Ein Blick auf die dünnen Oberschenkel genügte um zu erkennen, dass da keine professionelle Skifahrerin ins Ziel rutschte. 50,1 Sekunden war Vanessa Mae bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi langsamer als die Siegerin Tina Maze. Das reichte für Platz 67 unter 67 Teilnehmern. Überrascht hatte das niemand, denn Maes Talent ist das Geigespielen. Mit dem edlen Instrument ist sie eine der Besten der Welt, ein Star. Auf Skiern dagegen ist die 36-Jährige mit britischem und thailändischem Pass eine Exotin. Gegen die Kraftpakete aus dem Weltcup hat sie keine Chance. Trotzdem wollte sie sich unbedingt den Traum von der Teilnahme an Olympsichen Spielen verwirklichen. Jetzt steht der Verdacht im Raum, Mae habe sich den Start (für Thailand) in
Der Skiweltverband hat die Star-Geigerin für vier Jahre gesperrt. Der Vorwurf: Ihre Qualifikationsrennen in Slowenien seien manipuliert worden. Es habe einige Ungereimtheiten gegeben. Unter anderem soll die Zweitplatzierte eigentlich gestürzt sein. Eine andere Teilnehmerin soll von außerhalb des Starthäuschens gestartet sein. Die Zeitnahme, die normalerweise durch den Kontakt des Sportlers mit einer Schranke ausgelöst wird, sei deshalb per Hand gestartet worden. Ob und wie genau diese Manipulationen einen Vorteil für Mae brachten ist noch nicht geklärt.
Stutzig könnte aber machen, dass die Rennen eigens und auf Wunsch von Maes Management veranstaltet wurden. Für die Musikerin stellten sie die letzte Qualifikationsmöglichkeit dar.
Wusste Mae von den Manipulationen?
Jetzt gilt es die Frage zu klären, ob Mae von den Manipulationen und Unregelmäßigkeiten gewusst hat. Klar ist, dass die Rennen nicht dem Standard des Weltverbandes entsprochen haben. Dass das erst jetzt aufgefallen ist, lässt die Spekulation zu, dass man beim Weltverband nicht unglücklich über den Olympiastart des Musik-Weltstars gewesen ist. Weltweit wurde darüber berichtet, auch in wintersportfernen Gegenden. Mae war in Sotschi dichter von Fans und Journalisten umlagert, als die meisten Top-Sportler.
Zu den Manipulationsvorwürfen sagte Mae jetzt, dass sie den Internationalen Sportgerichtshof Cas anrufen werde, um gegen die Sperre vorzugehen. Diese sei unsinnig. Ihre Anwälte würden sich nun darum kümmern. (ako)