutete sein Anwalt Alexander Dann auf eine Frage der Vorsitzenden Richterin Marion Tischler an, dass eine Aussage für Anfang Oktober möglich sei. "Es ist so geplant, dass es so terminlich stattfinden soll", sagte er. (dpa)
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