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Olympia: Rodler produzieren Medaillen wie am Fließband

Olympia

Rodler produzieren Medaillen wie am Fließband

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    Tobias Arlt (l) und Tobias Wendl lassen sich nach ihrem Olympiaieg im Doppelsitzer feiern.
    Tobias Arlt (l) und Tobias Wendl lassen sich nach ihrem Olympiaieg im Doppelsitzer feiern. Foto: Kay Nietfeld (dpa)

    Einmal mehr überzeugten die deutschen Rodler als Goldlieferanten bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Nach Felix Loch und Natalie Geisenberger im Einsitzer holte gestern auch der Doppelsitzer Gold. Tobias Wendl und Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) feierten zuletzt Weltcupsiege wie am Fließband und auch gestern ließen sie der Konkurrenz keine Chance. Mit traumwandlerischer Sicherheit schossen die beiden Bayern durch den gigantischen Wurm aus Stahl und Holz und Eis, den die Russen an die Hänge des Kaukasus gebaut haben.

    Olympische Spiele: Entscheidungen am Donnerstag, 13. Februar

    Freestyle-Ski: Slopestyle (Herren): 10:30 - 11:40 Uhr

    Langlauf: 10 Kilometer klassisch (Damen): 11:00 - 12:40 Uhr

    Shorttrack: 500 Meter (Damen): 11:00 - 13:30 Uhr

    Eisschnelllauf: 1000 Meter (Damen): 15:00 - 16:40 Uhr

    Biathlon: Einzel (Herren): 15:00 - 17:20 Uhr

    Rodeln: Team-Staffel (Damen und Herren): 17:15 - 18:30 Uhr

    Nach einem perfekten Start stellten sie im ersten Lauf nach 1365 Metern in 49,560 Sekunden einen neuen Bahnrekord auf – und ließen sich die Führung im zweiten nicht mehr nehmen. Silber und Bronze gingen an die Brüderpaare Andreas und Wolfgang Linger aus Österreich vor den Letten Andris und Juris Sics. Sie alle konnten gestern nicht verhindern, dass sich die beiden Bayern gleich bei ihrer Olympia-Premiere den Traum von Gold erfüllten und Deutschland auf Platz eins des Medaillenspiegels hievten. Dementsprechend groß war die Freude im Lager der deutschen Rodler: „Das ist absolut unglaublich“, jubelte Arlt in die Mikrofone.

    Der zweitgrößte Vorsprung zweier Olympiasieger im Doppelsitzer überhaupt

    Ein langer und steiniger Weg läge hinter ihm und seinem Partner, „und jetzt sind wir einfach nur noch froh. Wir wollten zwei saugute Läufe zeigen und dann sehen, was rauskommt. Rausgekommen ist Gold. Mit so einem Vorsprung hätten wir nicht gerechnet.“ Etwas mehr als eine halbe Sekunde lagen die Österreicher in der Addition beider Läufe zurück, es war der zweitgrößte Vorsprung zweier Olympiasieger im Doppelsitzer überhaupt.

    Angesichts dieses Resultats fehlten Wendl fast die Worte. Erst als die erste Flutwelle an Glückshormonen durch seinen Körper geschwappt war, schaffte er es, den Sieg zu kommentieren. „Wir haben in beiden Läufen gezeigt, was wir drauf haben.“ Dabei hatte vor allem im ersten alles gepasst. „Den haben wir richtig gut getroffen“, sagte Wendl. Im zweiten hätten sie dann nicht mehr 100 Prozent riskiert. „Wir sind einfach nochmal eine saubere Fuhre runter gefahren.“

    Vor vier Jahren in Vancouver waren die beiden noch an der internen Qualifikation gescheitert. Durch diese Niederlage angespornt, verbesserten sie ihr Zusammenspiel, das bei Geschwindigkeiten von über 130 Stundenkilometern durch minimale Bewegungen und Berührungen funktioniert, bis zur Perfektion. Wendl ist der etwas schwerere des rasenden Duos und liegt als Steuermann auf dem zehn Kilo leichteren Arlt. Grund ist die dadurch bessere Aerodynamik.

    Beim Teamwettbewerb will das Quartett die vierte Medaille holen

    Seit 13 Jahren bilden die inzwischen 26-Jährigen einen Doppelsitzer. So viel Nähe kennt nur zwei mögliche Konsequenzen: Freundschaft oder Trennung. Zwischen den beiden Tobis hat sich eine dicke Freundschaft entwickelt. Zum Beispiel ist Wendl der Patenonkel von Arlts Tochter Sophia.

    Diese Freundschaft ist der Schlüssel zum Erfolg. Den letzten Olympiasieg für ein deutsches Doppel hatten 2002 in Salt Lake City Patric Leitner und Alexander Resch eingefahren. Leitner ist inzwischen Heimtrainer von Wendl und Arlt: „Ich bin sprachlos, überglücklich. Die beiden haben vom Sport schon beide Seiten kennengelernt.“

    Der Traum von einer zweiten deutschen Medaille platzte dagegen schon im ersten Durchgang. Toni Eggert und Sascha Benecken touchierten die Wand und hatten Mühe, sich auf ihrem Gefährt zu halten. Im Ziel bedeutete dieses Malheur einen Rückstand von 0,9 Sekunden auf ihre Mannschaftskollegen. In einer Welt der Tausendstel ist solch ein Rückstand nicht mehr aufzuholen, am Ende landeten sie auf Platz acht. Beim Teamwettbewerb müssen sie zuschauen. Dort gehen heute die Olympiasieger Geisenberger, Loch und Wendl/Arlt an den Start. Es müsste mit dem Teufel zugehen, sollte dieses Quartett dort nicht auch die vierte Goldmedaille für die deutschen Rodler gewinnen.

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