33 Millionen Euro kostete die weltweite Werbekampagne, der dreijährige Bewerbungsmarathon sollte ursprünglich ausschließlich über Sponsorengelder finanziert werden. Doch daraus wird nichts. Die Bewerbungsgesellschaft wird abgewickelt, die Millionen-Zeche für den geplatzten Traum von einem olympischen Wintermärchen 2018 in Deutschland trägt der Steuerzahler. Gelungene Werbekampgane oder Geldverschwendung - am Tag nach der Niederlage von München begann die Diskussion über die finanziellen Folgen der gescheiterten Bewerbung. Geschätzte sechs Millionen des Gesamtbudgets von 33 Millionen Euro muss die öffentliche Hand bezahlen. Als Gesellschafter haften die Stadt München mit 61 Prozent, der Freistaat Bayern (18 Prozent), Garmisch-Partenkirchen (16) und das Berchtesgadener Land (4).
Münchens OB tut es um keinen Cent leid
Obwohl der Stadthaushalt wohl mit deutlich über drei Millionen Euro belastet wird, tut es Münchens Oberbürgermeister Christian Ude um keinen einzigen Cent leid. "Das war eine weltweit erfolgreiche Marketingkampagne für die Sporthochburg München, für Bayern und für Deutschland. Sie war zu über 80 Prozent privat finanziert", sagte Ude. "Das ist ein Glücksfall für die öffentliche Hand. Und ein Bruchteil des Wertes der Kampagne." Ähnlich äußerte sich Thomas Schmid, Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen. Die wegen der Bewerbung zusätzlich auflaufenden Kosten würden etwa einen Prozent des Jahreshaushalts ausmachen. "Das tut uns weh, aber es bringt uns nicht um. Das Geld war gut investiert. Aber die Opposition wird das natürlich anders sehen." Der Grünen-Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann, Chef von NOlympia, kündigte unmittelbar nach der Entscheidung bereits an, "die Abwicklung der Bewerbungsgesellschaft zu begleiten und die bereits getätigten Investitionen der öffentlichen Hand kritisch zu hinterfragen."
80 Prozent haben die Sponsoren übernommen
Seine Kritik hält sich jedoch in Grenzen, schließlich seien München, Bayern und Deutschland die mit einem Gesamtbudget von mehr als drei Milliarden Dollar angesetzten Kosten für die Ausrichtung Olympischer Spiele erspart geblieben. Auch die für den Fall eines erfolgreichen Zuschlag für München 2018 vorgesehenen Bonuszahlungen von 150.000 Euro für jedes Mitglied der Geschäftsführung der Bewerbungsgesellschaft entfallen. Laut Sprecher Joachim Färber wurde generell gespart, damit das Bewerbungsbudget von 33 Millionen Euro nicht voll ausgeschöpft werden muss.
Bereits 2009 hatten die Gesellschafter mit einem Darlehen von 2,7 Millionen Euro der Bewerbungsgesellschaft unter die Arme gegriffen. 26 Millionen Euro in bar und als Sachleistungen - also 80 Prozent der Gesamtkosten - haben die Sponsoren und Förderer gezahlt. Der Deutsche Olympische Sportbund bleibt von den Kosten wohl verschont - obwohl er an der Bewerbungsgesellschaft beteiligt ist. "Wir haben einen so hohen Anteil an Sponsorenmitteln eingeworben, wie das in den vergangenen Jahrzehnten außerhalb der USA keiner anderen Bewerbung gelungen ist", meint IOC-Vizepräsident Thomas Bach. Er ist Vorsitzender der Olympia-Bewerbungsgesellschaft, die nun in den nächsten Monaten abgewickelt werden muss. Erst nach der Liquidierung der Gesellschaft werden die genauen Kosten für den Steuerzahler feststehen. Geschäftsführer Bernhard Schwank: "Eins ist sicher: 34 feste Mitarbeiter hatten wir, die verlieren jetzt ihren Job." (dapd)