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Olympia und Fußball-WM: Die Schattenseiten im Super-Sportjahr

Olympia und Fußball-WM

Die Schattenseiten im Super-Sportjahr

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    Geht es nach Wladimir Putin (links) und IOC-Chef Thomas Bach, ist hinsichtlich Sotschi 2014 alles paletti.
    Geht es nach Wladimir Putin (links) und IOC-Chef Thomas Bach, ist hinsichtlich Sotschi 2014 alles paletti. Foto: Alexander Zemlianichenko, dpa

    Wer sich vorzugsweise vor den Fernseher setzt, wenn es um Sport geht, darf voller Vorfreude in die nähere Zukunft blicken: 2014 wird ein gutes Jahr für TV-

    Sotschi: Wladimir Putins Lieblingsprojekt

    Die Bilder erreichen uns aus einem widersprüchlichen Russland, das im Februar Gastgeber des Spektakels in Weiß ist. Das riesige Land im Osten wird alles daransetzen, ein guter Gastgeber zu sein. Sotschi ist Wladimir Putins Lieblingsprojekt. Mit großem Einsatz überzeugte der russische Präsident das IOC von „seinem“ Russland. Er will der Welt ein modernes, gastfreundliches Land präsentieren. Ob ihm das gelingt?

    Sicher ist bislang nur, dass es Olympische Spiele der Superlative werden. Bis zu 50 Milliarden Euro sollen sie kosten – olympischer Rekord. Auf die Milliarde genau lassen sich die Kosten in einem Dickicht aus Korruption, Vetternwirtschaft und Größenwahn aber nicht beziffern. Zum Vergleich: München, das im vergangenen Jahr mit seiner Bewerbung um die Winterspiele 2022 am Widerstand der Bevölkerung scheiterte, hatte mit 3,3 Milliarden Euro kalkuliert.

    Bewohner wurden umgesiedelt, störende Natur plattgewalzt

    Es waren auch die Bilder aus Sotschi und dem 70 Kilometer entfernten Krasnaja Poljana im Kaukasus-Gebirge (dort finden die Schnee-, Bob- und Rodelwettbewerbe statt), die die Menschen hierzulande gegen Olympia vor der eigenen Haustür aufbrachten. Putin ließ modernste Sportstätten, Straßen, Bahnlinien und Hotels aus dem Boden stampfen. Bewohner, deren Häuser im Weg standen, wurden umgesiedelt, störende Natur platt gewalzt.

    Putins groß angelegte Generalamnestie lenkte nur kurz von Sotschis Schattenseiten ab. Zumal zwei verheerende Selbstmordanschläge den Blick mit brutaler Grausamkeit auf die Sicherheit der Spiele lenken. Putin hat diese garantiert. Dem steht die Drohung militanter Islamisten gegenüber, Sotschi mit allen Mitteln bekämpfen zu wollen. Es drohen Winterspiele hinter Stacheldraht.

    Etwas entspannter wird es im Sommer zugehen, wenn in Brasilien das zweite sportliche Schwergewicht ansteht. Die Fußball-WM erstreckt sich im Juni und Juli über viereinhalb Wochen. Trotz der tief verwurzelten Fußballbegeisterung am Zuckerhut löste die WM dort bisher aber vor allem eines aus: Proteste.

    Hunderttausende gingen vergangenes Jahr auf die Straßen. Sie demonstrierten gegen Milliardenausgaben für die WM und die Olympischen Sommerspiele, die 2016 ebenfalls in Brasilien, in Rio de Janeiro, stattfinden. Soziale Missstände und die allgegenwärtige Korruption schufen den Nährboden für das Aufbegehren. Dazu kommen massive Probleme rund um die WM-Stadien, von denen die Hälfte bestenfalls auf den letzten Drücker fertig wird.

    Der Sport von heute: ein Spielball der Mächtigen

    All dies macht es schwer, mit ungetrübter Freude den beiden sportlichen Highlights des Jahres entgegenzufiebern. Wir werden aber auch erleben, dass mit dem ersten Start und dem ersten Spiel die Probleme schlagartig in den Hintergrund treten. Perfekt inszeniert lässt uns der Sport von heute nur allzu schnell vergessen, wie sehr er Spielball der Mächtigen ist, in dem es um Milliarden geht.

    2014 wird nicht nur sportlich ein spannendes Jahr. Mindestens genauso spannend wird sein, ob und wie genau wir auch dann noch hinter die Kulissen blicken (wollen), wenn wir uns doch viel lieber auf dem heimischen Sofa von der Magie des Augenblicks verzaubern lassen.

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